Sammlung Oie Olsen in Kopenhagen
des frühen Modelleurs um 1760 — dar-
unter die Ballettgruppe —, mit zwei
Musiksolis von W. C. Beyer um 1765 und
mythologischen Kompositionen. Fran-
kenthal, das soeben durch die Auktion
der Sammlung Wurz die Blicke auf sich
gezogen hat und durch die der Samm-
lund Mühsam demnächst erneut auf sich
ziehen wird, mit Schöpfungen der Früh-
meister Lanz, Johann Friedrich Lück
und Karl Gottlieb Lück wie des immer
höherer Schätzung sich erfreuenden Mei-
sters der Beifezeit, Conrad Linck.
Höchst ebenfalls mit dem der Frühzeit
angehörenden Modelleur — vielleicht
teilweise identisch mit Johann Friedrich
Lück (Jagdlateingruppe und Schäfer-
gruppe) und mit dem Hauptmeister Jo-
hann Peter Melchior, von dem zahlreiche
liebliche Kindergruppen und die un-
gewöhnliche groteske Bauerngruppe.
Endlich das seltene Fulda durch sechs
seiner niedlichen Figürchen — über die
in Bälde das Werk von Josten Licht ver-
breiten wird. Nymphenburg mit dem
stürmischen Liebhaber von Pustellis
Meisterhand und schließlich Fürsten-
berg mit dem Harlekin von Feilner und
der vollständigen Gruppe der Befreiung
Andromedas, von Desoches nach dem
Gemälde von Lemoine modelliert. In
der umfangreichen Tassen - Sammlung
nimmt Meißen den Hauptplatz ein. Von
auswärtigen Fabriken sind anzuführen:
Capo di Monte mit fünf Rokokogrup-
pen und Sevres mit einigem Geschirr,
das durch feine Blumenmalerei, farbige
Fonds und Schmelzperlenränder gekenn-
zeichnet ist.
Eine Hauptgruppe bildet das Ivopen-
hagener Porzellan, dessen Blütezeit
erst ins letzte Viertel des 18. Jahrhun-
derts fällt, wo die der deutschen Manu-
fakturen teilweise schon im Abnehmen
begriffen war. Die Kopenhagener kgl.
Porzellanfabrik setzt mit Vollkraft ein
erst unter Christian VII. um 1775, als es
dem Chemiker Franz Heinrich Müller ge-
lungen war, Hartporzellan herzustellen.
Durch die Berufung des Fürstenberger
Modellmeisters Luplau und desMeißener
Malers Schlegel wurde die Produktion
gefördert, allein es ist höchst merkwür-
83
dig, zu beobachten, daß sowohl Plastik
wie Farbengeschmack der Kopenhagener
Erzeugnisse ein eigenes nationales Ge-
präge gewinnen. In der Olsensammlung
finden sich in seltener Fülle die in glän-
zenden weichen Farben dekorierten
Schäfer- und Genregruppen, in denen so
stark bereits die Einwirkung der senti-
mentalen Empfindung der Wertherzeit
zu spüren ist, die Bergleute, Krämer und
Bauern — unter ihnen die charakteristi-
sche Folge der norwegischen Volks-
typen —, Amoretten und Götterfiguren.
Ebenso eine Beihe der eiförmigen Vasen
mit plastischem Blumendekor, der Blu-
menkübel und der Service, alle durch ihre
klaren Umrisse, durch die sauberen
weißen Glasuren und die duftigen Blu-
men- und Landschaftsmalereien echte
Vertreter des dänischen Louisseizege-
schmacks. Durch den letzten Band von
Emil Hannovers „Keramischem Hand-
buch^, dessen Vollendung der Verfasser
nicht mehr erleben sollte —- sein Mit-
arbeiter und Nachfolger Slomann vom
Kopenhagener Kunstgewerbemuseum
hat ihn herausgegeben —, ist die Kopen-
hagener Porzellanmanufaktur gerade
jetzt einem weiteren Kreise von Freun-
den der Keramik nahegebracht worden.
Zum Schluß sind einige Stücke von
Chinaporzellan in der Olsensamm-
lung hervorzuheben, so eine große Schüs-
sel der grünen Familie mit Darstellung
eines Beiterfestes und eine solche mit
dunkelblauem, goldgeranktem Grund,
beide Kanghsizeit um 1700, aus dem
Johanneum erworben. Der Chienlung-
zeit, Mitte des 18. Jahrhunderts, gehören
unter anderem an: ein Satz von fünf Va-
sen mit Hähnen und ein großer Teller
mit Pfauen und Vögeln auf Blütenzwei-
gen, Familie Bose, endlich zwei Höllen-
bunde hauptsächlich in Rosa, Grün und
Gelb mit Schmelzfarben gemalt und auf
schöne französische Goldbronzeleuchter
des Rokoko aufmontiert. Herrn. Schmitz
SAMMLUNGEN
Die Eröffnung des
Museo di San Pietro in Rom
Am 20. Februar fand die feierliche Er-
öffnung des neuen Museums von St. Pe-
des frühen Modelleurs um 1760 — dar-
unter die Ballettgruppe —, mit zwei
Musiksolis von W. C. Beyer um 1765 und
mythologischen Kompositionen. Fran-
kenthal, das soeben durch die Auktion
der Sammlung Wurz die Blicke auf sich
gezogen hat und durch die der Samm-
lund Mühsam demnächst erneut auf sich
ziehen wird, mit Schöpfungen der Früh-
meister Lanz, Johann Friedrich Lück
und Karl Gottlieb Lück wie des immer
höherer Schätzung sich erfreuenden Mei-
sters der Beifezeit, Conrad Linck.
Höchst ebenfalls mit dem der Frühzeit
angehörenden Modelleur — vielleicht
teilweise identisch mit Johann Friedrich
Lück (Jagdlateingruppe und Schäfer-
gruppe) und mit dem Hauptmeister Jo-
hann Peter Melchior, von dem zahlreiche
liebliche Kindergruppen und die un-
gewöhnliche groteske Bauerngruppe.
Endlich das seltene Fulda durch sechs
seiner niedlichen Figürchen — über die
in Bälde das Werk von Josten Licht ver-
breiten wird. Nymphenburg mit dem
stürmischen Liebhaber von Pustellis
Meisterhand und schließlich Fürsten-
berg mit dem Harlekin von Feilner und
der vollständigen Gruppe der Befreiung
Andromedas, von Desoches nach dem
Gemälde von Lemoine modelliert. In
der umfangreichen Tassen - Sammlung
nimmt Meißen den Hauptplatz ein. Von
auswärtigen Fabriken sind anzuführen:
Capo di Monte mit fünf Rokokogrup-
pen und Sevres mit einigem Geschirr,
das durch feine Blumenmalerei, farbige
Fonds und Schmelzperlenränder gekenn-
zeichnet ist.
Eine Hauptgruppe bildet das Ivopen-
hagener Porzellan, dessen Blütezeit
erst ins letzte Viertel des 18. Jahrhun-
derts fällt, wo die der deutschen Manu-
fakturen teilweise schon im Abnehmen
begriffen war. Die Kopenhagener kgl.
Porzellanfabrik setzt mit Vollkraft ein
erst unter Christian VII. um 1775, als es
dem Chemiker Franz Heinrich Müller ge-
lungen war, Hartporzellan herzustellen.
Durch die Berufung des Fürstenberger
Modellmeisters Luplau und desMeißener
Malers Schlegel wurde die Produktion
gefördert, allein es ist höchst merkwür-
83
dig, zu beobachten, daß sowohl Plastik
wie Farbengeschmack der Kopenhagener
Erzeugnisse ein eigenes nationales Ge-
präge gewinnen. In der Olsensammlung
finden sich in seltener Fülle die in glän-
zenden weichen Farben dekorierten
Schäfer- und Genregruppen, in denen so
stark bereits die Einwirkung der senti-
mentalen Empfindung der Wertherzeit
zu spüren ist, die Bergleute, Krämer und
Bauern — unter ihnen die charakteristi-
sche Folge der norwegischen Volks-
typen —, Amoretten und Götterfiguren.
Ebenso eine Beihe der eiförmigen Vasen
mit plastischem Blumendekor, der Blu-
menkübel und der Service, alle durch ihre
klaren Umrisse, durch die sauberen
weißen Glasuren und die duftigen Blu-
men- und Landschaftsmalereien echte
Vertreter des dänischen Louisseizege-
schmacks. Durch den letzten Band von
Emil Hannovers „Keramischem Hand-
buch^, dessen Vollendung der Verfasser
nicht mehr erleben sollte —- sein Mit-
arbeiter und Nachfolger Slomann vom
Kopenhagener Kunstgewerbemuseum
hat ihn herausgegeben —, ist die Kopen-
hagener Porzellanmanufaktur gerade
jetzt einem weiteren Kreise von Freun-
den der Keramik nahegebracht worden.
Zum Schluß sind einige Stücke von
Chinaporzellan in der Olsensamm-
lung hervorzuheben, so eine große Schüs-
sel der grünen Familie mit Darstellung
eines Beiterfestes und eine solche mit
dunkelblauem, goldgeranktem Grund,
beide Kanghsizeit um 1700, aus dem
Johanneum erworben. Der Chienlung-
zeit, Mitte des 18. Jahrhunderts, gehören
unter anderem an: ein Satz von fünf Va-
sen mit Hähnen und ein großer Teller
mit Pfauen und Vögeln auf Blütenzwei-
gen, Familie Bose, endlich zwei Höllen-
bunde hauptsächlich in Rosa, Grün und
Gelb mit Schmelzfarben gemalt und auf
schöne französische Goldbronzeleuchter
des Rokoko aufmontiert. Herrn. Schmitz
SAMMLUNGEN
Die Eröffnung des
Museo di San Pietro in Rom
Am 20. Februar fand die feierliche Er-
öffnung des neuen Museums von St. Pe-