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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 8.1894-1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.11729#0056

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Ikunstxvart-Nnzeiger.

„^in Voiilvsg ;un Goschichlo den ^oikgonösslschon ^unskpslege."

Unter diesein !t7ebentitel wird in knrzem in Wien ein Buch erscheinen, welches, obwohl von einem Aünstler zn-
nächst in rein persönlicher Anqelegenheit geschrieben, kobes allgemeines )nteresse in allen jenen Areisen erregen wird,
welchen die Aunst als Aultnr-Element zur Veredlung der Menschheit gilt. Der Inhalt des Luches, in klarer, überzeugender
weise, durch Dokuineute bestätigt, geschrieben, giebt ein Bild des Bingens einer großen. starken und reinen Aünstlerseele
nach den böchsten Idealen der Nlenschheit, cinein Gott-Menschentuine, durch barniouische Vereiuigung von Religion, IDissen-
schast und Aunst, sowie des Echieksals solchen Ringens ain Ende des neunzekiiten Iahrbunderts. Ghne den Erörterungen,
welche dieses Buch bervorrufen wird, vorzugreisen, sühleu wir Endesiinteizeichuete, die wir teils in ständiger Verbindung,
teils in nächster Nähe und häufigeni verkebre init dein Künstler-Philosopbeii, deni Berfasser jenes Buches, leben, uns ver-
pfiichtet, zur Rettuug einer durch nabezu zwanzigjäbriaen Aanipf qegen brutale Unterdrückuug und gewissenlose Ausbeutung
jeder Art geinarterten kostbaren Arast die Ausinerksanikeit und die augenbliekliche tbaikrästige chilse aller kunstsiiinigeu,
vermögenden Menschen aus diesen eigenartigeu, in der ganzen IVelt in grellsten IVidersprüchen besprochenen Aünstler zu leuken.

Es ist Ilxtrrl Mlilbelnr Dlekcnbrrcld» der seit drei Iahren in Mien lebende und schafiende „Sonderling".

Der Dichtcr und Aunstkritiker cherdinand ^lvenarius sagt in einer längereu Besprechuug vou Diesenbachs !

Lebensinärchen „Ver aspera act astra" („Aunstwart" I8Y4, 2. Alärzhest): „Als einer der echtesten Vollinenschen unter den
sogenannten „Sonderliugen" ist niir seit lauqe der Alaler Diesenbach erschieneu, der in deu ärmlichsten Verhältnissen

mit srhier unglaublichen bNühen und unter Verfolgungen, d i e s ch m a ch v o I l sind, aber nicht schmachvoll sür den, der s

fie litt, keine ksand breit von dem lVege wich, der ihm öer rechte schien".

Idr. N. G Eonrad , der geistreiche und kirnstverstänöiqe lNünchener Schriststeller, sagt in einem längeren Berichte
über eine „Diesenbach"-Ausstellung in seiner Nlonatsschrist „Gesellschast" (t88d, 6est 6): „Die Brutalisierung dieses eigen-
artigen edlen und einpfindsamen Nkenschen und Aünstlers süllt eines der traurigsten Blätter uuserer Sittengeschichte".

A v e n a r i u s schlieszt seine oben erwähnte Besprechung von Diesenbachs Lebeusmärcheu ,,Der a8p>era acl a.8tra°'
nach rühmendein Nrteil über den poetisch-künstlerischen N?ert des Nlerkes: „Das dentsche Volk hat viel gut zu macheu an
diesem Aünstlerl Ntöge ihm endlich neben dem edelsten Preis seines Ntühens, dem Bewnßtsein der treuen chochachtung
seines Ntenschentuins auch jenes bescheiöene Btüek irdischen Lohnes nicht versagt bleiben, das ihm uuö den Seinen eiu sorgeu-
sreies Echafien und Lebeu nach ber eigenen heiligen Neberzeugung ermöglicht".

Bis jetzt ist D i e s e n b a ch jener irdische Lohn nicht zuteil geworden, welcher der Achtuug eutspricht, die jeder
seinsühlende, denkende Ntensch ihm zollt und welcher der Not entspricht, die insolge des gegen ihn verübten Unrechts und
der gegen ihn verbreiteten Vornrteile sich über ihm in vernichtungdrohender Neberlast austürmte.

Außer an dein oben erwähnten Buche, welches Licht bringen wird über sein in IVien so viel besprochenes Ver-
hältnis zum „Westerreichischen Aunstverein" und damit bofientlich die Rettung der zehn qrößten vor zwei Iahreu im
Äunstverein ausgeftelll gewesenen, ihm entwuiidenen Gemälde bewirken wird, arbeitet der i in h ö ch st e n Grade
e r h o l u n g s b e d ü r s t i g e Aünstler in rastloser Neberauftrengung au der Aussühruug von neun großen Gemälden,
deren Ausstellung iin koininenden lVinter von neuein öfientliches Zeugnis geben wird vou dem idealen Sinn ihres Zchöpsers
und jedem seinsühlenden und denkenden Nenschen Anregung und Erbauuug des Geistes uud der Seele bieten wird. Aber
die Not zur Erhaltung seines einsachen Lebens und des seiner Familie, sowie die Bedrängnis durch Gläubiger, deren Eredit
er in dem langjährigen Verteidigungskampse gegeu seine private und öfientliche Unterdrückung hqt iu Anspruch nehmen
inüssen und welchen er Bezahlung aus dem Geldersolge seiner Aunstvereinsausstellung versprochen hatte, hindern die
Bethätigunq seines begeisterten Aunst-Zchafiens-Dranges und reiben seine kostbare Arast aus. Die bsäusung drängendster
Umstände und die damit verbundene Zteigerung seines Leidens sowie der herannaheude lVinter erheischen a u g e n b l i ck-
liche ch i I s e in größerem Utaße als die llnterzeichneten aus privatem lVege zu erreichen vermögen. Die Unterzeichneten
halteu es daher sür ihre jdfiicht, die Lage Diesenbachs öffentlich zu besprecben und die sosortige Vilse aller kunst-
sinnigen und verinögendeu Menscheu sür ihn anznrufen. lVir erbieten uns, Zedem, der dem selbstlosen Aunst- und Anltur-
Piouier ksilse zur lVcndung seines unverdienteu, unsere Zeit schändenden Bchicksals bieten will, jede gewünschte nähere ^

Auskunst briefiich zu geben.

lVien, den zs. Vktober s8st^.

Ikütbürinü IfiolÄrist, lVirtschafts-Vorsteherin Diefenbachs, wien-ksütteldorf, Rettichgasse 2. /IldügdNlcNL Kacbinnnn.
staatl. gepr. Lehrerin der Ainder Diefenbachs, lVien-khütteldors, Rettichgasse 2. Aotet 1lv0NNcK» k. k. Finanz-Vber- >
Eommissär, kVien-ksütteldors, Rettichgasse z. /Ildnrie 1lv0NNcK, k. k. chinanz-Ober-Loininissärsgattiu, IVien-ksütteldors,
Rettichg. z. vr. LlNil Köniscb, prakt. Arzt, wien VI, Mariahilserstr. ty. NnNÄ Lctter-IKiekSliNg, Schriststellerin,

wien, Gumpendorferstraße Z5.


KMWMMMWE

L. N.

Drr^äeii, ?r»tzer8tr388e 39 slVirvp.

I^3drik von Xronleuclitern,


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^userlesene Xunstdronren

^.parte dunstgevverdliede Oegen8tün6e^^'HErLckmuLicunä
 
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