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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 6.1895

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4566#0197

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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früher verzeihlich genug der besten Zeit der Renaissance zu
schrieb, sich als eine Arbeit des Berliner Meisters Bernhard
Quippe aus der Zeit um 1700 erweist. Außer diesem Becher
sind mehrere gute Rokoko-Stücke in trefflichen Lichtdrucken
abgebildet. Die Verzeichnisse der Merkzeichen und der
nachweisbaren Meister werden dem Forscher willkommen
sein. Die gediegene Ausstattung entspricht dem sorgfältigen
und verdienstlichen Inhalte. In seiner Titelvignette hat
Joseph Sattler dem Meister Menzel Tribut gezollt und dem
Bande die Weihe gegeben. P- J-

gleichwertig nachgebildet werden kann, so ist besonders für
die feinen Blättchen der Kleinmeister die Heliogravüre die
einzig angemessene Reproduktionsart. Wer die zierlichen
Erfindungen des Michel Le Blond in der vorliegenden Aus-
gabe mustert, wird sich davon überzeugen. Le Blond ver-
dient es auch nach der Art seiner Erfindungen, als ein
Ganzer bekannt zu werden. Seine feinen Messergriffe,
Tellerränder, Dosendeckel und sonstigen Kleinornamente
zeigen einen Künstler, der die Formenwelt seiner Zeit und
seines Landes mit sicherem Gefühl zu handhaben weiß. In

:%\

Entwürfe zu Messergriffen von Michel le Blond.

Michel Le Blond, Recueil d'ornements reproduit par la
heliogravure. Texte de M. J. Ph. van der Kellen, Directeur
du cabinet des estampes ä Amsterdam. La Haye, Martinus
Nijhoff 1894. ine et 2e livraison. Preis pro Lief. 10 fl.
Der Schatz, den die alten Ornamentstecher uns hinter-
hissen haben, ist heutzutage mehr durch eine Art von
Raubbau, als durch sorgsame Pflege verwertet worden. Es
•st daher dankbar zu begrüßen, wenn neuerdings ein hol-
ländischer Verleger es versucht, die ganzen Werke einiger
hervorragender Meister in würdiger Wiedergabe bekannt zu
wachen. Da der Kupferstich nur durch den Tiefdruck

Frankfurt a/M. geboren, kam er früh nach Holland und hat
in Amsterdam in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts
die lebhafte Linienführung der Spätrenaissance für die
Gravier- und Goldschmiedekunst verwertet. Den frischen,
vollen Schwung der Kurven beherrscht er ähnlich wie die flotten
Schreibmeister, deren Kunst damals in Holland blühte. Die
anmutigen Stichfolgen hat der Herausgeber nach dem reichen
Bestände des Amsterdamer Kabinetts und nach anderen
Sammlungen vereinigt. Wie die vorliegenden Lieferungen,
werden voraussichtlich auch die folgenden nicht nur den
Sammlern, sondern namentlich der Praxis, den Graveur-

Kopfleiste aus dem Almanaeh, illustrirt von Th. van Uysselberghe.
 
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