Die Jubiläumsausstellung Düsseldorf 1925
325
Alfred Böhm, Allerseelentag auf dem Düsseldorfer Friedhof. Kunsthalle Düsseldorf.
Jubiläumsausstellung Düsseldorf 1925
rung der Persönlichkeit, sehr liebevoll
eindringend in das Wesen der täglichen
Dinge, ohne jemals kleinlich zu wirken,
und vor allem von einer ganz hervor-
ragenden malerischen Qualität. Durch-
blicke wie der auf die bergischen Häuser
der Bildnisse de Weerth und Wülfing,
oder Lichtwirkungen wie auf dem »Mar-
tinsabend« sind in dieser Zeit unerhört
und ohne Beispiel. Lind dann ist da noch
Job. Ant. Ramboux, gebürtig aus Trier,
der als Konservator des Kölner Wallraf-
Richartz-Museums im Jahre 1866 starb;
eine seltsam wechselnde, aber niemals
reizlose Erscheinung. Er ist Einflüssen
von außen sehr leicht zugänglich, weiß
sie aber stets irgendwie mit seinem über-
aus beweglichen Temperament so zu
durchdringen, daß seine Werke den Cha-
rakter höchst persönlicher und selbstän-
diger Schöpfungen haben. Sehr starke
Arbeiten sind die Bildnisse des Ober-
försters Utsch und seiner Frau, ganz ro-
mantisch aufgefaßt; nazarenisch, etwas
an Filippo Lippi angelehnt die Ruhe auf
der Flucht des Magdeburger Museums;
von sehr starkem malerischen Reiz die
fast impressionistisch gesehene Häuser-
ecke; liebenswürdig und phantastisch
die Aquarelle zu einem leider nicht aus-
geführten Fresko.
So vermag die Düsseldorfer Jubiläums-
ausstellung in der Tat durch Einbezie-
hung dieserwenig beachteten Persönlich-
keiten den Begriff der rheinischen Kunst
des 19. Jahrhunderts zu schaffen und
wirksam einzuführen. Doch damit nicht
genug, sucht sie auch die bekannten
Düsseldorfer Namen in ein neues Licht
zu setzen, indem Porträts und Land-
schaften von Künstlern in den Vorder-
grund gestellt werden, deren Ruhm zu
ihrer Zeit von jenen inzwischen unmög-
lich gewordenen Bildern literarischen
Charakters ausging, oder indem man
Frühwerke und Studien von ihnen zeigt,
die das Ursprüngliche ihrer Begabung er-
kennen lassen, obwohl diese später, von
325
Alfred Böhm, Allerseelentag auf dem Düsseldorfer Friedhof. Kunsthalle Düsseldorf.
Jubiläumsausstellung Düsseldorf 1925
rung der Persönlichkeit, sehr liebevoll
eindringend in das Wesen der täglichen
Dinge, ohne jemals kleinlich zu wirken,
und vor allem von einer ganz hervor-
ragenden malerischen Qualität. Durch-
blicke wie der auf die bergischen Häuser
der Bildnisse de Weerth und Wülfing,
oder Lichtwirkungen wie auf dem »Mar-
tinsabend« sind in dieser Zeit unerhört
und ohne Beispiel. Lind dann ist da noch
Job. Ant. Ramboux, gebürtig aus Trier,
der als Konservator des Kölner Wallraf-
Richartz-Museums im Jahre 1866 starb;
eine seltsam wechselnde, aber niemals
reizlose Erscheinung. Er ist Einflüssen
von außen sehr leicht zugänglich, weiß
sie aber stets irgendwie mit seinem über-
aus beweglichen Temperament so zu
durchdringen, daß seine Werke den Cha-
rakter höchst persönlicher und selbstän-
diger Schöpfungen haben. Sehr starke
Arbeiten sind die Bildnisse des Ober-
försters Utsch und seiner Frau, ganz ro-
mantisch aufgefaßt; nazarenisch, etwas
an Filippo Lippi angelehnt die Ruhe auf
der Flucht des Magdeburger Museums;
von sehr starkem malerischen Reiz die
fast impressionistisch gesehene Häuser-
ecke; liebenswürdig und phantastisch
die Aquarelle zu einem leider nicht aus-
geführten Fresko.
So vermag die Düsseldorfer Jubiläums-
ausstellung in der Tat durch Einbezie-
hung dieserwenig beachteten Persönlich-
keiten den Begriff der rheinischen Kunst
des 19. Jahrhunderts zu schaffen und
wirksam einzuführen. Doch damit nicht
genug, sucht sie auch die bekannten
Düsseldorfer Namen in ein neues Licht
zu setzen, indem Porträts und Land-
schaften von Künstlern in den Vorder-
grund gestellt werden, deren Ruhm zu
ihrer Zeit von jenen inzwischen unmög-
lich gewordenen Bildern literarischen
Charakters ausging, oder indem man
Frühwerke und Studien von ihnen zeigt,
die das Ursprüngliche ihrer Begabung er-
kennen lassen, obwohl diese später, von