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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 11
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0221

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Ausstellungen

199


Rudolf Belling, Kopf
Ausstellung der Novembergruppe in Berlin

hat im Privatgespräch zu
einem hervorragenden Ita-
liener geäußert, daß — lei-
der — Deutschland auf der
Ausstellung dieSuprematie
hat. Da wir auch sonst von
den Italienern mit allen
Ehren behandelt worden
sind, haben wir Grund uns
des Erfolges zu freuen.
Die Ausstellungsidee un-
serer Abteilung weicht von
der aller anderen Nationen
ab: sie beruht darauf, daß
der Raum in geschickter
architektonischer Lösung
in 100 gleichmäßige Schau-
fenster eingeteilt ist, jedes
Schaufenster von einem an-
gesehenen deutschen Ver-
lage besetzt, im Gesamt-
komplex alle Richtungen
des deutschen Buch-,
Kunst- und Musikverlages
repräsentierend. Jedes die-
ser Schaufenster ist mit
sorgsam ausgewählten Bü-
chern eines Verlages so de-
koriert, daß das Ganze ein
ungemein abwechslungs-
reiches, fesselndes Bild bie-
tet. Jedes Buch aber, das
auf diese Weise gezeigt
wird, kann in einer im Hin-
tergrund befindlichen gro-
ßen Bücherei in einem zwei-
ten Exemplar zur Hand ge-
nommen, näher betrachtet und gekauft
werden, wofür zwei tüchtige junge Buch-
händler während der ganzen Ausstel-
lungsdauer (bis Ende Juni) zur Stelle
sind. Besonders schöne Proben moder-
ner deutscher Einbandkunst, modernen
deutschen Typenschnittes und moderner
deutscher Reproduktionstechnik beleben
in geschmackvollen Vitrinen das Bild.
Dazu ist, ebenfalls als etwas Beson-
deres, ein typographisch auf der Höhe
stehender Katalog gemacht, der darin
besteht, daß die 100 ausgestellten Ver-
lage auf einer mit ihrem Signet ge-
schmückten Seite die Geschichte ihrer
Firma und ihre Tendenzen erzählen; und

zwar zweisprachig: auf der linken Seite
deutsch, auf der rechten Seite italienisch.
Der Katalog ist also eine unterhaltende
und belehrende Geschichte des führenden
deutschen Verlages.
Organisation und Plan der Ausstel-
lung standen unter der Leitung von
Dr. Gustav Kirstein, Leipzig, der den
deutschen Verlagsbuchhandel auch bei
der Eröffnungsfeier vertrat. Das Archi-
tektonische und Künstlerische ist das
Werk von Professor Walter Tiemann,
Leipzig, und Paul Lameyer, Florenz.
Die Eröffnung der Ausstellung, deren
Gelände am Rand der Stadt gelegen ist,
fand in sehr feierlichem Stile in Anwesen-
 
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