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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 15
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0291

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Chinesische Möbel im Berliner 'Kunsthandel

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Abi». 5. Chinesischer Setzschirm, Koromandellack. Ende 17. Jahrh.
Kunsthandlung Edgar Worch-Glenk, Berlin

zu diesen von China über Holland im-
portierten chinesischen, zweitürigen Kä-
sten mit Schubfächern im Innern die ge-
schweiften oder gedrehten Fußgestelle in
Europa, in Holland oder auch in Berlin
hergestellt und lackiert wurden. Die
Wohnung Sophie Charlottens im Char-
lottenburger Schlosse weist mehrere
Räume mit entweder holländischen oder
Berliner lackgemalten Möbeln im chi-
nesischen Stil (um 1700) auf, die in dem
zweiten Bande des von Falke und mir
herausgegebenen Buches »Deutsche Mö-
bel« veröffentlicht worden sind. Die
fruchtbarste Folge der chinesischen Lack-
möbel sind die in der Qu een-Anne-Zeit
und der Frühzeit Georgs I. in England
entstandenen Schränke und Kabinette
in Relieflack. Daran schließen sich in
der Mitte des 18. Jahrhunderts die Pari-
ser Möbel von »Vernis Martin« an. Ein
schönes Zeugnis chinesischer Möbelarbei-
ten mit Einlagen in Perlmutter und grün
gefärbtem Elfenbein ist das kleine zwei-
türige Kabinett mit Deckel bei Edgar
Worch, mit Blumenranken, Vögeln und
Schmetterlingen auf schwarzem Grunde
und den charakteristischen, in Bogen-
linien ausgeschnittenen, gravierten, ver-
goldeten Bronzebeschlägen; innen Schuh
fächer in unsymmetrischer Anordnung
(erste Hälfte des 18. Jahrh.; Abb. 6).

Ein weiteres, auch als Möbeltypus
wichtiges Stück in Schwarzlack mit De-
koration in Rot und Gold und Einlagen
in Perlmutter ist das große, bereits bei
Odilon Roche (Tafel 34) abgebildete
Ruhebett (Abb. 7). Es diente als Ruhe-
lager für zwei Personen, die auf Ma-
tratzen und Rollkissen aufgestützt zwi-
schen sich ein Tischchen stehen hatten. In
der Bildung des gebogenen Fußgestells


Abb. 6. Kabinett, Schwarzlack mit Perl-
mutter u. Elfenbeineinlagen. China um 1700
Kunsthandlung Edgar Worch-Glenk. Berlin
 
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