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Kunstwart und Kulturwart — 32,3.1919

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Heft 13 (1. Aprilheft 1919)
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Bonus, Arthur: Die alte Kampfesweise: (Auch in eigener Sache)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14423#0036

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in Leipzig unter der Äberschrift „Die alte Kampfesweise" dahin, daß „die
politische Kampfesweise der Demokratie zu den alten Mitteln der Entstel-
lung und Massentäuschung greift".

Dazu sei mir ein kurzes Wort gestattet.

Es arbeiten hier im Kunstwart Mitarbeiter aus allen Parteien zusammen,
der Kunstwart als solcher nimmt überhaupt nicht Partei, und manche von uns
sind so sehr nur Kulturpolitiker, daß sie auch abgesehen von dieser Zeitschrist
sich nur als Kulturpolitiker fühlen, die ihre höchsten Ideale auf die verschiedenen
Parteien verteilt sehen und sich deshalb über den Parteien, die Parteien aber
jeweils als die Stätten für ihre Arbeit, in gewissem Sinne: als ihre Mittel
empfinden.

Wie wir nun darin stehen mögen, so einigt uns in jedem Fall die Äber-
zeugung, daß gewisse Formen des politischen Kampfes uns als schlechthin lebens--
feindlich vorkotnimen, s>o daß wir sie bekämpsen, wo wir sie antreffen, jedenfalls
aber mit Bewußtsein sie persönlich nie mitmachen könnten. Dazu gehören in
erster Linie die „Mittel der Entstellung und Massentäuschung".

Ich habe deshalb den Gedankengang des Artikels kurz vorlegen wollen für
den Fall, daß mir wider Willen und unbewußt etwas zugestoßen sein sollte,
das ich mit Willen und Bewußtsein weit abweisen würde. Die Leser mögen
urteilen und es mich wissen lassen. Ich selbst habe nicht herausgefunden, worauf
in meinem Aufsah sich jener Vorwurf beziehen möge.

Im allgemeinen glaube ich, daß die Vorfühtung persönlicher politischer Ent-
wicklungen auch für die Parteien selbst nicht ganz ohne Nutzen zu sein braucht.
Sie kann ihnen zeigen, wie ihre Handlungen auf manche Menschengruppen auf-
treffen, an dic sie vielleicht nicht gedacht hatten. Bonus

Lose Blätter

vorspiel zum „§aust^ von slvenarius

(Sturmnacht. Beim Blitzen flammt hinten als Schattendilö öas Ljochgericht
auf. Vorn -er Bruöer, der den ganz ermatteten Faust nach einer Brandstätte

hinführt.)

Bruder:

Sieh öort, ein schwarz Gemäuer — weit unö breit
Das einzige! LNag sein, ch s abgebrannt,
lhauste öer Ljenker drin. Nun bricht's öen tVind
Doch mehr, als nichts. Lllit Gott, latz uns hinein!

Faust:

^örst du dic Stimmen, -ie im lVinde sind? . . .

Bruder:

Die Luft ist voll von Geistern aller Art,

Und an öer Richtstätt hinter artnen Seelen
LMt pfiff und j?eitschknall hetzt -cr Teufel her —

Doch wer bereut, um den steht Gottes Schutz
Nlit Schild an Schild aus Stahl. kjier, nimm die Autte
tloch untern Lkoxf und schlaf — bei Nlorgengraun
Begleitest du mich auf dem lVeg nach Rom,
llnd Gottes Stellvcrtreter löst die Schulö!

Faust:

Von solcherlei sxrach meine tllutter einst,

Und wie die Ljand du drückst, so tat's mein Vater.

's ist lang schon her, sxrich weiter, gnter Ulönch!

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