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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4565#0121

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KLEINE MITTEILUNGEN.

4. A. Viol in Hamburg; 5. Leopold Strelow in Hamburg;
G. Val. Hultzsch in Hamburg. N.

ZU DEN TAFELN UND BILDERN.

Die im Sonderdruck beigefügte Tafel: Regulator in
reicher Holzschnitzerei, ist von F. Bärring, jetzt Lehrer an
der Kunstgewerbeschule in Berlin, entworfen. — Die Abbil-
dungen auf S. 108 und 111 stammen aus der Großherzog-
lichen Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Die diesem Hefte
beigegebene farbige Tafel zeigt eine in blauem Maroquin-
leder von Meister Jebsen in Hamburg in Handvergoldung
ausgeführte Mappe, welche bestimmt war, eine von dem
dänischen Dichter Holger Drachmann verfasste poetische
Widmung und das Namensverzeichnis der Schenker einer
Ehrengabe aufzunehmen, die die danische Kolonie in Ham-
burg ihrem Königspaare zur goldenen Hochzeitsfeier am
26. Mai 1892 überreichte. — Der Entwurf der Mappe
weicht wesentlich von den herkömmlichen Formen der
handvergoldeten Bucheinbände ab. Die Größe der Fläche,
30x40 cm, verlangte eine entsprechend große Linienfüh-
rung, um wirksame Formen zu erzielen. Zur Belebung der
Zeichnung sind einige Felder mit rotem und gelbem Leder
ausgelegt. — Die Technik der Handvergoldung ist in wah-
rem Sinne des Wortes eine individuelle zu nennen, da es
ganz und gar auf die Geschicklichkeit des Handvergolders
ankommt, die auf Pausleinwand befindliche Zeichnung durch
die Handstempel tadellos wiederzugeben. So z. B. wird
eine Spirale durch das Aneinanderfügen vieler Bogenstempel
aus Segmenten der verschiedensten Radien hergestellt; dabei
dürfen aber die Ansätze der einzelnen Handstempel nicht
sichtbar sein, sondern eine reine, schöne, stetige Linie muss
sich dem Auge nach der Ausführung darbieten. Es ist des-
halb schon im Entwurf auf geschmeidige, wohlgefällige Ge-
staltung der einzelnen Linien unter sich, wie auf geschickte
und bescheidene Gesamtverteilung im ganzen Ornament zu
achten. Denn in keiner anderen Technik treten Unschön-
heiten und Unreinheiten der Formen so sehr hervor, wie
bei der Handvergoldung, wo jede Linie, Blume, jeder Punkt
u. s. f. für sich spricht und zur Geltung kommt. Leider
findet aber in Deutschland die Handvergoldung seitens des
Publikums nicht das erwünschte Verständnis, obgleich es
durchaus nicht an tüchtigen Meistern in diesem Fache fehlt.
Es wäre zu wünschen, dass auch dieser Technik eine grö-
ßere, gebührende Beachtung geschenkt würde. Können denn
unsere Kunsthandwerker an etwas anderem ihre Kräfte er-
proben, als an den ihnen erteilten Aufträgen? ir. W.

ERKLÄRUNG.

In der „Erwiderung" des Herrn M. Kimbcl „Zeitschrift
für bildende Kunst" V 3, S. 54. 55 sind thatsächliche Irrtümer
wiederholt in verletzender Weise zum Abdruck gelangt. Zur
Richtigstellung erkläre ich zunächst, dass das Zeichenlehrer-
seminar nicht die Aufgabe hat, gewerblichen oder kunst-
gewerblichen FacAunterrricht zu erteilen, oder dafür auszu-
bilden, sondern dass das Seminar den Unterricht so einrich-
ten muss, wie ihn die neuesten Prüfungsinstruktionen und
der im Anschluss an dieselben 1884 erlassene Lehrplan er-
fordern: „Der Lehrstoff hat sich nach Inhalt und Form
durchaus den Bedingungen anzuschließen, welche für Gym-
nasien und Realschulen maßgebend sind. (Dass diese in
vielen Punkten von den Anforderungen eines künstlerischen
Fachunterrichtes abweichen, bedarf keiner Erwähnung.)" —

Der von Herrn Kimbel in seinem „Notruf", wie auch
in dieser „Erwiderung" angegriffene Lehrer der mir unter-
stellten Anstalt ist nickt „dirigirender Lehrer" des Seminars.

sondern er hat von 48 Unterrichtsstunden wöchentlich nur
in 8 Stunden zu unterrichten, kann also für die Gesamt-
leistungen des Seminars durchaus nicht allein verantwortlich
gemacht werden. Er war in seiner Jugend allerdings kurze
Zeit „Elementarlehrer", ist aber bereits am 1. Oktober 1868.
also vor 25 Jahren, an einer Königlichen Realschule I. Ord-
nung angeste'H worden und seitdem stets an höheren Lehr-
anstalten thätig gewesen. Er hat nicht in Berlin „zwei
Jahre zur Erlernung der Methode" zugebracht, sondern er
hat Studien absolvirt, wie sie die akademische Prüfimg er-
forderte. Innerhalb der Zeit von 4Vi Jahren hat er als
Hospitant an der Königlichen Kunstschule in Berlin unter
M. Gropius' Leitung, ferner bei Professoren der König-
lichen Kunst- und der Gewerbeakademie, sowie in Ateliers
anerkannter Künstler (Steffeck, A. Dressler, Haun) studirt,
zu einer Zeit, als von der jetzigen „Methode" noch keine
Rede war. Im übrigen ist er ein ganx ausgezeichneter
Lehrer, mit dessen Unterrichtserfolgcn ich in hohem Grade
zufrieden bin.

Breslau, im Februar 1894.

Prof. H. Kühn,
Direktor der Königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule.

DANK.

Der jüngst verstorbene Herr Professor Carl Werner hat
dem Kunstgewerbemuseum aus seiner Sammlung kunstgewerb-
licher Gegenstände einen wertvollen orientalischen Schöpf-
krug, eine persische Metallschale und ein Juwelenkästchcn
vermacht. Wir sprechen dafür wie für den warmen Anteil,
den der verewigte Meister auch sonst an unseren Bestrebun-
gen bethätigt hat, ihm und seinen Erben unseren wärmsten
Dank aus.

Leipzig, den 3. Februar 1894.
Der geschäftsführende Ausschuss des Kunstgewerbemuseums.
Dr. Gensei, Vorsitzender.

ZEITSCHRIFTEN.
Bayerische Gewerbezeitung. 1894. Nr.

2/3.

Die Bedeutung der Krwerbs- und Wirtschaftsgenosseuschaften.

— Kunstgeschichte und Kunsthandwerk. Von Dr. J. P. R6e.

Buchgewerbeblatt. 1893/94. Heft 9/1».

Herstellung und Prüfung von Leim. — Braun & Schneider in
München. — Aus dem deutschen Buchgewerbemuseuni. — Inter-
nationaler graphischer Musteraustausch des Deutscheu Buch-
druckervereins. Von 0. B.nhmo.

Mitteilungen dos k. k. Österreichischen Museums für
Kunst und Industrie. 1894. Heft 2.

Graf Edmund Zichy t- — Hämisch-Feier. — Antiker Goldschmuck.
Von J. Folnes i c s

Monatsschrift für Textilindustrie. 1893. Heft 12.

Französische Urteile über die deutsche Wollindustrie. — Eine
amerikanische Stimme über das amerikanische Konsulatswesen.

— Die norwegische Textilindustrie. — Die Lage der Stickerei-
iudustrie in der Schweiz.

Surcchsaal. 1894. Nr. 4—7.

Handels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und
Serbien. — Das Glas auf der Kolumbischen Weltausstellung. —
Handels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und
Rumänien. — Die Herstellung silberhaltiger Lüster auf Glas.
Von Dr. R. Zsigmondy. — Die Glasmalerei auf der Weltaus-
stellung iu Chicago. Von L. Woseczek. — Zur Feuerfestig-
keitsbestimmung von Thonen. — Zur Lage des Beleuchtungs-
glasgeschäftes. — Der zwischen dem Deutschen Reich und Kuss-
land vereinbarte Handelsvertrag. — über farbige Glasuren.

Zeitschrift des Bayer. Kunstgeworbevercins. 1894. lieft 1.
Fassadenmalerei der Renaissance in Italien und Deutschland.
Von H. Pfeifer. - Der Friedenssaal in Osnabrück. Von Kr.
A. Kisa. — Englische Möbel. Von Prof. Dr. A. Schricker.—
Ober Bacheinbande. Von Dr. J. Stockbauer.

Zeitschrift für Innendekoration. 1894. Februar.

Die moderne Zimmergotik Von R. Mielke. — Zur Gesohiohte
der Innendekoration be/.w. der Möbel mit besonderer Berücksich-
tigung Frankreichs. Von 0. Wald au. (Fortsetzung.) — Für
eine deutsche Ausstellung. Von H. Schliepmann. — Ausstel-
lung des Vereins Bienenkorb. Von L. Dank war dt. — Prak-
tische Ästhetik im Hause. Von Dr. Th. Volbehr. — Die Aus-
bildung der Damen für häusliche Kunst. Von C. v. liraun-
mühl. — Über Möbel im gotischen Stil. Von M. Kimbel.

Herausgeber: Arthur Pabst in Köln. — Für die Redaktion verantwortlich: Artur Seemann

Druck von August Pries in Leipzig.

in Leipzig.
 
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