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Londoner Versteigerungen
Abb. 2. Van Dyck, Bildnis George Stuart.
Versteigerung bei Christie, London, am 1. Mai
Sammlung Cook im Doughty House in
Richmond. Crowe und Cavalcaselle spre-
chen, ausgehend von der Tatsache, daß
die beiden Bilder gleich groß sind, in
ihrer „Geschichte,der Malerei von Nord-
italien“ (Bd. III S. 45) die Vermutung
aus, daß sie ehemals zu einem Cassone
gehört haben. Sir Herbert Cook jedoch
führt mit größerer Wahrscheinlichkeit in
der „Arte“ (1906, IX S. 145 aus, daß sie
Teile einer dekorativen Serie gebildet
haben. Tizian ist vertreten mit „Venus
und Adonis“ aus dem Palazzo Mariscotti
inRom, eins derOrleans-Gemälde(Abb.l).
Dieses Werk von R. Sadeler i. J. 1610 ge-
stochen, unterscheidet sich von anderen
Darstellungen desselben Malers und des
gleichen Inhalts hauptsächlich von denen
in der Nationalgalerie und im Pra-
do, die Cupido schlafend zeigen.
Ein weiteres bedeutendes Werk
von Tizian ist der „Salvator Mun-
di“ aus den Sammlungen der Vit-
turi und Rinuccini. Es ist oft in
London ausgestellt worden, zuletzt
auf der National Evan Exhibition
in den Grafton Galleries im Jahre
1909—10. Zwei der bedeutendsten
Werke von van Dyck, noch im
Privatbesitz in England, sind die
Porträts von James Stuart, dem
vierten Herzog von Lennox und
dem Herzog von Richmond, wel-
ches im Burlington House 1906
ausgestellt war, und das Porträt
George Stuarts, Lords d’Aubigny,
der 1642 ermordet wurde (Abb. 2).
Zwei typische Werke von Jordaens
sind das Porträt des Künstlers mit
seiner Frau und die „Pomona“,
die beide auf der Ausstellung flä-
mischer Kunst des 17. Jahrhun-
derts in Brüssel 1910 ausgestellt
waren. Nicolas Poussin ist vertre-
ten mit zahlreichen Gemälden, die
klassische Themen behandeln und
zu denen vielfach Anmerkungen
von Waagen bestehen. „Der Kampf
der Lapithen und Zentauren“ war
bei der großen Kunstschätzeaus-
stellung in Manchester im Jahre
1857 ausgestellt und ist von J.
Smith im „Catalogue Raisonne“
(VIII, 253) erwähnt. „Eine Nymphe mit
Satyr und Cupido“ aus den Sammlungen
des Marquis von Lansdowne und des
John Blackwood (Smith VIII Nr. 224)
ist von P. F. Tassaert gestochen worden.
Von Nicolas de Largilliere ist ein Still-
leben vertreten aus dem Jahre 1676. Von
den zahlreichen Porträts mag das von
Francis, Duc d’Alenijon, des Sohnes
Heinrichs II., von Franyois Pourbus aus
dem Jahre 1572 und das Porträt einer
Dame, die Mary Tudor darstellen soll
(Abb. 3). von AntonioMoro erwähnt sein,
die im Burlington House i. J. 1907 aus-
gestellt waren. Die englischen Porträts,
besonders die aus dem 18. und dem
frühen 19. Jahrhundert, sind von großer
Bedeutung und werden wahrscheinlich
Londoner Versteigerungen
Abb. 2. Van Dyck, Bildnis George Stuart.
Versteigerung bei Christie, London, am 1. Mai
Sammlung Cook im Doughty House in
Richmond. Crowe und Cavalcaselle spre-
chen, ausgehend von der Tatsache, daß
die beiden Bilder gleich groß sind, in
ihrer „Geschichte,der Malerei von Nord-
italien“ (Bd. III S. 45) die Vermutung
aus, daß sie ehemals zu einem Cassone
gehört haben. Sir Herbert Cook jedoch
führt mit größerer Wahrscheinlichkeit in
der „Arte“ (1906, IX S. 145 aus, daß sie
Teile einer dekorativen Serie gebildet
haben. Tizian ist vertreten mit „Venus
und Adonis“ aus dem Palazzo Mariscotti
inRom, eins derOrleans-Gemälde(Abb.l).
Dieses Werk von R. Sadeler i. J. 1610 ge-
stochen, unterscheidet sich von anderen
Darstellungen desselben Malers und des
gleichen Inhalts hauptsächlich von denen
in der Nationalgalerie und im Pra-
do, die Cupido schlafend zeigen.
Ein weiteres bedeutendes Werk
von Tizian ist der „Salvator Mun-
di“ aus den Sammlungen der Vit-
turi und Rinuccini. Es ist oft in
London ausgestellt worden, zuletzt
auf der National Evan Exhibition
in den Grafton Galleries im Jahre
1909—10. Zwei der bedeutendsten
Werke von van Dyck, noch im
Privatbesitz in England, sind die
Porträts von James Stuart, dem
vierten Herzog von Lennox und
dem Herzog von Richmond, wel-
ches im Burlington House 1906
ausgestellt war, und das Porträt
George Stuarts, Lords d’Aubigny,
der 1642 ermordet wurde (Abb. 2).
Zwei typische Werke von Jordaens
sind das Porträt des Künstlers mit
seiner Frau und die „Pomona“,
die beide auf der Ausstellung flä-
mischer Kunst des 17. Jahrhun-
derts in Brüssel 1910 ausgestellt
waren. Nicolas Poussin ist vertre-
ten mit zahlreichen Gemälden, die
klassische Themen behandeln und
zu denen vielfach Anmerkungen
von Waagen bestehen. „Der Kampf
der Lapithen und Zentauren“ war
bei der großen Kunstschätzeaus-
stellung in Manchester im Jahre
1857 ausgestellt und ist von J.
Smith im „Catalogue Raisonne“
(VIII, 253) erwähnt. „Eine Nymphe mit
Satyr und Cupido“ aus den Sammlungen
des Marquis von Lansdowne und des
John Blackwood (Smith VIII Nr. 224)
ist von P. F. Tassaert gestochen worden.
Von Nicolas de Largilliere ist ein Still-
leben vertreten aus dem Jahre 1676. Von
den zahlreichen Porträts mag das von
Francis, Duc d’Alenijon, des Sohnes
Heinrichs II., von Franyois Pourbus aus
dem Jahre 1572 und das Porträt einer
Dame, die Mary Tudor darstellen soll
(Abb. 3). von AntonioMoro erwähnt sein,
die im Burlington House i. J. 1907 aus-
gestellt waren. Die englischen Porträts,
besonders die aus dem 18. und dem
frühen 19. Jahrhundert, sind von großer
Bedeutung und werden wahrscheinlich