und edcl, wie die ausgeführten Bilder, wirken Trenk-
inalds Kartons. Anwutig und in reizender Landschaft
stellt Benz die heilige Fawilic auf der Flucht nach
! Egypten dar.
Unter jenen modernen christlichen Künstlern, die vor
allew mnlerische Wirkung anstreben, nimwt Gebh.Fugel
einen Achtung gebietenden Rang cin. Jm Kunstausstell-
ungsgebäude ist er durch sein neuestes religiöses Werk,
das umfangreiche Altarbild: „Mariä Himmelfahrt" ver-
treten. Gegenüber hängt Glöhles dramatische Kompo-
sition der Kreuzigung. Hätte sich der Künstler entschlossen,
auf die sachlich unmotivierte Draperie am Kreuze, die
ihm cinige malerische Vorteile brachte, zu verzichten, so
dürfte die einfache Größe der in äußerster Verlassenhcit
zwischen Himmel und Erde schmachtenden Christusgestalt
nur gewonnen haben. — Den Auferstandenen, wie er dem
Thomas erscheint, schildert Ernst Zimmermann, der
außerdem noch mit einer Anbetnng des Christkinds durch
die Hirten, einem Kniestück, vertreten ist. Die Art, wie
dieser Künstler die religiösen Themen behandelt, ist aus
den Ausstellungen bekannt; ob sie dauernd befriedigcn
kann, mögen Andere entscheiden. Zimmermann arbeitet
aus feines Helldunkel hin, und das erreicht er; aber
Charaktere, wie sie die Bibel voraussetzt, schcint er nicht
zu schaffen. Jmmerhin wirkt es wohlthuend, daß er seine
Gestalten mit Liebe malt und nicht absichtlich ins Nicdrige
zieht. Jn die nüchste Nachbarschast Zimmermanns, der
die letzten Jahre in der Sezession ausstellt, ist Knrl
Baumeister mit seinem Erinnerungsbild an den ver-
storbencn Grasen Ludwig von Arco-Zinneberg geraten..
Also doch wieder einmal ein Werk dieses hochbegabten
Meisters allgemein zugänglich! Wer die in seinem Atelier
verborgenen eminenten Studien und Entwürfe einiger-
maßen kennt, dürste sich darüber sreuen.
Es ist gewiß nicht das geringste Verdienst der neuen
Gesellschaft sür christliche Kunst, daß sie nicht engherzig
ciner Schule zuschwört, blind gegen den unaufhaltsamen
Wandel der Zeiten und Geschmacksrichtungcn. Würde die
Gesellschaft nicht so handeln, so hieße das, an die Stelle
der einen Schablone eine anderc unterschieben. Hoffentlich
haben sich alle Besucher der Ausstellung noch genug
wahren Kunstsinn gerettet, um in ein und demselben
Sale Baumeisters „Erinnerungsbild" nnd des Düssel-
dorfers Feldmann „Jüngling zu Naim" würdigen zu
können. Feldmann hat mit seinem Bild in malerischer
Beziehung einen großen Ersolg zu verzeichnen; hinsichtlich
der biblischen Auffassung ist es allerdings nicht einwand-
srei. Dieser Christus erweckt zwar den Eindruck, daß er
bereit wäre, der verlassenen Frau mit Rat und That
beizuspringen, aber daß er durch eine göttliche That in
das Geschick der Wittwe einzugreisen vermöge, läßt er
nicht vermuten: es ist die Grabtragung und nicht die
Auferweckung eines Verstorbenen. Jedoch man kennt den
Vorgang und eilt dem Künstler zu dessen Vorteil im
Geiste voraus. Übrigens ivird selbst der nicht ohne An-
regung von dannen gehen, der bei dem stehen bleibt, was
der Alaler bietet: es ist der Ernst des Todes, das Elend
einer hilflos gewordenen Frau, es ist die Ahnung jenes
Trostes, der aus bestem Herzen kommend auf die schwerste
Wunde lindernd wirkt. Feldmann ist ein zu ernster
Künstler, als daß er sich bei religiösen Bildwerken dauernd
von Sonderbarkeiten könnte fesseln lassen, wie dem in
unsern Tagen bei einem Staffeleibild mit biblischem
Stoffe recht unmotivierten mittelalterlichen Kostüme, oder
von einer den Vorwurf verwässernden Originalitäts-
hascherei. Das wird auch aus anderen Schöpfungen dieses i
Ateisters ersichtlich.
Auch Fritz Au g. Kaulbach und selbst Gabriel
Max wurden in diese Ausstellung mit je einem bekannten
kleincn Werke hereinbezogen. Wollte Kaulbach sich öfter
auf diesem Gebiete erproben, sein bedeutendes Können
würde manche hochedle Frucht zeitigen. Samberger
hat durch zwei prächtig gemalte Prophetengestalten dazu
beigetragen, die Ausstellung nach allen Seiten instruktiv
zu gestalten. ,
Zu jenen Künstlern, die ohne Essekthascherei und Liebe-
dienerei gegenüber einem unverstündigen Publikum der
Schönheit und Würde in der christlichen Kunst nachstrebcn,
gehört der junge Bildhauer Busch, dessen mittlerwcile
in tzolz ausgeführter Marienaltar vor emem Jahre im
Glaspalast ehrenvollste Beachtung gefunden hat. Scin
ehemaliger Lehrer, Prof. S. Eberle ist durch die würdige
Gestalt eines hl. Georg vertreten. Aus der Reihe der
Bildhauer sindet sich neben Balthasar Schmitt auch
G amp, letzterer mit einem sehr gcdiegenen Cruzifixus ein.
Die Architekten sind im Ganzen wenig beteiligt. Um
so lieber wird der Besucher dem Modell der gotischen St.
Paulskirche in München, einer Schöpsung des genialen
H au b err isser, begegnen.
Diese kleine Blütenlese mag genügen, um darzuthun,
daß es der Gesellschaft mit ihren Kunstbestrebungen schr
ernst ist und daß ihr hervorragende Kräste Sympathie
und Unterstützung angedeihen lassen. Hat sich die aus
Kunstfreunden und Künstlern zusammengesetzte Verbindung
zur Ausgabe gemacht, die Christliche Kunst zu neuer Blüte
zu bringen, so dürfte ihr die Erfahrung nicht erspart bleiben,
daß ihr von außen und inncn unverdiente Schwierigkeiten
zustoßen und daß sie selbst bei günstigem Entgegenkommen
nicht so rasch am Ziele sein wird. Viele hisr ausgestellte
Arbeiten sind doch nur Versuche gutmeinender Künstler
aus einem Gebiete, auf dem sie sich als Maler und Bild-
hauer ehrenwert einführen, jedoch vorläusig noch ihre lln-
zulünglichkeit sür innere Bewältigung so schwerer Aufgaben
erkennen lassen, wie die christliche Kunst sie verlangt. Zn
einem christlichen Künstler gehört eben nicht bloß die Vor-
schule des akademischen Studiums, nein hicr heißt es,
während der Studienjahre und nachdenselben sich in die
Bibel, in den christlichen Glaubensinhalt, in das kirchliche
Leben, in die rauhe Wirklichkeit und die ideale Welt, vor
allem aber in die — Religiosität hineinvertiefen. Das
innerlich Verstandene und Erlebte wird man alsdann
besricdigend wiederzugeben vcrmögen, in welchem Dialekte,
das ist nicht von Belang. Unleugbar würde ein Sieg
der christlichen Kunst über den Jndustrialismus der g e-
samten Künstlerwelt Vorteil bringen.
Seb. Staudhamer.
» Die kunsrbistorisedc Gcscllscbakt riir pboto-
grapbiscbc publikarioucn behandelt ein von Rudolf
Kautzsch versaßter Aufsatz der „Grenzboten", mit dem
auch wir auf eine gute Sache hinweisen wollen:
Wer heute den Werken der bildenden Kunst regern
Anteil zuwendet, der weiß auch, welchen Dank er der
Photographie schuldet. Selbst der Glückliche, der „über
Berg" Paläste, Kirchen und Sammlungen durchwandert
hat, erfreut sich oft noch an den braunen Erinnerungs-
blättern, wenn nun wieder Nebel und Ruß über ihm
walten. Wie viel mehr begehren alle die, die ihr Ver- ,
langen nach der Schönhcit nicht durch weite Reisen be-
inalds Kartons. Anwutig und in reizender Landschaft
stellt Benz die heilige Fawilic auf der Flucht nach
! Egypten dar.
Unter jenen modernen christlichen Künstlern, die vor
allew mnlerische Wirkung anstreben, nimwt Gebh.Fugel
einen Achtung gebietenden Rang cin. Jm Kunstausstell-
ungsgebäude ist er durch sein neuestes religiöses Werk,
das umfangreiche Altarbild: „Mariä Himmelfahrt" ver-
treten. Gegenüber hängt Glöhles dramatische Kompo-
sition der Kreuzigung. Hätte sich der Künstler entschlossen,
auf die sachlich unmotivierte Draperie am Kreuze, die
ihm cinige malerische Vorteile brachte, zu verzichten, so
dürfte die einfache Größe der in äußerster Verlassenhcit
zwischen Himmel und Erde schmachtenden Christusgestalt
nur gewonnen haben. — Den Auferstandenen, wie er dem
Thomas erscheint, schildert Ernst Zimmermann, der
außerdem noch mit einer Anbetnng des Christkinds durch
die Hirten, einem Kniestück, vertreten ist. Die Art, wie
dieser Künstler die religiösen Themen behandelt, ist aus
den Ausstellungen bekannt; ob sie dauernd befriedigcn
kann, mögen Andere entscheiden. Zimmermann arbeitet
aus feines Helldunkel hin, und das erreicht er; aber
Charaktere, wie sie die Bibel voraussetzt, schcint er nicht
zu schaffen. Jmmerhin wirkt es wohlthuend, daß er seine
Gestalten mit Liebe malt und nicht absichtlich ins Nicdrige
zieht. Jn die nüchste Nachbarschast Zimmermanns, der
die letzten Jahre in der Sezession ausstellt, ist Knrl
Baumeister mit seinem Erinnerungsbild an den ver-
storbencn Grasen Ludwig von Arco-Zinneberg geraten..
Also doch wieder einmal ein Werk dieses hochbegabten
Meisters allgemein zugänglich! Wer die in seinem Atelier
verborgenen eminenten Studien und Entwürfe einiger-
maßen kennt, dürste sich darüber sreuen.
Es ist gewiß nicht das geringste Verdienst der neuen
Gesellschaft sür christliche Kunst, daß sie nicht engherzig
ciner Schule zuschwört, blind gegen den unaufhaltsamen
Wandel der Zeiten und Geschmacksrichtungcn. Würde die
Gesellschaft nicht so handeln, so hieße das, an die Stelle
der einen Schablone eine anderc unterschieben. Hoffentlich
haben sich alle Besucher der Ausstellung noch genug
wahren Kunstsinn gerettet, um in ein und demselben
Sale Baumeisters „Erinnerungsbild" nnd des Düssel-
dorfers Feldmann „Jüngling zu Naim" würdigen zu
können. Feldmann hat mit seinem Bild in malerischer
Beziehung einen großen Ersolg zu verzeichnen; hinsichtlich
der biblischen Auffassung ist es allerdings nicht einwand-
srei. Dieser Christus erweckt zwar den Eindruck, daß er
bereit wäre, der verlassenen Frau mit Rat und That
beizuspringen, aber daß er durch eine göttliche That in
das Geschick der Wittwe einzugreisen vermöge, läßt er
nicht vermuten: es ist die Grabtragung und nicht die
Auferweckung eines Verstorbenen. Jedoch man kennt den
Vorgang und eilt dem Künstler zu dessen Vorteil im
Geiste voraus. Übrigens ivird selbst der nicht ohne An-
regung von dannen gehen, der bei dem stehen bleibt, was
der Alaler bietet: es ist der Ernst des Todes, das Elend
einer hilflos gewordenen Frau, es ist die Ahnung jenes
Trostes, der aus bestem Herzen kommend auf die schwerste
Wunde lindernd wirkt. Feldmann ist ein zu ernster
Künstler, als daß er sich bei religiösen Bildwerken dauernd
von Sonderbarkeiten könnte fesseln lassen, wie dem in
unsern Tagen bei einem Staffeleibild mit biblischem
Stoffe recht unmotivierten mittelalterlichen Kostüme, oder
von einer den Vorwurf verwässernden Originalitäts-
hascherei. Das wird auch aus anderen Schöpfungen dieses i
Ateisters ersichtlich.
Auch Fritz Au g. Kaulbach und selbst Gabriel
Max wurden in diese Ausstellung mit je einem bekannten
kleincn Werke hereinbezogen. Wollte Kaulbach sich öfter
auf diesem Gebiete erproben, sein bedeutendes Können
würde manche hochedle Frucht zeitigen. Samberger
hat durch zwei prächtig gemalte Prophetengestalten dazu
beigetragen, die Ausstellung nach allen Seiten instruktiv
zu gestalten. ,
Zu jenen Künstlern, die ohne Essekthascherei und Liebe-
dienerei gegenüber einem unverstündigen Publikum der
Schönheit und Würde in der christlichen Kunst nachstrebcn,
gehört der junge Bildhauer Busch, dessen mittlerwcile
in tzolz ausgeführter Marienaltar vor emem Jahre im
Glaspalast ehrenvollste Beachtung gefunden hat. Scin
ehemaliger Lehrer, Prof. S. Eberle ist durch die würdige
Gestalt eines hl. Georg vertreten. Aus der Reihe der
Bildhauer sindet sich neben Balthasar Schmitt auch
G amp, letzterer mit einem sehr gcdiegenen Cruzifixus ein.
Die Architekten sind im Ganzen wenig beteiligt. Um
so lieber wird der Besucher dem Modell der gotischen St.
Paulskirche in München, einer Schöpsung des genialen
H au b err isser, begegnen.
Diese kleine Blütenlese mag genügen, um darzuthun,
daß es der Gesellschaft mit ihren Kunstbestrebungen schr
ernst ist und daß ihr hervorragende Kräste Sympathie
und Unterstützung angedeihen lassen. Hat sich die aus
Kunstfreunden und Künstlern zusammengesetzte Verbindung
zur Ausgabe gemacht, die Christliche Kunst zu neuer Blüte
zu bringen, so dürfte ihr die Erfahrung nicht erspart bleiben,
daß ihr von außen und inncn unverdiente Schwierigkeiten
zustoßen und daß sie selbst bei günstigem Entgegenkommen
nicht so rasch am Ziele sein wird. Viele hisr ausgestellte
Arbeiten sind doch nur Versuche gutmeinender Künstler
aus einem Gebiete, auf dem sie sich als Maler und Bild-
hauer ehrenwert einführen, jedoch vorläusig noch ihre lln-
zulünglichkeit sür innere Bewältigung so schwerer Aufgaben
erkennen lassen, wie die christliche Kunst sie verlangt. Zn
einem christlichen Künstler gehört eben nicht bloß die Vor-
schule des akademischen Studiums, nein hicr heißt es,
während der Studienjahre und nachdenselben sich in die
Bibel, in den christlichen Glaubensinhalt, in das kirchliche
Leben, in die rauhe Wirklichkeit und die ideale Welt, vor
allem aber in die — Religiosität hineinvertiefen. Das
innerlich Verstandene und Erlebte wird man alsdann
besricdigend wiederzugeben vcrmögen, in welchem Dialekte,
das ist nicht von Belang. Unleugbar würde ein Sieg
der christlichen Kunst über den Jndustrialismus der g e-
samten Künstlerwelt Vorteil bringen.
Seb. Staudhamer.
» Die kunsrbistorisedc Gcscllscbakt riir pboto-
grapbiscbc publikarioucn behandelt ein von Rudolf
Kautzsch versaßter Aufsatz der „Grenzboten", mit dem
auch wir auf eine gute Sache hinweisen wollen:
Wer heute den Werken der bildenden Kunst regern
Anteil zuwendet, der weiß auch, welchen Dank er der
Photographie schuldet. Selbst der Glückliche, der „über
Berg" Paläste, Kirchen und Sammlungen durchwandert
hat, erfreut sich oft noch an den braunen Erinnerungs-
blättern, wenn nun wieder Nebel und Ruß über ihm
walten. Wie viel mehr begehren alle die, die ihr Ver- ,
langen nach der Schönhcit nicht durch weite Reisen be-