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Große Schweizer Kunstausstellung in Karlsruhe
Abb. 2. M. Barraud (Genf). Akt in der Sonne
Große Schweizer Kunstausstellung in Karlsruhe
renGruppe kann man wohl am ehestenvon
der Matisseschule herleiten. Ihr Stand-
quartier ist natürlich Genf. Der wirklich
schöpferische Maler ist hier Maurice
Barraud (Abb. 2): Gestalten von be-
zaubernder Uberredungskraft der Farbe
undderHaltung gelingen ihm, späteKreu-
zungen von Fragonard, Renoir und Ma-
tisse, denen er sich ohne eine Spur von Ab-
hängigkeit anschließt als ein fast Gleich-
berechtigter. Eine Nüance konventio-
neller: G. Francois; und zwei Land-
Die dritte Grup-
pe hat die Ro-
mantik von
Füssli, Böcklin,
Welti durch mo-
dernisierte Aus-
drucksmittel be-
reichert. Die zü-
gellosePhantasie,
seit jeher ein Vor-
recht der Schwei-
zer , verbündet
sich wieder mit
den gesteigerten
Mitteln einer von
allen Seiten zu-
strömenden Mal-
kultur. Walser
und Kreidolf
sindunsbekannte
Erscheinungen.
Ein wenig kann-
tenwir auchschon
den Basler Nik-
lausStöcklin: eine entzückende Ironie,
Delikatesse derEinfälle und eine zärtliche
Liebe zum Kleinkram des Lebens verbin-
den sich bei ihm zu einerhöchst anmutigen
Originalität. Derber in den Mitteln ist
E . G. R ü e g g, ein Züricher, den nicht nur
die gleiche Heimatstadt, sondern auch
phantastische Liebe zum Komplizierten
und Dunkeln der Ideen mit Welti ver-
bindet: merkwürdig, wie bei ihm trotz
deshieroglyphischenGemengsels dieBild-
einheit gewahrt wird. GanzMalerund von
schafter von köst-
licher Klang-
schönheit heller
zarter Farben:
B e r g e r undM ar-
tin, zur Reife em-
porgestiegeneAu-
todidakten. Vik-
torSurbek, der
Berner, steht zwi-
schen den Ras-
sen; germanische
Schwere streitet
in ihm mit der Sü-
ßigkeitwestlicher
Farben-Musikali-
tät.
Große Schweizer Kunstausstellung in Karlsruhe
Abb. 2. M. Barraud (Genf). Akt in der Sonne
Große Schweizer Kunstausstellung in Karlsruhe
renGruppe kann man wohl am ehestenvon
der Matisseschule herleiten. Ihr Stand-
quartier ist natürlich Genf. Der wirklich
schöpferische Maler ist hier Maurice
Barraud (Abb. 2): Gestalten von be-
zaubernder Uberredungskraft der Farbe
undderHaltung gelingen ihm, späteKreu-
zungen von Fragonard, Renoir und Ma-
tisse, denen er sich ohne eine Spur von Ab-
hängigkeit anschließt als ein fast Gleich-
berechtigter. Eine Nüance konventio-
neller: G. Francois; und zwei Land-
Die dritte Grup-
pe hat die Ro-
mantik von
Füssli, Böcklin,
Welti durch mo-
dernisierte Aus-
drucksmittel be-
reichert. Die zü-
gellosePhantasie,
seit jeher ein Vor-
recht der Schwei-
zer , verbündet
sich wieder mit
den gesteigerten
Mitteln einer von
allen Seiten zu-
strömenden Mal-
kultur. Walser
und Kreidolf
sindunsbekannte
Erscheinungen.
Ein wenig kann-
tenwir auchschon
den Basler Nik-
lausStöcklin: eine entzückende Ironie,
Delikatesse derEinfälle und eine zärtliche
Liebe zum Kleinkram des Lebens verbin-
den sich bei ihm zu einerhöchst anmutigen
Originalität. Derber in den Mitteln ist
E . G. R ü e g g, ein Züricher, den nicht nur
die gleiche Heimatstadt, sondern auch
phantastische Liebe zum Komplizierten
und Dunkeln der Ideen mit Welti ver-
bindet: merkwürdig, wie bei ihm trotz
deshieroglyphischenGemengsels dieBild-
einheit gewahrt wird. GanzMalerund von
schafter von köst-
licher Klang-
schönheit heller
zarter Farben:
B e r g e r undM ar-
tin, zur Reife em-
porgestiegeneAu-
todidakten. Vik-
torSurbek, der
Berner, steht zwi-
schen den Ras-
sen; germanische
Schwere streitet
in ihm mit der Sü-
ßigkeitwestlicher
Farben-Musikali-
tät.