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KLEINE MITTEILUNGEN.
wohl es dieselben mit unserem äußerst umfangreichen
Museum für Völkerkunde und mit dem Verein für Erd-
kunde teilen muss. Der neue Museumsbau, eine Schöpfung
des städtischen Baudirektors Hugo Licht, ist am Königsplatz
in die Häuserreihe eingebaut. Eine prächtige Fassade, im
Charakter der Spätrenaissance gehalten, von einem hohen
Dach und einem originellen barocken Giebel überragt,
repräsentirt die Bedeutung des Gebäudes nach außen sehr
glücklich. Im Innern waltet Schlichtheit, von dem schönen
wirkungsvollen Treppenhaus abgesehen, das luxuriöser ge-
obere dagegen als Bibliotheks-, Zeichen- und Lesesaal ein-
gerichtet ist. Die Erdgeschossräume des Flügelbaues ent-
halten die keramischen Sammlungen und die Gläsersammlung,
die reiche Eisensammlung, die Zinn- und Bronzesammlung
sowie den kostbaren Stadtschatz und die bekannte hervor-
ragende Zinnsammlung des Herrn Regierungsrat Dr. Demiani,
die dem Museum vom Besitzer zu vorübergehender Aus-
stellung überlassen worden ist. Die darüber befindlichen
Räume gewähren der buchgewerblichen Sammlung, einer
reichen Sammlung von Siegelabdrücken sowie allen Erzeug-
Vignette, gezeichnet von H. DE BRÜYCKER, Hamburg.
staltet und ausgestattet ist. Der Bau besteht aus vier Teilen,
einem breiten Vorderhaus, zwei langen Seitenflügeln und
einem zwischen beiden liegenden, halbrunden Ausbau. Das
Kunstgewerbemuseum verfügt im Hauptgebäude über die
rechte Hälfte des Erdgeschosses, wo es seine Verwaltungs-
räume hat, und über das ganze erste Obergeschoss; ferner
über die» beiden unteren Geschosse des rechten oder west-
lichen Seitengebäudes, endlich über die beiden großen Säle
im Erdgeschoss und im Obergeschoss des halbrunden Aus-
baues, von denen der untere eine wechselnde Ausstellung
moderner kunstgewerblicher Erzeugnisse aufnehmen soll, der
nissen von Holz und Elfenbein (Möbel u. s. w.) Unterkunft.
Den wirkungsvollen Abschluss der Möbelsammlung bildet
unser prächtiges Renaissancezimmer aus Scbloss Flims in
Graubünden. Die Textilsammlung hat einen solchen Um-
fang, dass sie das ganze Obergeschoss des Vordergebäudes
füllt. — Da die Möglichkeit weiterer Hofanbauten besteht,
darf unser Kunstgewerbemuseum einer ungehinderten Fort-
entwicklung entgegensehen.
Bald nach Abschluss des vorstehenden Berichtes traf
uns die Nachricht von dem raschen, am 27. Februar er-
folgten Tode des Direktors des Leipziger Kunstgewerbe-
KLEINE MITTEILUNGEN.
wohl es dieselben mit unserem äußerst umfangreichen
Museum für Völkerkunde und mit dem Verein für Erd-
kunde teilen muss. Der neue Museumsbau, eine Schöpfung
des städtischen Baudirektors Hugo Licht, ist am Königsplatz
in die Häuserreihe eingebaut. Eine prächtige Fassade, im
Charakter der Spätrenaissance gehalten, von einem hohen
Dach und einem originellen barocken Giebel überragt,
repräsentirt die Bedeutung des Gebäudes nach außen sehr
glücklich. Im Innern waltet Schlichtheit, von dem schönen
wirkungsvollen Treppenhaus abgesehen, das luxuriöser ge-
obere dagegen als Bibliotheks-, Zeichen- und Lesesaal ein-
gerichtet ist. Die Erdgeschossräume des Flügelbaues ent-
halten die keramischen Sammlungen und die Gläsersammlung,
die reiche Eisensammlung, die Zinn- und Bronzesammlung
sowie den kostbaren Stadtschatz und die bekannte hervor-
ragende Zinnsammlung des Herrn Regierungsrat Dr. Demiani,
die dem Museum vom Besitzer zu vorübergehender Aus-
stellung überlassen worden ist. Die darüber befindlichen
Räume gewähren der buchgewerblichen Sammlung, einer
reichen Sammlung von Siegelabdrücken sowie allen Erzeug-
Vignette, gezeichnet von H. DE BRÜYCKER, Hamburg.
staltet und ausgestattet ist. Der Bau besteht aus vier Teilen,
einem breiten Vorderhaus, zwei langen Seitenflügeln und
einem zwischen beiden liegenden, halbrunden Ausbau. Das
Kunstgewerbemuseum verfügt im Hauptgebäude über die
rechte Hälfte des Erdgeschosses, wo es seine Verwaltungs-
räume hat, und über das ganze erste Obergeschoss; ferner
über die» beiden unteren Geschosse des rechten oder west-
lichen Seitengebäudes, endlich über die beiden großen Säle
im Erdgeschoss und im Obergeschoss des halbrunden Aus-
baues, von denen der untere eine wechselnde Ausstellung
moderner kunstgewerblicher Erzeugnisse aufnehmen soll, der
nissen von Holz und Elfenbein (Möbel u. s. w.) Unterkunft.
Den wirkungsvollen Abschluss der Möbelsammlung bildet
unser prächtiges Renaissancezimmer aus Scbloss Flims in
Graubünden. Die Textilsammlung hat einen solchen Um-
fang, dass sie das ganze Obergeschoss des Vordergebäudes
füllt. — Da die Möglichkeit weiterer Hofanbauten besteht,
darf unser Kunstgewerbemuseum einer ungehinderten Fort-
entwicklung entgegensehen.
Bald nach Abschluss des vorstehenden Berichtes traf
uns die Nachricht von dem raschen, am 27. Februar er-
folgten Tode des Direktors des Leipziger Kunstgewerbe-