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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 12
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Schmitz, Hermann: Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlande, Köln Mai bis August 1925: Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0234

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Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlande in Köln: Kunstgewerb

aufsätzen u.a. Den Übergang zur Gotik—unter Verdrängung cles Kupferschmelz-
beschlags zugunsten der Plastik — vertritt der Suitbertusschrein aus Kaisers-
werth, kölnische Arbeit um 1264. Buchdeckel, Armreliquiare, Tauben, Kasten-
reliquiare vervollständigen das Bild der romanischen Goldschmiedekunst. Unter
den gotischen Arbeiten sind Buchdeckel, Monstranzen, Ziborien, Kelche, Brust-
schnallen (Pectorale) und Pluvialschließen, Vortragskreuze, Zepter von aus-
gezeichneter Arbeit. Die Renaissance ist durch das berühmte Croy-Epitaph
aus dem Kölner Dom, Kußtafeln, Pokale, den hervorragenden Schrein des
hl. Engelbert vom Kölner Goldschmied Duisbergh, Mitte des 17. Jahrhunderts,
vertreten, letzterer schon zum Barock hinüberführend. Der Barock und das
Rokoko werden durch ausgezeichnete lebensgroße Heiligenbüsten, große
Madonnenstatuetten in Strahlenglorie, Monstranzen, Kelche und Leuchter
aus dem Dom und anderen Kölner Kirchen, durch den Apollinarisschrein
aus St. Lambert in Düsseldorf veranschaulicht. In der evangelischen Kirchen-
abteilung durch schlichtes evangelisches Kirchensilber, Abendmahls-, Tauf-
kannen usw. In dem Frankfurter Zimmer durch Innungssilber. Auch schöne
Zinnarbeiten sind unter dem Innungsgerät.
In besonderen Kojen sind Beispiele rheinischer Keramik ausgestellt:
Kölner Renaissancekacheln, Kölner, Siegburger, Raerener und Westerwälder
Steinzeug, darunter ausgewählte frühe Stücke, Kölner Flügel- und Faden-
gläser, Römer mit gerissener Zeichnung von Peter Wolf. Porzellan von Höchst
und Frankenthal. Fayencen von Frankfurt — hervorragende Stücke aus dem
historischen Museum dortselbst, von Höchst und kleineren rheinischen
Manufakturen. Die Möbel sind zu einzelnen Stilgruppen zusammengeordnet:
gotische Faltwerkmöbel — Renaissancemöbel mit ausgezeichneten Intarsia-
schränken des Kölners Melchior Rheydt, Barock- und Rokokomöbel -— ein
vorzüglicher Schreibschrank aus Schloß Brühl, Aachener Schränke, Möbel
von David Roentgen aus Neuwied — darunter mehrere Stücke aus dem
Besitz des Grafen Eltz. Die Kölner Privatsammler Dr. Seeligmann, Eigel
(Steinzeug), Frau Geliert u. a. haben viele schöne Zeugnisse heimischen Kunst-
fleißes beigesteuert, Fayencen die Frankfurter Sammlung Kratz, Waffen
Fürst Salm-Dyck. Besondere Verdienste um das Zustandekommen dieser
Abteilung haben nebst dem Oberleiter Direktor Dr. Ewald die Herren Dr. Witte
und Dr, Rademacher in Köln und Direktor Müller vom Frankfurter Histo-
rischen Museum.
Über die Abteilung der altniederrheinischen und altwestfälischen
Bilder, um deren Gelingen Herr Direktor Schäfer besondere Verdienste hat,
hoffen wir in Bälde von anderer Seite einen Bericht zu liefern. Im Mittel-
punkt dieser Abteilung steht der Dreikönigsaltar von Stephan Lochner aus
dem Dom, der in dem vollen Licht des großen Saales seine Farben zu
 
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