Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

DOI issue:
Nr. 16
DOI article:
Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0303

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Sammlungen

281


Abb. 2. Greco, Selbstbildnis um 1600. Neuerwerbung des
Metropolitan Museums aus der Sammlung Beruete, Madrid

Kunstwerke erworben, die
sich auf alle Abteilungen
des Museums erstrecken. —
Die altorientalische
Sammlung wurde durch
eine interessante Bronze-
statuette (Abb. 1), die in
Zentralsyrien gefunden
worden sein sollte, berei-
chert. Die Statuette stellt
wahrscheinlich einen Chet-
titer dar. In den Händen
hat er einen Stab oder At-
tribute gehalten, die uns
aus anderen figürlichen
Darstellungen bekannt
sind. Chettitische Bronze-
statuetten bat Weber ver-
öffentlicht, die von ihm in
das 2. Jahrh. v. Chr. datiert
werden. Die Statuette des
Museums scheint jüngeren
Ursprungs zu sein. — Die
Klassische Abteilung
hat 9 Lekythen aus der
zweiten Hälfte des 5. Jahrh.
v. Chr. und 42 rotfigurige
Vasen, die meistens quali-
tativ erstklassig sind, er-
worben. Ein Kylix wird
dem berühmten Vasenma-
ler Douvis zugeschrieben.
Unter den Neuerwerbun-
gen sind ferner einige gute hellenistische
Marmorskulpturen (ein Kopf des Philo-
sophen Chrysippos und eine sitzende Fi-
gur ohne Kopf) und ein römischer Sarko-
phag (Uänge 198,8, Breite 53,3, Höhe
48,9 cm) zu verzeichnen Die Vorderseite
des Sarkophags zeigt die Geschichte von
Selene und Endymion, im hohen Relief
realistisch behandelt.DerSarkophag kann
in die erste Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr.
datiert werden. — Zu den mittelalter-
lichen Kunstwerken wurde jetzt ein
bekanntes altchristliches Relief, welches
früher in der Stroganoff-Sammlung in
Rom war, hinzugefügt. Das Relief, ur-
sprünglich die Vorderseite eines Sarko-
phag-Deckels (Uänge 230 cm, Höhe
40,2 cm), stellt die Allegorie des Jüng-
sten Gerichtes dar. Die Behandlung der
Figur des Christus und der Tiere zeigt

charakteristische Merkmale des spät-
römischen Stiles und dürfte dem 3. oder
4. Jahrh. n. Chr. angehören. — Die Ge-
mäldesammlung des Museums hat
einen neuen Greco (Abb. 2), aus der Be-
ruete-Sammlung in Madrid, erworben.
Das Gemälde (Höhe 58,5, Breite 46,3 cm)
zeigt das Porträt eines älteren Mannes,
das vielleicht ein Selbstporträt des
Künstlers ist. Dieselbe Person, in ver-
schiedenem Alter, kommt öfters in den
Gemälden Grecos vor. Das Porträt
zeigt alle charakteristischen Züge des
Grecostiles: die kühle Farbengebung in
schwarz, braun und weiß, wie auch den
visionären Zug, den wir so oft beiElGreco
finden. Das Gemälde ist signiert in grie-
chischen Buchstaben: Ao[j.Y]vt,xoQ 0so-
TGXOXOoZoc, darunter s~oizi (fecit oder
gemacht). Das Bild dürfte der Zeit um
 
Annotationen