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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 11
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0222

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Ausstellungen


Hasenclever, Arbeiter und Magistrat. Düsseldorfer Jubiläumsausstellung

heit des Königs in dem gewaltigen Salone
del Cinquecento des PalazzoYeechio statt.
Durch die unter starker Teilnahme der
geistigen Kreise Italiens inszenierte Deut-
sche Kulturwoche ist der Eindruck der
Ausstellung noch verstärkt worden. Ul-
rich v. Wilamowitz-Möllendorf, Thomas
Mann und W. v. Oettingen hielten Vor-
träge und das Klingler-Quartett spielte
Haydn, Mozart, Beethoven.
*
Münchener Ausstellungen
Die Galerie Thannhauser veranstal-
tet eine Gedächtnisausstellung für den
im Felde gefallenen Gründer der Neuen
Sezession Albert Weißgerber (1878
bis 1915). Die Kunst Weißgerbers ist ein
Torso und ihre problematischen Seiten
treten heute schärfer hervor als ihre un-
bedingten Qualitäten. Aus der Ausstel-
lung ergibt sich von neuem das Bild eines
Suchers, der geebnete Bahnen verläßt,
ohne instinktsicher mit dem ersten

Schritt den eigenen Weg zu finden. Der
Maler tastete sich an Vorbildern wie
Liebermann, Trübner, Matisse an den
Mittelpunkt seines persönlichen Stiles
heran. Einzelne Bilder wie der Akt auf
dem Balkon oder die Gesellschaft im
Walde gelangen vorzüglich. Andere blie-
ben ungelöst in der Komposition und in
der Farbe. Am stärksten ist die Bega-
bung zum Bildnis, und Weißgerber wäre
vielleicht bei längerem Leben berufen
gewesen, München von der längst miß-
verstandenen Lenbach-Tradition zu be-
freien. Die Neue Sezession besitzt kei-
nen Bildnismaler von Format. Ebenso
unbedingt wie die Anlage zum Porträt
war Weißgerbers Befähigung zur deko-
rativen Komposition im Sinne Trübners.
Die Somalifrau, die sitzende und die lie-
gende Negerin, die Chinesin bezeugen,
was dem Künstler auf diesem Gebiete
noch zu leisten Vorbehalten gewesen
wäre. Indes gehören alle religiösen Kom-
 
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