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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 25
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0434

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Stuttgarter Kunstleben im Sommer 1925


Gottlieb Schick, Bildnis Frau von Cotta.
Ausstellung Schwäbischer Kunst des 19. Jahrhunderts

finder, Denker und Dichter von Docker,
dessen Arbeiten auch innerhalb der würt-
tembergische Monumental-, Haus- und
Industriebauten umfassenden Ausstel-
lung des Bundes Deutscher Architekten
durch Sachlichkeit, Logik der Form-
gestaltung und Einfühlung in Geist und
Bedürfnisse der Gegenwart die stärkste
Wirkung auslösen.
Die Ausstellung der Stadt Gmünd im
'Schwäbischen Land« wird ergänzt durch
eine größere Veranstaltung des Landes-
gewerbemuseums: Die Staatliche
Höhere Fachschule für Edelmetall-Indu-
strie und sämtliche Silberwarenfabriken
zeigen hier ihre technisch durchweg ge-
diegenen, großenteils auch formal fein-
behandelten Erzeugnisse (Entwürfe von
Feuerle, Rettenmaier u. a.), außerdem
Teppiche der Textil-Abteilung von Ma-
rianne Geyer, gleich trefflich in Farben-
stimmung, formaler Erfindung wie Aus-
führung.
Der»Iv ü n s 11 e r b u n d«, gegründet durch
Graf v. Kalchreuth und heute von Still-
hammer geleitet, feiert sein 25jähriges
Bestehen durch eine große, sorgfältig

vorbereitete Schau. Die
Mehrzahl derMitglieder hat
den Richtungswechsel der
letzten beiden Jahrzehnte
nicht mitgemacht und baut
das ursprüngliche Pro-
gramm weiter aus. Berück-
sichtigt man diese grund-
sätzliche Einstellung und
betrachtet die zu anderer
Auffassung gelangten, an
der Ausstellung mitbetei-
ligten Künstler, wie Bau-
meister, Haller u. a. m. als
Gäste, so ergibt sich, daß
der Künstlerbund wohl
kaum je ein so hohes Ge-
samtniveau erreicht hat.
Besonders reich sind außer
Kalchreuth, dem der Ver-
ein die wohlverdiente Eh-
rung seiner menschlichen
und künstlerischen Persön-
lichkeit zuteil werden las-
sen wollte, die Toten des
Bundes vertreten: Fr. Kel-
ler, der sehr kraftvoll wirkt, Reiniger,
Pleuer, Grethe, Häuf, Rath und der früh-
verstorbene, schon anderer Anschauung
zugekehrte Brühlmann, von dem das
Kunstkahinett am Friedrichsplatz eine
vorzügliche Auswahl von Bildern und
Zeichnungen bringt.
Da das Wirken mancher Führer des
Künstlerhunds großenteils noch in das
19. Jahrhundert fiel, war eine die Wir-
kung beider Veranstaltungen etwas be-
einträchtigende Verteilung ihrer Werke
auf die Schau des Künstlerbunds
und auf die »Ausstellung Schwäbi-
scher Kunst des 19. Jahrhunderts«
leider nicht zu vermeiden. Dies Unter-
nehmen, vorbereitet durch den 1916 ge-
fallenen hervorragenden Kenner schwä-
bischer Kunst Hans Otto Schaller, des-
sen Aufzeichnungen wertvollste Finger-
zeige gaben, und mit viel Umsicht und
Qualitätsgefühl durchgeführt von Dr.
Fischer, dem Direktor des Museums der
Bildenden Künste, unter Beihilfe von
Dr. Sprinz, holt für Württemberg nach,
was Tschudis entscheidendes Werk der
Jahrhundertausstellung 1906 für die ge-
 
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