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DER MEISTER DES HEILIGEN DIONYS

Die kleine Gruppe von vier Kupferstichen, die hier unter dem Namen
des Meisters des heiligen Dionys vereinigt ist, gehört einem Künsder
an, der ahem Anschein nach gegen Ende des XV. Jahrhunderts in
Regensburg tätig war. Bartsch kannte nur ein Blatt seiner Hand, den
Christus am Kreuz (Nr. 1), und beschrieb es bei den Anonymen ais
trockene Arbeit im Geschmack der aiten Meister, von der man aber
nicht mit Sicherheit sagen könne, daß sie auch wirkiich so ait sei, wie
sie scheine. Es wäre auch mögiich, daß es sich hier um die Kopie eines
Stechers vom Ende des XVI. Jahrhunderts nach einem äiteren Meister
handle. Ich widersprach dieser Ansicht schon 1888 im Repertorium,*
identihzierte dort aber irrigerweise den Stecher mit jenem, von dem die
große Passion P.II.217.56—58 herrührt, und den ich damals für nieder-
rheinisch oder holländisch hielt.^ Erst später erkannte ich, daß der
Christus am Kreuz von derselben Hand gestochen sei wie der von
Passavant bei den Anonymen beschriebene heilige Dionys (Nr. 4) des
Berliner Kabinetts, in dem sich denn auch als äußerliche Bestätigung
dieser Zuschreibung das gleiche Wasserzeichen der hohen Krone fand.
Im RepertoriunH beschrieb ich ferner den aus einer St. Emmeram-
Handschrift stammenden Apostel Paulus (Nr. 2) der Hof- und Staats-
bibliothek zu München als offensichtliche Arbeit des Dionys-Meisters
und fand dann noch den ebenfaiis unbeschriebenen größeren Stich mit
den drei Schutzpatronen von Regensburg (Nr. 3) in Berlin. Der von
mir gewählte Name des Stechers: „Meister des heiligen Dionys" ist
zuerst von Geisberg^ angewendet worden, aber gerade auf die zwei
1 XI. p. 63.
2 Vergl. Rep. XI. (1888) 62. 132-133. und XIV. (1891) 207. bei 61.
3 XIV. (1891) 18. 24.
^ Israhel van Meckenem p. 268.
 
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