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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

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Sprengel, W.: Das ornamentale Pflanzenstudium im kunstgewerblichen Unterricht
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0070
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KLEINE MITTEILUNGEN.

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eigenartige Auswahl der Vorbilder, sondern gerade die
geometrische Darstellungsweise derselben es war, die mir
in ganz anderer Weise die Formenschönheiten der Natur
fürs Ornament erschloss, als ich dies durch eine
malerische, schaubildliche Auffassung bisher zu ahnen
imstande war. — Zudem gaben die großartigen Samm-
lungen Koms Gelegenheit, zahlreiche, herrliche Vergleiche
anzustellen und in der interessantesten "Weise die Ver-
wendung der Vorbilder zu studiren.

„Nur eine eingehende Vertiefung in das Studium
der Naturformen kann zu einem vollendeten und selb-

ständigen Bilden führen und uns befähigen, unsere kunst-
gewerblichen Schöpfungen lebensvoll, eigenartig und
formschön zu schaffen" und bin ich der festen Über-
zeugung, dass das Meurer sehe Werk zur Lösung dieser
Aufgabe wesentlich beitragen wird und kann deshalb
meinen Herren Kollegen dasselhe zum fleißigen Studium
und zu eifriger Benutzung für den Unterricht warm
empfehlen.

Noch besser aber wird man in die Art desStudiums
und die Handhabung des Unterrichts eingeführt, wenn
man sich längere Zeit der persönlichen Leitung des
Herrn Professors anvertraut. W. SPRENGEL.

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-u- Berlin. In der Sitzung des Vereins für Deutsches
Kunstgewerbe am Mittwoch den 23. Oktober sprach Herr
Rahnienfabrikant Karl Röhlich über Fabrikate aus Stein-
pappe und deren Vergoldung. Die Erfindung dieser Fabrikate
stamme aus dem Anfang unseres Jahrhunderts, aus der Zeit
des Empire-Stiles, und sei wahrscheinlich aus Frankreich zu
uns gekommen. Die Bestandteile seien Leim, Kreide und
Harz, welche sich zu einer harten Masse verbänden, die viel
widerstandsfähiger sei als Stuck, und der man lieber den
Namen Steinmasse geben sollte. Der Umstand, dass der
Leim nur nach und nach erstarre, gestatte es, die Masse in
die beliebigsten Formen zu gießen, und sie ermögliche da-
durch vor allem die Nachahmung der graziösesten Holz-
schnitzereien und gewähre dabei noch den Vorteil, dass sie
viel haltbarer sei als Holz Zur Verarbeitung komme die
Masse fast nur in Verbindung mit Holz, aber durch eine
äußerst haltbare Vergoldung mit Blattgold in den ver-
schiedensten Tönen sei es möglich, der Steinpappe das Aus-
sehen echter Metalle zu geben, wie es wiederum auch mög-
lich sei, ihr die Farbe echter Hölzer zu verleihen. Was die
heutige Rahmenfabrikation unter Anwendung dieser Masse
zu leisten vermag, davon zeugte die reiche Ausstellung von
Spiegeln, Rahmen, Konsolen und Postamenten, welche Redner
zur Erläuterung seines Vortrages zur Stelle gebracht hatte,
und welche die Bewunderung der Anwesenden in hohem
Grade hervorriefen. Zur Veranschaulichung ließ Redner auch
durch einige Arbeiter selbst die Bearbeitung der Masse
praktisch vorführen. Kleinere Modellirvorlagen hatte der

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M..Ö.'

Bildhauer W. Qiichl ausgelegt und die Verlagsbuchhandlung
von Ernst Wasmuth einige neuere Werke aus der ein-
schlägigen Litteratur, unter denen besonders Aufnahmen von
Rahmen aus dem Kgl. Kunstgewerbe-Museum lebhaftes In-
teresse erweckten.

Berlin. Der Verein für Deutsches Kunstgewerbe ver-
anstaltete am Mittwoch den 27. November einen interessanten
Fachabend für Kupferschmiedekunst und andere Treibarbeiten,
der besonders durch eine damit verbundene Ausstellung er-
lesener Stücke ein lehrreiches Bild von der Ausbreitung und
künstlerischen Verwertung der Kupferschmiedetechnik gab.
Ausgestellt hatten die Firmen: W. Arndt, Otto ßomrner,
Robert H. Guiremand, Franz Hegner, Gustav Lind, P. Otto,
W. Quehl, Fritz Peters, Otto Rohlotf, G. Rassmußen, Adolf
Thomas, während P. Rinckleben (R. Howaldt'sche Erzgießerei)
in Braunschweig Photographieen nach einigen von ihm aus-
geführten monumentalen Arbeiten beigesteuert hatte. Im
Anschluss an diese Ausstellung sprach Herr Ciseleur Otto
Bommer über „Kupferschmiedekunst und Treibarbeiten", und
zeigte, wie die Kunst des Treibens in der Kleinkunst schon
im Altertum und Mittelalter und besonders in den Zeiten
der Renaissance bei den Goldschmieden zu hoher Blüte ge-
langt sei. Für die Zwecke der monumentalen Kunst sei die
Technik nur selten angewendet worden. Hier habe die Zu-
sammensetzung der einzelnen Teile und ihre Haltbarkeit in
Wind und Wetter den Kupfertreibern der früheren Denk-
mäler, wie des Herkules, des Hermannsdenkmals und auch
der Statue der Freiheit im Hafen von New York, immer die
größten Schwierigkeiten bereitet und sei nie ohne Lötungen
und Zinnpflaster möglich gewesen. Erst dem Braunschweiger
Meister Georg Howaldt sei es gelungen, die Technik des
Treibens monumentaler Denkmäler und ihre Haltbarkeit auf
eine Höhe zu bringen, auf der ihn bisher keines erreicht
habe. — Die ausgestellten Wettarbeiten des Wettbewerbes

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