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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 7
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0141

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Pariser Ausstellungen

119


Toulouse-Lautrec, Tänzerinnen. Aus dem Besitz der Galerie Mathiesen, Berlin

feinsinnigen Künstlers, der empfindsam
die zartesten Nuancen wiederzugeben
weiß. Mit ihnen verglichen erscheinen
die Aquarelle Pierre Berjoles heftig,
leidenschaftlich. Eine nähere Prüfung
jedoch zeigt, daß diese Eigenschaften
nur oberflächlich sind.
Um Ostern herum läßt das Kunst-
leben scheinbar etwas nach. Um in die
so zahlreichen Ausstellungen einige Ab-
wechslung hineinzubringen, hat man
seine Zuflucht dazu genommen, die
Künstler einmal nach ihrer Heimat zu-
sammengefaßt vorzuführen.
Die Galerie Marcel Bern heim, rue
Caumartin. hat die Maler Korsikas ver-
einigt. An erster Stelle der Ausstellenden
steht Utrillo. Er malt nicht mehr diese
unendlichen Fernen, statt dessen wirk-
liche Landschaftsbilder, dämmerig, ganz
in das paradiesische Licht von dort un-
ten getaucht. Es folgen dann unter den
bemerkenswertesten Gemälde von Kva-
pil, immer harmonisch dekorativ, solche
von den Daragnees, Waroquier, Utter,
Suzanne Valodon, welch letztere sich
die klaren und vollen Farben von Utrillo
anzueignen sucht.
Bei Druet die zweite Gruppe, die
Desvallieres, Guerin, Baignieres, Flan-
drin. Mme. Marval bleibt immer die
glückliche Malerin der Blumen und der

frischen Mädchen. Jules Flandrin scheint
in seinen Landschaftsbildern eine größere
Fertigkeit zu erwerben. Charles Guerin,
der intelligente Porträtist , hat noch
immer dieselbe Manier, die der Perspek-
tivität seiner Zeichnungen so sehr scha-
det. In diesem Jahr befanden sich unter
den Eingeladenen dieser zweiten Gruppe
Marbore und Mariano Andreu, von de-
nen der eine zu sehr von dem Kubismus
Andre Lhötes beeinflußt ist, und der an-
dere ein wenig starke Mittel anwendet.
Dann zwei Bildhauer, Despiau mit einer
sehr schönen Büste, und Albert Marque
mit zwei liebenswürdigen Darstellungen.
Bei Bern heim eine Ausstellung van
Dongen, Werke aus verschiedenen Le-
bensaltern des Künstlers. Van Dongen
hat in seiner ganz persönlichen Art,
Schwierigkeiten zu lösen und verschwin-
den zu lassen, etw7as von einem Taschen-
spielkünstler an sich. Gleichwohl bleibt
er bemerkenswert geistreich und psycho-
logisch, besonders in seinen Bildern von
V enedig.
BeiDevambez Demeurisse, dessen
Bilder von bedächtiger Arbeit und schö-
nem Fleiß sprechen. Henri-Dezire gibt
sehr geschmackvoll Landschaften der
Provence und das schillernde Licht der
Mittelmeerländer wdeder.
Bei Dru eine Ausstellung von An-
 
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