Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

DOI Heft:
Nr. 22
DOI Artikel:
Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0386

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
364

Ausstellung von Gemälden alter Meister aus Berliner Privatbesitz


Abb. 3. Jan Steen, Schulunterricht. (Besitzer Robert Koeber.)
Ausstellung aus Berliner Privatbesitz im Kaiser-Friedrich-Museums-
Yerein
vorzurufen, so mag es als ein Zeichen
des Muts betrachtet werden und jener
verehrungswürdigen Gesinnung, die es
unternimmt, wenn das Haus niederge-
brannt ist, es von neuem aufzubauen,
von neuem Stein auf Stein zu schichten,
aus der inneren Gewißheit heraus, das
Werk werde auch ein zweitesMal gelingen.
Die großen imponierenden Stücke feh-
len fast ganz auf dieser Ausstellung.
Wohl ist Goy a vertreten mit dem un-
erhörten Bildnis des Generals Queralt,
(Abb. 1) ehemals im Besitze von James Si-
mon, jetzt im Kunsthandel, dem ein-
drucksvollsten Bild der ganzen Schau,
wohl haben wir den prachtvoll gemalten
Überfall von demselben Künstler, ein
Bild, das im großen Goyasaal des Prado
nochimmer gute Figur machen würde, aus
dem Besitz von Eduard Arnhold, wohl
haben wir von Greco eine sehr schöne
heilige Familie und den Johannes denTäu-

fer von Bernh. Köh-
ler. Aber damit sind
f astdie bestenStücke
der Ausstellung ge-
nannt.Das spanische
Kabinett ist bei wei-
tem das wesentlich-
ste und in seinem
Aufbau geschlossen-
ste. Dieltaliener sind
nicht sehr stark ver-
treten. Von Cima
ist eine Madonna
mit zwei Heiligen zu
sehen aus demBesitz
des Lord d’Abernon,
ein Museumsbild er-
sten Ranges, von
Tintoretto einige
schöne Stücke, dar-
unter die Auf find ung
des Moses,publiziert
von Hadeln in der
Zeitschrift für bild.
Kunst XXXIII, 95,
jetzt im Berliner
Kunsthan del. Beson-
deren Wert hat man
auf die Darstellung
des italienischen 17.
Jahrh. gelegt, wobei
es aber dem ruhigen Betrachter doch
zweifelhaft werden muß, ob man nicht
im Begriffe ist, jene Künstler sehr we-
sentlich zu überschätzen. Auf jeden Fall,
hatte man mit Erfolg eine Lanze für
das italienische 17. Jahrhundert einlegen
wollen, so durfte man nur Qualität zei-
gen. Das italienische 18. Jahrhundert
ist mit einer Reihe kleinerer, aber reiz-
voller Stücke vertreten. Der schwächste
Punkt der Ausstellung ist neben der
italienischen Renaissance die deutsche
Abteilung. Hier ragt eigentlich nur
Dürers heilige Familie aus dem Besitze
von Paul v. Schwabach hervor (Abb. 2)
(Vgl. Friedländer Z. f. b. K. 1917,
S. 133ff.). Zu nennen wären noch einige
Cranachs, so eine Quellnymphe (Be-
sitzer Robert H. Oppenheim) und das
Bildnis eines Herrn, bezeichnet und da-
tiert 1532, aus dem Berliner Kunsthandel.
Überreich bietet sich das niederlän-
 
Annotationen