Antiquariat: Gewesene Versteigerungen
187
Bernhard Strigel, Porträt (29 X 37)
Aus dem Besitz der Kunsthandlung van Diemen, Berlin
tionen!). Am höchsten gin-
gen die illustrierten Werke
des 18. Jahrh., die ja auch
den Hauptwert und -inhalt
der Sammlung darstellten.
Wir geben im folgenden die
wichtigsten Resultate: Ber-
quins Idyllen von 1775 in
einem schönen Maroquin-
band der Zeit erzielten 1255
Fr., die dritte, um einige
Kupfer und Beilagen ver-
mehrte Ausgabe desselben
Werkes 860Fr.,derLondoner
Boccaccio von 1757 6500Fr.,
ein Cervantes von 1746
2300 Fr., die Erstausgabe
von Choderlos de Laclos
3000 Fr. und ein höfisches
Turnierbuch aus dem Besitz
LudwigXIV. sogar5000Fr.;
ein V orzugsexemplar des T e-
lemaque von 1796 brachte
2000 Fr., Labordes »Choix
de Chansons« von 1773 in
einem ganz prachtvollen Ex-
emplar wurde mit dem
Höchstpreis von 18500 Fr.
bezahlt; diesem am nächsten
kam mit 15000 Fr. ein Vor-
zugsexemplar der »Meta-
morphosen« von 1806 in
herrlichem Einband mit dem
Supraexlibris Karl X. Für
typographisch wertvolle Bücher war das
Interesse geringer: so brachten z. B. ein
Baskerville-Druck des Horaz nicht mehr
als 350 Fr. und ein früher Didot-Druck,
die Werke Gressets, nur 300 Fr. Zwei per-
sische Manuskripte mit faibigen Minia-
turen aus dem 17. Jahrhundert erreich-
ten je 2150 Fr. und 3500 Fr.
Der zweite Versteigerungstag brachte
einige schöne moderne Werke: eine Ko-
mödie Mussets mit kolorierten Kupfern
von La Touche in einem Einband von
Noulhac (4500 Fr.) und »Madame Bo-
vary« mit farbigen Illustrationen von
Jourdain (zusammen mit vier Original-
aquarellen desselben Künstlers 5100Fr.).
Der größere Teil der modernen Werke
der Sammlung soll jedoch erst im Ok-
tober auf den Markt kommen. Über die
dagegen unmittelbar folgende Versteige-
rung von Autographen aus demselben
Besitz wird demnächst berichtet werden.
Besonders reger Anteilnahme in Pariser
bibliophilen Kreisen erfreute sich die
Versteigerung der Bibliothek Andre Gide
am 27. und 28. April durch Champion.
Wie der Dichter in dem Vorwort zum
Katalog bemerkte, trennte er sich nur
aus räumlichen Gründen von seiner
Sammlung -— allerdings nicht, ohne viel-
fachem Widerspruch in der Öffentlich-
keit zu begegnen, da mit dieser Verstei-
gerung exklusive Schätze von oftmals
ganz persönlichem Wert (man denke
z. B. an die Widmungs- und Geschenk-
exemplare noch lebender Dichter!) einem
breiteren Publikum zugänglich gemacht
worden sind. Die Preise entsprachen
187
Bernhard Strigel, Porträt (29 X 37)
Aus dem Besitz der Kunsthandlung van Diemen, Berlin
tionen!). Am höchsten gin-
gen die illustrierten Werke
des 18. Jahrh., die ja auch
den Hauptwert und -inhalt
der Sammlung darstellten.
Wir geben im folgenden die
wichtigsten Resultate: Ber-
quins Idyllen von 1775 in
einem schönen Maroquin-
band der Zeit erzielten 1255
Fr., die dritte, um einige
Kupfer und Beilagen ver-
mehrte Ausgabe desselben
Werkes 860Fr.,derLondoner
Boccaccio von 1757 6500Fr.,
ein Cervantes von 1746
2300 Fr., die Erstausgabe
von Choderlos de Laclos
3000 Fr. und ein höfisches
Turnierbuch aus dem Besitz
LudwigXIV. sogar5000Fr.;
ein V orzugsexemplar des T e-
lemaque von 1796 brachte
2000 Fr., Labordes »Choix
de Chansons« von 1773 in
einem ganz prachtvollen Ex-
emplar wurde mit dem
Höchstpreis von 18500 Fr.
bezahlt; diesem am nächsten
kam mit 15000 Fr. ein Vor-
zugsexemplar der »Meta-
morphosen« von 1806 in
herrlichem Einband mit dem
Supraexlibris Karl X. Für
typographisch wertvolle Bücher war das
Interesse geringer: so brachten z. B. ein
Baskerville-Druck des Horaz nicht mehr
als 350 Fr. und ein früher Didot-Druck,
die Werke Gressets, nur 300 Fr. Zwei per-
sische Manuskripte mit faibigen Minia-
turen aus dem 17. Jahrhundert erreich-
ten je 2150 Fr. und 3500 Fr.
Der zweite Versteigerungstag brachte
einige schöne moderne Werke: eine Ko-
mödie Mussets mit kolorierten Kupfern
von La Touche in einem Einband von
Noulhac (4500 Fr.) und »Madame Bo-
vary« mit farbigen Illustrationen von
Jourdain (zusammen mit vier Original-
aquarellen desselben Künstlers 5100Fr.).
Der größere Teil der modernen Werke
der Sammlung soll jedoch erst im Ok-
tober auf den Markt kommen. Über die
dagegen unmittelbar folgende Versteige-
rung von Autographen aus demselben
Besitz wird demnächst berichtet werden.
Besonders reger Anteilnahme in Pariser
bibliophilen Kreisen erfreute sich die
Versteigerung der Bibliothek Andre Gide
am 27. und 28. April durch Champion.
Wie der Dichter in dem Vorwort zum
Katalog bemerkte, trennte er sich nur
aus räumlichen Gründen von seiner
Sammlung -— allerdings nicht, ohne viel-
fachem Widerspruch in der Öffentlich-
keit zu begegnen, da mit dieser Verstei-
gerung exklusive Schätze von oftmals
ganz persönlichem Wert (man denke
z. B. an die Widmungs- und Geschenk-
exemplare noch lebender Dichter!) einem
breiteren Publikum zugänglich gemacht
worden sind. Die Preise entsprachen