Lwcites /Ikaibctt issZ.
1S. Dekt.
Lrscheint
IdcrAUsgeber:
Fxrrümcrnü LlrrLNSNius.
Bejtellxreis:
Vierteljäbrlich 2^/s llNcrrk.
s. Zadrg.
Von aUermoderntter Ikuirtt.
erste Heft, eur Doppelheft, der Kunstzeit-
fchrift „Pau" ist eiue zu intereffante Sache,
als daß wirs in eiuer gewöhulichen Bücher-
^ besprechuug „erledigen" könnteu. Es ist
das schon deshalb, weil es die erste Bethätiguug eiuer
zum mindesten in Deutschlaud gauz uuerhörten Erfchei-
nung bedeutet: einer erfolgreich gegrüudeteu kapital-
reicheu großen Genosfeuschaft zur Pflege eiuer iu be-
fouderem Maße persöulichen Kunst, eiuer Kuust, wie
fie nicht aus Auftragen, fouderu aus Schaffeusdrang
entsteht. Und, feruer, nicht nur auf eiu Gebiet
erstreckt diefe Genosfenschaft ihre Thätigkeit, ihr Ziel
ist „allseitige Pflege der Kunst im Siune einer organischeu
Kuustauffasfuug, die das gefamte Bereich des küustlerifch
Schönen umfaßt und ein wirkliches Kuustleben uur im
starkeu Nebeueinauderwirken aller Küuste erblickt. Mehr
uoch, als es im ersteu Hefte zum Ansdrucke kommen
kaun, will die Geuoffeufchaft Pau in ihrer Zeitfchrift
. neben den Äußerungen der alten und modernen bilden-
den Kunst und der Dichtung auch die rein künstlerischen
Bestrebungen berücksichtigen, die sich in der Architektur,
der Musik, dem Kunstgewerbe zeigen." Alfo wirklich
das foll gegeben werden, was Kunst im höchsten Sinue
seiu kann: ein Spiegel des Jnnenlebens derer im Volk,
die am feiusten und stärksten, die am besten empfinden
und anschauen, will fageu: der Träger der Entwicklung
! unseres Fühleus uud Phantasiegestaltens. Namen aus-
gezeichueter Kenuer uud Förderer der Kuust stehen als
von Eides- uud Werkeshelferu ueben deuen der Redak-
teure, Bürgschaft leistend, daß die Aufgabe ernst auge-
-
faßt werde. Sollte uicht, was da geschaffeu wird,
eiu Kiud der Kuust vou heute fein, das die Züge der
Mutter uud feiues Vaters, des Zeitgeistes, herrlich klar
erkeunen läßt? Mehr uoch, follteu wir uicht hier, mit
auderem Bilde zu sprecheu, Ausblicke in die Zukunft
findeu? Zum mindesteu werden wir doch die letzten
Statiouen auf dem Wege, deu uufere Kunst marschiert,
gut überseheu könueu. Nnd das iu der That, die Aus-
fchau über die „allermoderuste Kunst" ist für uus bei
weitem das Jntereffauteste au diesem Heft.
Nm hierfür etwas vou den Herausgeberu zu pro-
fitieren, brauchen wir uus bei den kuustkritischeu und
kuustgeschichtlicheu Beiträgen uicht lauge aufzuhalteu.
Es sei ausdrücklich betout, daß sie durchweg wertvoll
sind. Was W. von Seidlitz über „das Herbe in der
Kunst" sagt und mit zwei köstlichen Blättern nach Dürer
begleitet, sind gute Worte, Lichtwarks trefflich illu-
strierter Aufsatz über „die Wiedererweckuug der Me-
daille" ist eiue iuteresfaute, feiu belehreude uud kräftig
anregende Arbeit, Bodes „Auforderuugeu an die Aus-
stattuug eiuer illustrierten Kuustzeitschrift" siud fehr
keunenswert, und die Polemik der Redaktion des „Paus"
gegeu diese Anforderuugen lafsen die altera x>ar3 sich
gefchickt uud klug verteidigen. Von „Allermodernstem"
handelt keiner dieser Beitrüge.
Aber auch vou den künstlerischen Gabeu des Heftes
zählen viele uicht dazu. Der prächtige Hans Thoma, der
Nietzsches uicht allzubedeutendes Fragment „Zaratustra
vor bem Köuige" illustriert uud die wuuderfchönen
Zierstücke im Nmschlag geschaffen hat, ist fo wenig eiuer
1S. Dekt.
Lrscheint
IdcrAUsgeber:
Fxrrümcrnü LlrrLNSNius.
Bejtellxreis:
Vierteljäbrlich 2^/s llNcrrk.
s. Zadrg.
Von aUermoderntter Ikuirtt.
erste Heft, eur Doppelheft, der Kunstzeit-
fchrift „Pau" ist eiue zu intereffante Sache,
als daß wirs in eiuer gewöhulichen Bücher-
^ besprechuug „erledigen" könnteu. Es ist
das schon deshalb, weil es die erste Bethätiguug eiuer
zum mindesten in Deutschlaud gauz uuerhörten Erfchei-
nung bedeutet: einer erfolgreich gegrüudeteu kapital-
reicheu großen Genosfeuschaft zur Pflege eiuer iu be-
fouderem Maße persöulichen Kunst, eiuer Kuust, wie
fie nicht aus Auftragen, fouderu aus Schaffeusdrang
entsteht. Und, feruer, nicht nur auf eiu Gebiet
erstreckt diefe Genosfenschaft ihre Thätigkeit, ihr Ziel
ist „allseitige Pflege der Kunst im Siune einer organischeu
Kuustauffasfuug, die das gefamte Bereich des küustlerifch
Schönen umfaßt und ein wirkliches Kuustleben uur im
starkeu Nebeueinauderwirken aller Küuste erblickt. Mehr
uoch, als es im ersteu Hefte zum Ansdrucke kommen
kaun, will die Geuoffeufchaft Pau in ihrer Zeitfchrift
. neben den Äußerungen der alten und modernen bilden-
den Kunst und der Dichtung auch die rein künstlerischen
Bestrebungen berücksichtigen, die sich in der Architektur,
der Musik, dem Kunstgewerbe zeigen." Alfo wirklich
das foll gegeben werden, was Kunst im höchsten Sinue
seiu kann: ein Spiegel des Jnnenlebens derer im Volk,
die am feiusten und stärksten, die am besten empfinden
und anschauen, will fageu: der Träger der Entwicklung
! unseres Fühleus uud Phantasiegestaltens. Namen aus-
gezeichueter Kenuer uud Förderer der Kuust stehen als
von Eides- uud Werkeshelferu ueben deuen der Redak-
teure, Bürgschaft leistend, daß die Aufgabe ernst auge-
-
faßt werde. Sollte uicht, was da geschaffeu wird,
eiu Kiud der Kuust vou heute fein, das die Züge der
Mutter uud feiues Vaters, des Zeitgeistes, herrlich klar
erkeunen läßt? Mehr uoch, follteu wir uicht hier, mit
auderem Bilde zu sprecheu, Ausblicke in die Zukunft
findeu? Zum mindesteu werden wir doch die letzten
Statiouen auf dem Wege, deu uufere Kunst marschiert,
gut überseheu könueu. Nnd das iu der That, die Aus-
fchau über die „allermoderuste Kunst" ist für uus bei
weitem das Jntereffauteste au diesem Heft.
Nm hierfür etwas vou den Herausgeberu zu pro-
fitieren, brauchen wir uus bei den kuustkritischeu und
kuustgeschichtlicheu Beiträgen uicht lauge aufzuhalteu.
Es sei ausdrücklich betout, daß sie durchweg wertvoll
sind. Was W. von Seidlitz über „das Herbe in der
Kunst" sagt und mit zwei köstlichen Blättern nach Dürer
begleitet, sind gute Worte, Lichtwarks trefflich illu-
strierter Aufsatz über „die Wiedererweckuug der Me-
daille" ist eiue iuteresfaute, feiu belehreude uud kräftig
anregende Arbeit, Bodes „Auforderuugeu an die Aus-
stattuug eiuer illustrierten Kuustzeitschrift" siud fehr
keunenswert, und die Polemik der Redaktion des „Paus"
gegeu diese Anforderuugen lafsen die altera x>ar3 sich
gefchickt uud klug verteidigen. Von „Allermodernstem"
handelt keiner dieser Beitrüge.
Aber auch vou den künstlerischen Gabeu des Heftes
zählen viele uicht dazu. Der prächtige Hans Thoma, der
Nietzsches uicht allzubedeutendes Fragment „Zaratustra
vor bem Köuige" illustriert uud die wuuderfchönen
Zierstücke im Nmschlag geschaffen hat, ist fo wenig eiuer