vorliegt, und in den alphabetischen Katalogen ist nur ein einziger
Cyp.-Codex registriert: „Pomp, mela cosmograph. 378 Cyp.“ Da-
mit ist der nunmehrige Vatic. Pal. lat. 1567 fol. 1-33 mit Pom-
ponius Mela, saec. XV in Bologna geschrieben für „Lodovicus
de Montecavalora, civis et notarius Mantuae“ gemeint, an wel-
chen Text man später - dadurch die Lösung des Cyp.-Problems
außerordentlich, zeitweise auch für mich, erschwerend und K.
Schottenloher wie andere vor ihm zu der Vermutung führend,
der gan^e Pal. lat. 1567 sei einst im Besitz der Mainzer Dom-
bibliothek gewesen, was für den Mela nicht stimmt - eine Hand-
schrift Mainzer Ursprungs gebunden hat. Man beachte, daß den
vielen griechischen Cyp.-Hss. nur 1 lateinische gegenübersteht.
Schon diese eine Tatsache zeigt, daß dieser Sammler ein ge-
ringes Interesse für das römische und das christlich-lateinische
Schrifttum gehabt hat. Und doch pflegt man bis auf den
heutigen Tag oder vielmehr pflegte man bis 1937, als Arthur
Biedl starke Bedenken äußerte, in Cyp. einen Mann zu sehen,
auf den nach Inhalt und Herkunft die ganz überwiegend grie-
chisch gehaltene Cyp.-Sammlung gar nicht paßt.
Seit langem hat man Cyp. oder Cypr. mit Cyprianus aufge-
löst und in ihm den Böhmen Cyprianus Ceovitius de Ceonicia
(1524-1574) gesehen, der als Astronom und Astrolog vielen
in Deutschland' bekannt war, dem Habsburgischen Herrscher-
hause, Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz, dessen Hofmathe-
matiker und Hofastrolog er wurde, der Familie Fugger u. a.
Einiges veröffentlichte er seit 1551/52 in Augsburg. Nament-
lich Ulrich und Georg Fugger sowie Kurfürst Ottheinrich
stand er nahe und lieferte ihnen und ihren Verwandten und
Freunden Nativitäten, bis er 1574 im pfalz-neuburgischen
Lauingen a. d. Donau starb. Die Bibliotheken von Heidelberg,
Rom, Wien etc. bewahren handschriftlich die von ihm ver-
faßten astrologischen Abhandlungen und Werke auf. An und
für sich bestände wohl die Möglichkeit, daß Ulrich ihn für
seine Bibliothek beschäftigt hätte. Aber Zeugnisse fehlen da-
für, wie überhaupt, daß er ein Büchersammler gewesen wäre,
sich in Italien aufgehalten und gerade mit griechischem Schrift-
tum sich beschäftigt hätte. Einen leisen Zweifel an der Richtig-
110
Cyp.-Codex registriert: „Pomp, mela cosmograph. 378 Cyp.“ Da-
mit ist der nunmehrige Vatic. Pal. lat. 1567 fol. 1-33 mit Pom-
ponius Mela, saec. XV in Bologna geschrieben für „Lodovicus
de Montecavalora, civis et notarius Mantuae“ gemeint, an wel-
chen Text man später - dadurch die Lösung des Cyp.-Problems
außerordentlich, zeitweise auch für mich, erschwerend und K.
Schottenloher wie andere vor ihm zu der Vermutung führend,
der gan^e Pal. lat. 1567 sei einst im Besitz der Mainzer Dom-
bibliothek gewesen, was für den Mela nicht stimmt - eine Hand-
schrift Mainzer Ursprungs gebunden hat. Man beachte, daß den
vielen griechischen Cyp.-Hss. nur 1 lateinische gegenübersteht.
Schon diese eine Tatsache zeigt, daß dieser Sammler ein ge-
ringes Interesse für das römische und das christlich-lateinische
Schrifttum gehabt hat. Und doch pflegt man bis auf den
heutigen Tag oder vielmehr pflegte man bis 1937, als Arthur
Biedl starke Bedenken äußerte, in Cyp. einen Mann zu sehen,
auf den nach Inhalt und Herkunft die ganz überwiegend grie-
chisch gehaltene Cyp.-Sammlung gar nicht paßt.
Seit langem hat man Cyp. oder Cypr. mit Cyprianus aufge-
löst und in ihm den Böhmen Cyprianus Ceovitius de Ceonicia
(1524-1574) gesehen, der als Astronom und Astrolog vielen
in Deutschland' bekannt war, dem Habsburgischen Herrscher-
hause, Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz, dessen Hofmathe-
matiker und Hofastrolog er wurde, der Familie Fugger u. a.
Einiges veröffentlichte er seit 1551/52 in Augsburg. Nament-
lich Ulrich und Georg Fugger sowie Kurfürst Ottheinrich
stand er nahe und lieferte ihnen und ihren Verwandten und
Freunden Nativitäten, bis er 1574 im pfalz-neuburgischen
Lauingen a. d. Donau starb. Die Bibliotheken von Heidelberg,
Rom, Wien etc. bewahren handschriftlich die von ihm ver-
faßten astrologischen Abhandlungen und Werke auf. An und
für sich bestände wohl die Möglichkeit, daß Ulrich ihn für
seine Bibliothek beschäftigt hätte. Aber Zeugnisse fehlen da-
für, wie überhaupt, daß er ein Büchersammler gewesen wäre,
sich in Italien aufgehalten und gerade mit griechischem Schrift-
tum sich beschäftigt hätte. Einen leisen Zweifel an der Richtig-
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