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KLEINE MITTEILUNGEN.
Flachmuster vor einem Altar aus der Franziskanerkirche in Bozen.
Aus: Paukert: Altäre der Gotik in Tirol.
Pendel oder Unruhe mit Spirale bildeten, abgeschlossen. Die
Zeit der letzten zwei Jahrhunderte galt dem Ausbau des
vorhandenen, der Verbesserung der Konstruktion und der
Verzahnung des Laufwertes, der Rad- und Trieb formen, der
Anwendung neuer Hemmungen, der Cylinder- und freien
Ankerhemmung, des Chronometerganges und der ruhenden
Grahamhemmung. Aus den unförmigen eisernen Maschinen
der ersten Zeit wurden nach und nach geschmackvolle Kunst-
werke, aus den Gewichtsuhren entstanden die Federzuguhren,
die sogenannten Rahmenuhren, die Regulatoruhren, die
Wecker. Weltruf erwarben sich die französischen Stutz-
uhren mit Messingwerken, die Pendules aus echter Bronze,
berühmt wurden die Wiener Tischuhren, dann trat seit dem
Jahre 1870 Deutschland auf den Plan, um seine Uhrenindustrie
zu ihrer heutigen Vollkommenheit [auszugestalten. Nicht
immer hielt hierbei die technische Vervollkommnung mit
der künstlerischen Ausgestaltung der Uhr gleichen Schritt.
Es würde daher eine lohnende Aufgabe des Kunsthandwerkes
sein, nach dieser Richtung hin etwas Stil- und Kunstgerechtes
schaffen zu helfen. Dabei rnüsste aber auch die kaufende
Welt die Uhr selbst als „Zeitmesser" schätzen lernen, wie es
die Amerikaner und Engländer thun, welche Preise anlegen,
von denen bei uns nicht mehr die Rede ist,
Leipzig. Zeichner-Verein. Die Sitzung vorn 11. Oktober
setzte die Tagesordnung der ordentlichen Generalversammlung
wie folgt fest. I. Bericht des Vorsitzenden. IL Bericht des
Kassirers. III. Bericht des Bibliothekars. IV. Bericht des
Agitationskomitees. V. Anträge, VI. Verschiedenes. Dieselbe
fand am 25. Oktober statt. Der Bericht des Vorsitzenden
enthielt einen kurzen Überblick über die Thätigkeit des
Vereins im verflossenen Halbjahr. Nach dem Kassenbericht
beträgt der Hauptkassenbestand M. 16,63; Unterstützungs-
kassenbestand M. 90,63; Konkurrenzkasse M. 3,86; Agitations-
kasse M. 15,68. Die Bibliothek wurde 26 mal benutzt und
teils durch Schenkung, teils durch Neuanschaffung nicht un-
erheblich vermehrt. Das Agitationskomitee berichtete, dass
der Verein gegenwärtig beschäftigt ist, eine rege Agitation
zur Gründung eines allgemeinen deutschen Zeichnerverbandes
ins Leben zu rufen. Der Verein hofft auf einem allgemeinen
deutschen Zeichnertage etwa Ostern 1896 die Gründung eines
Verbandes vornehmen zu können. Unter V wird unter an-
derem beantragt und angenommen, diesen Winter einen
Skizzirkursus ins Leben zu rufen. Weiter wird beschlossen,
Anfang Dezember eine nicht öffentliche Ausstellung zu ver-
anstalten. Außerdem fanden im Monat noch zwei Diskussions-
abende statt.
-u- Stuttgart. Dem Jahresbericht der K. Kunst-
gewcrbesehule für das Jahr 1S94—95 entnehmen wir folgendes :
Wie schon in dem Jahresbericht für 1893/94 erwähnt, wurde
seitens der Staatsregierung ein Anbau an das Gebäude der
Anstalt genehmigt. Die dadurch gewonnenen zwei Säle
konnten mit dem Beginn des Berichtsjahres in Gebrauch ge-
nommen werden. Dieselben haben dem seither, namentlich
in den Wintersemestern zu Tage tretenden Raummangel in
wünschenswerter Weise abgeholfen. Der dadurch gewonnene
Zuwachs an Raum erlaubte es, der Frage näher zu treten,
nun auch den Unterricht in Figurenmodelliren, welcher bis-
her noch im Gebäude der Kgl. Technischen Hochschule er-
teilt wurde, in das Anstaltsgebäude zu verlegen. So ist vom
jetzigen Wintersemester ab der ganze praktische Unterricht im
Gebäude der Kunstgewerbeschuie vereinigt. Eine weitere in-
folge des Raummangels bisher zurückgestellte Frage, die-
jenige der Einrichtung einer permanenten Ausstellung von
Schülerarbeiten, konnte nun ebenfalls ihrer Verwirklichung
entgegengeführt werden. Die Lehrmittelsammlung, sowohl
die Modellsammlung als die Bibliothek, fanden im letzten
Jahre nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel
angemessene Vermehrung. In der Zeit vom 1.—8. Juni wurde
unter Leitung des Professors Kraft mit 19 Schülern eine
Exkursion nach Nördlingen, Dinkelsbühl und Ellwangen
ausgeführt zum Zweck der Aufnahme von kunstgewerblichen
Gegenständen und zu Studienzwecken. Im Interesse der
Anstalt besuchten sämtliche Lehrer während der Herbst-
ferien die Industrie- und Gewerbeausstellung in Straßburg.
Die Schule wurde besucht im Wintersemester 1894/95 von
133 Schüler gegen 121 im Wintersemester 1893/94, im Sommer-
semester 1895 von 76 Schülern gegen 69 im Sommer-
semester 1894.
KLEINE MITTEILUNGEN.
Flachmuster vor einem Altar aus der Franziskanerkirche in Bozen.
Aus: Paukert: Altäre der Gotik in Tirol.
Pendel oder Unruhe mit Spirale bildeten, abgeschlossen. Die
Zeit der letzten zwei Jahrhunderte galt dem Ausbau des
vorhandenen, der Verbesserung der Konstruktion und der
Verzahnung des Laufwertes, der Rad- und Trieb formen, der
Anwendung neuer Hemmungen, der Cylinder- und freien
Ankerhemmung, des Chronometerganges und der ruhenden
Grahamhemmung. Aus den unförmigen eisernen Maschinen
der ersten Zeit wurden nach und nach geschmackvolle Kunst-
werke, aus den Gewichtsuhren entstanden die Federzuguhren,
die sogenannten Rahmenuhren, die Regulatoruhren, die
Wecker. Weltruf erwarben sich die französischen Stutz-
uhren mit Messingwerken, die Pendules aus echter Bronze,
berühmt wurden die Wiener Tischuhren, dann trat seit dem
Jahre 1870 Deutschland auf den Plan, um seine Uhrenindustrie
zu ihrer heutigen Vollkommenheit [auszugestalten. Nicht
immer hielt hierbei die technische Vervollkommnung mit
der künstlerischen Ausgestaltung der Uhr gleichen Schritt.
Es würde daher eine lohnende Aufgabe des Kunsthandwerkes
sein, nach dieser Richtung hin etwas Stil- und Kunstgerechtes
schaffen zu helfen. Dabei rnüsste aber auch die kaufende
Welt die Uhr selbst als „Zeitmesser" schätzen lernen, wie es
die Amerikaner und Engländer thun, welche Preise anlegen,
von denen bei uns nicht mehr die Rede ist,
Leipzig. Zeichner-Verein. Die Sitzung vorn 11. Oktober
setzte die Tagesordnung der ordentlichen Generalversammlung
wie folgt fest. I. Bericht des Vorsitzenden. IL Bericht des
Kassirers. III. Bericht des Bibliothekars. IV. Bericht des
Agitationskomitees. V. Anträge, VI. Verschiedenes. Dieselbe
fand am 25. Oktober statt. Der Bericht des Vorsitzenden
enthielt einen kurzen Überblick über die Thätigkeit des
Vereins im verflossenen Halbjahr. Nach dem Kassenbericht
beträgt der Hauptkassenbestand M. 16,63; Unterstützungs-
kassenbestand M. 90,63; Konkurrenzkasse M. 3,86; Agitations-
kasse M. 15,68. Die Bibliothek wurde 26 mal benutzt und
teils durch Schenkung, teils durch Neuanschaffung nicht un-
erheblich vermehrt. Das Agitationskomitee berichtete, dass
der Verein gegenwärtig beschäftigt ist, eine rege Agitation
zur Gründung eines allgemeinen deutschen Zeichnerverbandes
ins Leben zu rufen. Der Verein hofft auf einem allgemeinen
deutschen Zeichnertage etwa Ostern 1896 die Gründung eines
Verbandes vornehmen zu können. Unter V wird unter an-
derem beantragt und angenommen, diesen Winter einen
Skizzirkursus ins Leben zu rufen. Weiter wird beschlossen,
Anfang Dezember eine nicht öffentliche Ausstellung zu ver-
anstalten. Außerdem fanden im Monat noch zwei Diskussions-
abende statt.
-u- Stuttgart. Dem Jahresbericht der K. Kunst-
gewcrbesehule für das Jahr 1S94—95 entnehmen wir folgendes :
Wie schon in dem Jahresbericht für 1893/94 erwähnt, wurde
seitens der Staatsregierung ein Anbau an das Gebäude der
Anstalt genehmigt. Die dadurch gewonnenen zwei Säle
konnten mit dem Beginn des Berichtsjahres in Gebrauch ge-
nommen werden. Dieselben haben dem seither, namentlich
in den Wintersemestern zu Tage tretenden Raummangel in
wünschenswerter Weise abgeholfen. Der dadurch gewonnene
Zuwachs an Raum erlaubte es, der Frage näher zu treten,
nun auch den Unterricht in Figurenmodelliren, welcher bis-
her noch im Gebäude der Kgl. Technischen Hochschule er-
teilt wurde, in das Anstaltsgebäude zu verlegen. So ist vom
jetzigen Wintersemester ab der ganze praktische Unterricht im
Gebäude der Kunstgewerbeschuie vereinigt. Eine weitere in-
folge des Raummangels bisher zurückgestellte Frage, die-
jenige der Einrichtung einer permanenten Ausstellung von
Schülerarbeiten, konnte nun ebenfalls ihrer Verwirklichung
entgegengeführt werden. Die Lehrmittelsammlung, sowohl
die Modellsammlung als die Bibliothek, fanden im letzten
Jahre nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel
angemessene Vermehrung. In der Zeit vom 1.—8. Juni wurde
unter Leitung des Professors Kraft mit 19 Schülern eine
Exkursion nach Nördlingen, Dinkelsbühl und Ellwangen
ausgeführt zum Zweck der Aufnahme von kunstgewerblichen
Gegenständen und zu Studienzwecken. Im Interesse der
Anstalt besuchten sämtliche Lehrer während der Herbst-
ferien die Industrie- und Gewerbeausstellung in Straßburg.
Die Schule wurde besucht im Wintersemester 1894/95 von
133 Schüler gegen 121 im Wintersemester 1893/94, im Sommer-
semester 1895 von 76 Schülern gegen 69 im Sommer-
semester 1894.