KUNSTGEWERBEBLATT
NEUE FOLGE (M 1 912 /13 IS)241-JAHRGANG
nun a fritzhellwag in
I\LUni\I IWH. BF.RLIN-ZEHLENDORF-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053
VF PT AO* E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
V L-1\L/-VVJ. HOSPITALSTR. 11a • TEL. 244
HEFT 1
OKTOBER
VEREINSORGAN “RRB“NEE
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART S3SSS3
WASSERALFINGER EISENGUSSRELIEFS
Von Fritz Hellwao
Ein harmlos-schwerblütiger Schwabe, der recht ge-
schaffen war, an den Ereignissen des täglichen
Lebens Genüge zu finden und sie in seiner
Kunst verinnerlicht neu zu gestalten, geriet Georg
Konrad Weitbrecht (1796—1836) in die Fangarme
antikisierender Pathetiker aus der schon ziemlich faden-
scheinig werdenden Canova-Schule. Der alte Dannecker
(alle jene Künstler scheinen nie jung gewesen zu sein)
plagte seine Schüler, die es nach dem Leben ver-
langte, ausschließlich mit ödem Zeichnen nach Gips.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIV. H. 1
Weitbrechts Studiengenossen Gangloff brachten die
»weißen Männer« zur Verzweiflung und in ein frühes
Grab, er selbst flüchtete nach Rom, dem Mekka der
jungdeutschen Künstler. Aber — er kam nur aus
dem Regen in die Traufe, denn dort nahm ihn Thor-
waldsen in Empfang und das, was er begehrte, das
Leben, fand er auch bei ihm nicht, denn der hatte
es selbst nicht, weil er ja »das Land der Griechen
mit der Seele suchen« mußte. »Das immerwährende
Dreschen auf mythologischen Boden kann man hier
NEUE FOLGE (M 1 912 /13 IS)241-JAHRGANG
nun a fritzhellwag in
I\LUni\I IWH. BF.RLIN-ZEHLENDORF-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053
VF PT AO* E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
V L-1\L/-VVJ. HOSPITALSTR. 11a • TEL. 244
HEFT 1
OKTOBER
VEREINSORGAN “RRB“NEE
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART S3SSS3
WASSERALFINGER EISENGUSSRELIEFS
Von Fritz Hellwao
Ein harmlos-schwerblütiger Schwabe, der recht ge-
schaffen war, an den Ereignissen des täglichen
Lebens Genüge zu finden und sie in seiner
Kunst verinnerlicht neu zu gestalten, geriet Georg
Konrad Weitbrecht (1796—1836) in die Fangarme
antikisierender Pathetiker aus der schon ziemlich faden-
scheinig werdenden Canova-Schule. Der alte Dannecker
(alle jene Künstler scheinen nie jung gewesen zu sein)
plagte seine Schüler, die es nach dem Leben ver-
langte, ausschließlich mit ödem Zeichnen nach Gips.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIV. H. 1
Weitbrechts Studiengenossen Gangloff brachten die
»weißen Männer« zur Verzweiflung und in ein frühes
Grab, er selbst flüchtete nach Rom, dem Mekka der
jungdeutschen Künstler. Aber — er kam nur aus
dem Regen in die Traufe, denn dort nahm ihn Thor-
waldsen in Empfang und das, was er begehrte, das
Leben, fand er auch bei ihm nicht, denn der hatte
es selbst nicht, weil er ja »das Land der Griechen
mit der Seele suchen« mußte. »Das immerwährende
Dreschen auf mythologischen Boden kann man hier