Die rheinische Jahrtausend-Ausstellung in Köln
345
Abb. 2. Mitteltafel des Triptychons aus Oberwesel. Um 1430
Rheinische Jahrtausend-Ausstellung in Köln
dem niedersächsischen Altar des
Kästner-Museums, demSchmerzensmann
des Meisters Franke und den vier köst-
lichen Tafeln der Augustinerkirche in
Er Hirt — um nur das Wesentliche zu
nennen. Der Gedanke, den Meier-Gräfe
vor einigen Jahren in Gestalt eines
Ausstellungsprogramms darlegte: »was
ist Deutschlands Anteil an der Kunst
Europas«, ist hier in einem für die For-
schung heute besonders willkommenen
Abschnitt der Verwirklichung nahege-
bracht — leider nur auf die Dauer weniger
Monate. Rheinische Madonnenstatuen
aus den Kölner Sammlungen von F. J.
Marx und Graf Adelmann ergänzen das
Bild.
Den vergleichsweise internationalen
Stil der Epoche des niederländischen
Naturalismus in breiter Ausführlichkeit
darzustellen, fehlte es schon an Raum,
immerhin ist der Meister des Marien-
lebens mit vier Bildern aus der Pinako-
thek, dem Altar aus Linz, dem aus der
Sammlung Virnich und je einem Ge-
mälde der Museen in Berlin und Nürn-
berg, reich vertreten; vom Meister der
Verherrlichung sieht man die vortreff-
liche Anbetung der Könige aus dem Be-
sitz desSanitätsrats Dr. T h i e r in Aachen.
— Reich und in seiner ganzen artisti-
schen Vornehmheit bietet sich der Mei-
ster des Bartholomäus-Altars mit
vier Hauptwerken dar: das köstliche
kleine Darmstädter Bildchen mit den
Halbfiguren der Madonna mit zwei
Heiligen, der schöne Mainzer Altarflügel
und das phantastische Bild der Taufe
Christi, das Otto Henkell aus der
Sammlung Kaufmann erworben hat,
stehen neben dem Kreuzaltar des Wall-
raf-Richartz-Museums. — Es wäre ver-
lockend gewesen, dem Meister von
S. Severin und seinen Zeitgenossen,
mit denen sich die Forschung in den
letzten Jahren besonders eifrig befaßt
hat, einen breiten Raum zu gönnen,
wenn das möglich gewesen wäre. So
mußte man sich begnügen, das imposante,
aber stark restaurierte Triptychon der
Schutzmantelmadonna aus S. Andreas
und einige der Tafeln aus S. Severin mit
dem Hauptbild des Wallraf-Richartz-
Museums, der Anbetung der Heiligen
345
Abb. 2. Mitteltafel des Triptychons aus Oberwesel. Um 1430
Rheinische Jahrtausend-Ausstellung in Köln
dem niedersächsischen Altar des
Kästner-Museums, demSchmerzensmann
des Meisters Franke und den vier köst-
lichen Tafeln der Augustinerkirche in
Er Hirt — um nur das Wesentliche zu
nennen. Der Gedanke, den Meier-Gräfe
vor einigen Jahren in Gestalt eines
Ausstellungsprogramms darlegte: »was
ist Deutschlands Anteil an der Kunst
Europas«, ist hier in einem für die For-
schung heute besonders willkommenen
Abschnitt der Verwirklichung nahege-
bracht — leider nur auf die Dauer weniger
Monate. Rheinische Madonnenstatuen
aus den Kölner Sammlungen von F. J.
Marx und Graf Adelmann ergänzen das
Bild.
Den vergleichsweise internationalen
Stil der Epoche des niederländischen
Naturalismus in breiter Ausführlichkeit
darzustellen, fehlte es schon an Raum,
immerhin ist der Meister des Marien-
lebens mit vier Bildern aus der Pinako-
thek, dem Altar aus Linz, dem aus der
Sammlung Virnich und je einem Ge-
mälde der Museen in Berlin und Nürn-
berg, reich vertreten; vom Meister der
Verherrlichung sieht man die vortreff-
liche Anbetung der Könige aus dem Be-
sitz desSanitätsrats Dr. T h i e r in Aachen.
— Reich und in seiner ganzen artisti-
schen Vornehmheit bietet sich der Mei-
ster des Bartholomäus-Altars mit
vier Hauptwerken dar: das köstliche
kleine Darmstädter Bildchen mit den
Halbfiguren der Madonna mit zwei
Heiligen, der schöne Mainzer Altarflügel
und das phantastische Bild der Taufe
Christi, das Otto Henkell aus der
Sammlung Kaufmann erworben hat,
stehen neben dem Kreuzaltar des Wall-
raf-Richartz-Museums. — Es wäre ver-
lockend gewesen, dem Meister von
S. Severin und seinen Zeitgenossen,
mit denen sich die Forschung in den
letzten Jahren besonders eifrig befaßt
hat, einen breiten Raum zu gönnen,
wenn das möglich gewesen wäre. So
mußte man sich begnügen, das imposante,
aber stark restaurierte Triptychon der
Schutzmantelmadonna aus S. Andreas
und einige der Tafeln aus S. Severin mit
dem Hauptbild des Wallraf-Richartz-
Museums, der Anbetung der Heiligen