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184

DER KUNSTMARKT


Heinrich Aldegrever: Philipp Melanchthon. B. 185.
(Auktion Elischer bei C. G. Boerner in Leipzig, 9.—11. März 1911)

Die Versteigerung des fünften Teils der großen Erb-
steinschen Münzsammlung bei Adolph Heß, Nachfolger
in Frankfurt stand unter etwas anderen Zeichen als die
der früheren Abteilungen. Während dort die großen Ra-
ritäten und Schaustücke in Gold und Silber dominierten,
traten hier, wie die »Frft. Ztg.« berichtet, die seltenen
Kleinmünzen in den Vordergrund. Allerdings fanden sich
dazwischen zerstreut auch einzelne seltene Taler, Gold-
münzen und Medaillen. So brachten eine gravierte Klippe
auf die Pest in Dresden (1680/81) 255 Mk., ein Goldgulden
(1629), der Stadt Eimbeck 230 Mk., x/2 Dukat (1623) von
Hildesheim 205 Mk., Taler von Isny (1538 und 1554) 345
und 450 Mk., ein Nürnberger doppelter Goldgulden (1686)
650 Mk., ein Rottweiler Taler (1623) 605 Mk., eine Kupfer-
klippe auf die Belagerung Wismars (1715) 425 Mk., ein
Wormser Dukat (1651) 430 Mk., der ix/2fache Schautaler
o. J. von Worms 360 Mk., x/2 Dollar der Vereinigten Staaten
(1796) 710 Mk. Dagegen erzielte der ungemein seltene
doppelte Frankfurter Schießtaler vom Jahre 1582 nur 450 Mk.,
während er vor einigen Jahren noch sicher das Drei- bis
Vierfache dieses Preises und mehr erzielt hätte. Dieses
Sinken der Preise erklärt sich daraus, daß in letzter Zeit
eine ganze Reihe größerer Sammler Frankfurter Münzen, —
wir erinnern nur an Dr. Belli und Konsul v. Neufville —
gestorben sind, andere, wie das adelige Haus Frauenstein,
ihre Sammlungen aufgelöst haben oder nicht weiter er-
gänzen. Neue große Sammler sind aber seither nicht
aufgetreten, trotzdem die Konjunktur gegenwärtig aus den
angegebenen Gründen sehr günstig liegt. Unter den kleinen
Münzen waren besonders die Kupfergepräge der west-
fälischen Städte begehrt', die bereits um die Mitte des
16. Jahrhunderts beginnen, also weit früher als im übrigen
Deutschland. So brachten sieben Stücke von Alen (1584
und 1610) zusammen 105 Mk., ein Neunpfennigstück 1593
von Bielefeld 55 Mk., ein Pfennig von Rheine 42 Mk., ein
Zwölfpfenniger (1594) von Warendorf 24 Mk., drei Pfennig
(1567) von Werl 49 Mk., 12 Pfennig (1610) von Werne
39 Mk., sechs Pfennig (1619) von Wiedenbrück 42 Mk. usw.
Auch kleine Silbermünzen, ja selbst Zinnmedaillen brachten
teilweise erhebliche Preise.

Höchstwichtige Auktion in Lübeck
vom 20. bis 25. Februar 1911 und folgende Tage (2500 Nummern)
U. A. aus dem Nachlass der Lübecker Patrizierfamilie Freitag, des Grafen Eyben etc.
Fayence, Möbel 15. bis 19. Jahrh. (Eiche, Mahagoni, Kirschbaum etc.) Porzellan, Silber u. Gold,
Uhren, Kupferstiche, Gemälde, Bronzen, Elfenbein, Bücher, Autogramme, Reliquien etc. Ferner eine
große Sammlung franz., Brüsseler etc. Spitzen, Kleider, Shawl etc. aus der Empirezeit und früher.
Besichtigung v. 12.— 19. Febr. Folio-Katalog mit vielen Tafeln 3 M. Bestellungen u. Aufträge erbitte bald.
Antiquitäten- u. KunstnuKtionshnus MiChAßlSßH, Lübeck, Beckersrube 53.
 
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