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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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A. P.: Ein zweites Exemplar des gräfl. Brühl'schen Schwanen-Services
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https://doi.org/10.11588/diglit.4565#0107

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EIN ZWEITES EXEMPLAR DES GRÄFL. BRÜHL'SCHEN SCHWANEN-SERVICES.

gelangt, welches allerdings in mehreren Punkten
von dem Original abweicht, aber dennoch ein hervor-
ragendes Erzeugnis der legi. Porzellanmanufaktur zu
Meißen ist. — Die figürliche Dekoration der Teller
ist bei .beiden Servicen gleich, sie zeigen im Spiegel
in flachem Relief ein Paar Schwäne auf Wellen
schwimmend; zwischen dem Schilf sitzt ein Reiher
verborgen, über ihnen schwebt ein zweiter Reiher
herab. Dieses Relief wiederholt sich außen au allen
Gefäßen, je nach der Form gemindert.

Während das Originalservice leichte Vergoldung

gehörende Service umfasst 54 Stücke, 15 flache und
tiefe Teller (Fig. 1) mit dem oben erwähnten Dekor und
eine Anzahl größere Gefäße, unter denen sich beson-
ders eine große gehenkelte Terrine (Fig. 2) mit Deckel
auszeichnet, den Knauf des Deckels bildet ein Tri-
ton, die Füße sind als Delphine dargestellt; die
Terrine selbst ruht auf einer ovalen Platte, deren
Griffe von Muschelwerk gebildet sind; die Abbildung
zeigt neben derTerrine zwei hohe gedeckelte Kumpen
Fig. 3/4, den Griff des Deckels stellt ein Schwan dar,
auf dem mehrere Putten reiten, den Hals des Schwans

Figur 1.

und Streublümchen am Pande der Teller von über-
aus delikater Wirkung zeigt, sind bei dem neu er-
worbenen Service in flotter Malerei in Purpur große
Blumen und Blätter hingeworfen, die Spiegel und
Rand bedecken, der schräg gerippten Form der
Teller angepasst, nur das Schwanenrelief freilassend.
Das hier überall fehlende Wappen dürfte ein Beweis
sein, dass das vorliegende Service kein Modell, wie
man vermutet, sondern als Originalarbeit für einen
Besitzer, dessen Namen wir nicht kennen, ange-
fertigt ist.

Das ganze, dem städtischen Museum zu Köln

mit einer farbigen Blumenguirlande umwindend;
auch die Kumpen sind auf ovale Platten mit Griffen
gestellt; die Figuren zeigen im Gegensatz zu dem
Originalservice, wo eine nur leichte Staffirung im
Sinne der besten Meißener Zeit stattgefunden hat,
eine vollständig naturalistische Bemalung.

Als besonders hervorragendes Stück zeigt Fig. 5
einen Wärmer in halbkugeliger Form nebst dazu
gehöriger großer Schüssel, der Griff des Wärmers
wird von einem Putto gebildet, der aus einem Füll-
horn Blumen schüttet; daneben sind zwei Schwäne
abgebildet auf Schüsseln Fig. (i/7; auch hier finden wir
 
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