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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie
Lehrreiche Briefe der Frau du Montier an ihre Tochter die Marquisinn von ***: nebst denen darauf ertheilten Antworten. Zur Nachahmung aus dem Französischen übersetzt — Frankfurt am Mayn, 1758 [VD18 10849971]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34870#0190

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l/6 Lehrreiche Briefe

sagen könnte; und sie sehen mehr als zu wohl ein,
wie nöthig dieselbe ist. Nach diesen Worten stand
der Graf auf und ließ mich in einer solchen Be-
stürzung, daß ich nicht die Kraft gehabt habe, ihm
ein Wort zu sagen. Der arme Graf hak mir zu
verstehen gegeben, daß seine Abreise nahe ist. Ich
glaube nicht, daß es sich für mich schickt, ihn nach
einer so ausdrücklichen Erklärung davon abzuhal-
ten: dennoch gestehe ich Ihnen, daß ich wohl in
die Versuchung gerathen möchte, cs zu thun. Was
habe ich von einem so tugendhaften Herzen, als
das seinige ist, zu befürchten? Ich werde Ihre Ant-
wort mit Ungedult erwarten; und würde mich sehr
freuen, wenn sie mit meinen Wünschen überein-
käme: ich habe dem Grafen so viel zu danken !
Jedoch keine Gefälligkeit gegen mich, meine liebe
Frau Mutter: Sie mögen es entscheiden, wie Cie
wollen; so soll Ihnen Gehorsam wicderfahren.

Der XXXVI. Brief.
Die Antwort auf den vorherge-
henden.
L^ch hatte es wohl vorausgesehen , meine liebe
Tochter: die Ausschweifung des Marquis
konnte nicht von langer Dauer sepn, sonderlich da
Cie Ihre Sache einem so aufrichtigen Freunde,
als der Graf ist, übergeben hatten. Ich bewundre
ynd beklage ihn recht aufrichtig. Sie sind ihm
allzu-
 
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