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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 14
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0277

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Ausstellungen

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Jos. Ant. Koch, Italienischer Garten. (Signiert auf dem Blumentopf links)
Aus dem Besitz der Galerie Dr. Burg, Köln

lassen. Die Grundlage bildet die von
Frl. Naumann erfundene Margareten-
technik, deren unendliche Möglichkeiten
zur Erreichung dieses Zieles besonders
geeignet erscheinen. Es ist erstaunlich,
was für eine Mannigfaltigkeit der Form-
gestaltung sich aus den Bedingungen des
rhythmisch wechselnden Knüpfens eines
Fadenbündels in freiem Spiele entwik-
keln läßt. Es kann dabei kein Zweifel
sein, daß gerade das freie Spiel, das
durch keine vom Material abstrahierende
zeichnerische Vorarbeit gebunden ist,
dann auch die fortwährende Möglichkeit
und zugleich der fortwährende Zwang,
während der Arbeit Entschlüsse zu fas-
sen, die für die Weiterbildung der Form
und des Musters maßgebend werden, ge-
schmacklich von hohem erzieherischen
Werte sind, ja daß sie sogar auf die Ent-
wickelung des Charakters eines Lernen-
den von Einfluß sein können. Die Mar-
garetentechnik hat ein weites Feld. Je

nach Wahl des Materials können in ihr
feinste flache Spitzenkanten oder auch
plastische Gebilde entstehen, die an Po-
samenten erinnern, aber zum Unter-
schiede von diesen stets vollkommen ein-
heitlich im Material sind.
Der Lehrgang beginnt zunächst unter
Ausschaltung einer eigentlichen Ge-
schmackserziehung damit, die künstle-
risch völlig naiven Schülerinnen durch
Falt- und Ausschneidearbeiten in Papier
mit den Grundbegriffen praktisch be-
kannt zu machen, auf denen jede Ge-
staltung beruht. Unter kaum merklicher
Führung durch die Lehrerin lernt die
Schülerin hier in streng geregeltem Auf-
bau, was Begriffe wie Reihung, Häufung,
Gruppierung, Akzentuierung, Durch-
dringung in Fläche wie im Raum bedeu-
ten. Dieselben Begriffe lernt sie dann
ebenfalls praktisch an allen anderen tex-
tilen Techniken, besonders in der Stik-
kerei wieder kennen und verwerten. In
 
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