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Literatur
Abb. 1. Adriaen Brouwer, Landschaft mit rastendem Bauer
Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin
Kenntnis zu fördern, und so war die
große Ausstelung chinesischer Keramik
von der Han-Zeit bis zum 19. Jahrhun-
dert, die Robert Schmidt den schwieri-
gen Verhältnissen des Sommers 1923
zum Trotz im Frankfurter Kunst-
gewerbe-Museumz ustandegebracht hat-
te, ein ebenso verdienstliches Unter-
nehmen wie die große und reich aus-
gestattete Publikation, in der er das Er-
gebnis seiner Bemühungen einer weite-
ren Öffentlichkeit zugänglich macht1).
Zum ersten Male ist in Deutschland
der Versuch einer großzügigen Zusam-
menfassung der wertvollsten Bestände
an chinesischer Keramik gemacht wor-
den. Rund 1250 Nummern zählte der
1) Chinesische Keramik von der Han-
Zeit bis zum 19. Jahrhundert von Robert
Schmidt. Frankfurt a. M. 1924. Frank-
furter Verlags-Anstalt.
Katalog, und indem er das
Ergebnis der schönen Dar-
bietungzog,konnteSchmidt
an der Hand einer großen
Zahl von Abbildungen, die
auf 132 Lichtdrucktafeln
vereinigt sind, einen voll-
ständigen Abriß der Ge-
schichte dieses Sonderzwei-
ges chinesischen Kunst-
schaffens geben , der in
seiner klaren und knappen
Form vielen , denen die
weitverzweigte und z. T.
nicht leicht zugängliche
Fachliteratur verschlossen
ist, ein willkommener Füh-
rer sein wird. Für die Be-
handlung der Frühzeit war
im wesentlichen der von
Rücker - Embden bezeich-
nete Standpunkt maßge-
bend. Von der Ming-Zeit
an mehren sich die festen
Anhaltspunktehistorischer
Kritik. Die Entwicklung
des Porzellans von Ching-te
Chen läßt sich bis in die
Spätzeiten der Mandschu-
Dynastie einwandfrei be-
legen.
So verdienstlich die
Frankfurter Ausstellung gewesen ist, sie
sollte nicht hindern, daß zu günstigerer
Zeit der gleiche Versuch nochmals unter-
nommen würde, denn auch aus deut-
schem Besitz allein ließe sich heute
wohl ein noch reicheres Material zusam-
menbringen. Es wäre eine lohnende
Aufgabe für das Berliner Museum, auf
einem Gebiet, auf dem seine eigenen
Sammlungen aus verschiedenen Grün-
den versagen müssen, durch eine gut-
gewählte Ausstellung für weite Kreise
aufklärend zu wirken. Glaser
*
Die Skizzen büch er. Im Propyläen-
Verlag, Berlin.
Bisher sind 4 Exemplare dieser höchst
dankenswerten Serie erschienen, nämlich
Raphael, Fragonard, Goya, Leonardo,
jeweils eingeleitet von Fachleuten ersten
Ranges, als da sind Bode, Fischei. A. L.
Literatur
Abb. 1. Adriaen Brouwer, Landschaft mit rastendem Bauer
Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin
Kenntnis zu fördern, und so war die
große Ausstelung chinesischer Keramik
von der Han-Zeit bis zum 19. Jahrhun-
dert, die Robert Schmidt den schwieri-
gen Verhältnissen des Sommers 1923
zum Trotz im Frankfurter Kunst-
gewerbe-Museumz ustandegebracht hat-
te, ein ebenso verdienstliches Unter-
nehmen wie die große und reich aus-
gestattete Publikation, in der er das Er-
gebnis seiner Bemühungen einer weite-
ren Öffentlichkeit zugänglich macht1).
Zum ersten Male ist in Deutschland
der Versuch einer großzügigen Zusam-
menfassung der wertvollsten Bestände
an chinesischer Keramik gemacht wor-
den. Rund 1250 Nummern zählte der
1) Chinesische Keramik von der Han-
Zeit bis zum 19. Jahrhundert von Robert
Schmidt. Frankfurt a. M. 1924. Frank-
furter Verlags-Anstalt.
Katalog, und indem er das
Ergebnis der schönen Dar-
bietungzog,konnteSchmidt
an der Hand einer großen
Zahl von Abbildungen, die
auf 132 Lichtdrucktafeln
vereinigt sind, einen voll-
ständigen Abriß der Ge-
schichte dieses Sonderzwei-
ges chinesischen Kunst-
schaffens geben , der in
seiner klaren und knappen
Form vielen , denen die
weitverzweigte und z. T.
nicht leicht zugängliche
Fachliteratur verschlossen
ist, ein willkommener Füh-
rer sein wird. Für die Be-
handlung der Frühzeit war
im wesentlichen der von
Rücker - Embden bezeich-
nete Standpunkt maßge-
bend. Von der Ming-Zeit
an mehren sich die festen
Anhaltspunktehistorischer
Kritik. Die Entwicklung
des Porzellans von Ching-te
Chen läßt sich bis in die
Spätzeiten der Mandschu-
Dynastie einwandfrei be-
legen.
So verdienstlich die
Frankfurter Ausstellung gewesen ist, sie
sollte nicht hindern, daß zu günstigerer
Zeit der gleiche Versuch nochmals unter-
nommen würde, denn auch aus deut-
schem Besitz allein ließe sich heute
wohl ein noch reicheres Material zusam-
menbringen. Es wäre eine lohnende
Aufgabe für das Berliner Museum, auf
einem Gebiet, auf dem seine eigenen
Sammlungen aus verschiedenen Grün-
den versagen müssen, durch eine gut-
gewählte Ausstellung für weite Kreise
aufklärend zu wirken. Glaser
*
Die Skizzen büch er. Im Propyläen-
Verlag, Berlin.
Bisher sind 4 Exemplare dieser höchst
dankenswerten Serie erschienen, nämlich
Raphael, Fragonard, Goya, Leonardo,
jeweils eingeleitet von Fachleuten ersten
Ranges, als da sind Bode, Fischei. A. L.