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DER KUNSTMARKT

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Handschrift Michael Ostenworfers (Maler, Bildhauer, Holzschneider, ca. 1490—1559). Aus d. Autographenverst. bei Martin Breslauer, Berlin, 29. Okt.

risch sehr bemerkenswerter Bilder, so eine Genreszene,
welche mit Piero della Francesca in Zusammenhang zu
bringen ist, eine kleine Satyrfamilie des Leonbruno, ein
Werk von Bartolomeo della Gatta und anderes mehr. Unter
den Skulpturen sind einige kleinere Stücke der beiden Robbia
und vor allem ein viel bewundertes Wachsmodell, für das
der Name Michelangelo aufgestellt ist. Ferner sei hier an
die französischen und englischen Bilder des 18. Jahrhun-
derts erinnert; es befinden sich darunter zwei sehr feine
Parkszenen des F. Octavien, datiert 1727, eines seltenen
dem Watteau nahestehenden Meisters. Außerdem verdient
ein schönes englisches Damenporträt vom Ende des 18. Jahr-
hunderts besondere Beachtung. — In der Sammlung fällt
vor allem auch eine Anzahl schöner und merkwürdiger
Textilien, dabei koptische Webereien und eine große Menge
jener persischen und türkischen Teppiche des 16. und 17.
Jahrhunderts auf, die einstmals häufig gerade auf dem ita-
lienischen Kunstmarkt anzutreffen waren, heute aber ge-
suchte Raritäten geworden sind. Von Interesse dürfte auch
sein, daß eine große Anzahl derselben in der Ausstellung
Mohammedanischer Kunst in München 1910 figuriert hat.
Das Kunstauktionshaus Rnd. Lepke’s, Berlin SW. 68,
Kochstr. 28/29, kündigt die Versteigerung der Sammlung
des Kunsthändlers Hans Schwarz in Wien für den 8. und
9. November an. Es sind darin Werke der bildenden Kunst
und des Kunstgewerbes vom 13.—18. Jahrhundert vereinigt,
zum Teil von hoher Qualität. Näheres über die Sammlung
werden wir in der nächsten Nummer veröffentlichen. —
Ferner kündigt Lepke für den 15. November die Versteige-
rung von 38 Gemälden und Zeichnungen Giovanni Segan-
tinis an, die aus dem Besitze Alberto Grubicys in Mailand
stammen. Der mit Lichtdrucken und Dreifarbenblättern aus-
gestattete Katalog ist schon für sich ein wertvolles Objekt.
Dresden. In der Galerie Ernst Arnold, Schloßstraße,
ist Dienstag, den 11. Oktober eine seit Jahren vorbereitete
Kollektivausstellung von Professor Wilhelm Trübner eröffnet
worden. Zu dieser Ausstellung hat der Künstler selbst
eine Anzahl seiner besten zuletzt geschaffenen Werke bei-
gesteuert, viele andere sind aus Privatbesitz hinzugekommen.
Bei der letzten großen Sonderausstellung im Kunstsalon
Ernst Arnold, Wilsdrufferstr., im Jahre 1903 sind wohl ver-
einzelte Werke dieses Künstlers in Dresden gezeigt worden,
aber eine so große Ausstellung ist hier noch nie gesehen
worden. Bei der großen Seltenheit und dem immer stei-
genden Wert der Werke Trübners wird diese Ausstellung
zu einem künstlerischen Ereignis der diesjährigen Ausstel-
lungssaison werden. — Im Barocksaal sind 25 Zeichnungen
von Frau Räte Rollwitz zur Ausstellung gebracht worden.


M. v. Schwind, Die hl. Elisabeth nimmt Abschied von ihrem in den Krieg
ziehenden Gemahl. Aquarell, Orig.-Größe 210X103 mm
(Aus der Sammlung Lanna; Versteigerung bei Gilhofer & Ranschburg in
Wien, 25—27. Oktober 1910) [s. Bericht in voriger Nummer]
 
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