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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie
Lehrreiche Briefe der Frau du Montier an ihre Tochter die Marquisinn von ***: nebst denen darauf ertheilten Antworten. Zur Nachahmung aus dem Französischen übersetzt — Frankfurt am Mayn, 1758 [VD18 10849971]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34870#0193

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der Fran du Montier. 179

Der XXXVII. Brief.
Von der Marquisen» an die Frau
du Montier.
Novalaise, den 4km Jus.
werden sich sehr wundern, meine liebe Frau
Mutter, wenn Sie den Ort lesen, wo ich schrei»
be. Sie glauben, daß wir noch zu Turin sind: und
wenn Sie gegenwärtigen Brief bekommen, werden
wir auf unfern Gütern feyn, wohin mein Gemahl
verwiesen ist. Der arme Marquis dauert mich. Dicß
Unglück, das ihm eben zu der Zeit, da er am meisten
in Gnaden zu stehen glaubte, begegnet ist, hat ihn
fast niedergeschlagen, und ich fürchte, daß ihn der
Kummer, den es ihm verursacht, zu Boden werfe.
Vorgestern machte er, wie gewöhnlich, seine Aufwar-
tung bey Hofe, und empfing lausend Liebkosungen
von dem Könige und der Kömginn: des folgenden
Tages aber um neun bekam er Befehl, sich zu entfer-
nen, und man gab ihm nur vicrundzwanzig Stunden
Zeit, seine Sachen in Ordnung zu bringen. Der Graf,
welcher den Kummer mit meinem Gemahl thcilet, ist
hey demAufstehen desKönigs gegenwärtig gewesen,
und hat cs gewagt uns das Wort zu reden: allein Se.
Majestät hat ihm mit einem ernsthaften Wesen den
Mund gestopft, und sich auf die andre Seite gekehrt.
Der Kömginn ist diese Nachricht empfindlich gewe-
sen, wie es geschienen: wenigstens ha: cs der Gräfin
M 2 ihren
 
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