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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (Band 4, Textbd.): [Die Anonymen, 2] — Wien, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.34185#0016
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2

DER MEISTER MIT DEN BANDROLLEN

die drei fremden Blätter in Stowe Palace dem Werk unseres Stechers
einverieibt. RenouvieM macht bereits 24 Biätter in Basei, Beriin,
Dresden, London und Paris namhaft, die dem Meister mit den Band-
roüen zuzuschreiben seien und die auch heute noch ais Werke seiner
Hand anerkannt werden müssen. Bemerkenswert ist dabei dieTatsache,
daß er das Figurenaiphabet richtig eine Kopie des xyiographischen von
1464 nennt, nur in der Zeichnung ganz verzerrt, in der Ausführung bar-
barischer und dem ganzen Stii nach auf eine andere Schuie weisend.
Erst Passavant vereinigte die ihm bekannten Arbeiten unseres
Stechers p. 9 u. ff. unter dem Namen: „Le maitre de 1464, dit aux
banderoies", fügte aber diesem Titei den erweiternden Zusatz bei: „et
piusieurs autres graveurs anonymes, ses contemporains, qui ont
travaiüe dans sa maniere."- Der Nachsatz erwies sich ais teiiweise be-
gründet, weii von den 52 Stichen, die sein Kataiog einschiießiich der
5 Appendix-Biätter umfaßt,^ 9 von anderer Handherrühren,Meiiweise
ais unbegründet, weii es keine anderen zeitgenössischen Stecher gibt, die
in seiner Manier gearbeitet haben und deren Werke mit den seinigen
verwechseit werden könnten.
Zu den 43 Stichen, die nach Ausscheidung der fremden im Werk
des Bandroiien-Meisters ais eigenhändig übrig bieiben, kommen aber
noch 17, die Passavant an anderer Steüe beschreibt,° ohne sie ais
Arbeiten unseres Stechers zu erkennen. Ich brachte in meiner natür-
iich auch nicht von Irrtümern freien Monographie (p. 36) die Zahl der
Biätter auf 60 und der nachstehende Kataiog enthäit 106 Nummern.
Zani war der erste, der in seiner Enciciopedia^ dem Stecher einen
Namen gab. Er nennt ihn nach der eigentümiichen Stricheiung der
Fieischteiie, die diesen, wenigstens in guten Drucken, ein negerhaftes

i Histoire p. 127. u. I?.
^ Im Kunstblatt von 1850 p. 172— 173 hatte er den Meister von 1464 noch von dem
der Schöpfungstage getrennt.
3 Nach seiner Numerierung sind es 56, weil er den 3 Blättern mit den Neun Helden
9 Nummern (34—42) gegeben und das ebenfalis 3 Blätter umfassende Figurenalphabet
unter einer Nummerzusammengefaßthat.
4 P. 15, 18, 24, 28, 50, 52 und 54-56.
& Nr. 14, 22-24, 39, 46, 49-55, 70, 72, 98 und 105.
c Parte II. vol. II. p. 174.
 
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