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Hamburgische
Dramaturg i e»

Isso. I.

Den rsien Ma^ , 1767.

-^as Theater ist den -rsten vorigen Monats mit dem
Trauerspiele, Olint und Sophrorna - glücklich eröfnet
morden.
Ohne Zweifel wollte man gern mit einem Leutchen
Originale anfangcn, welches hier noch den Reitz der Neu-
heit habe. Der innere Werth dieses Stückes konnte auf
eine solche Ehre keinen Anspruch machen. Die Wahl wä-
re zu tadeln, wenn sich zeigen liesse, daß man eine viel
bessere hätte treffen können.
Olint und Sophronia ist das Werk eines jungen Dich-
ters, und sein unvollendet hinterlassenes Werk. Cronegk
starb allerdings für unsere Bühne zu früh; aber eigentlich
gründet sich sein Ruhm mehr auf das, was er, nach dem
Urtheile seiner Freunde, für dieselbe noch hätte leisten kön-
nen , als was er wirklich geleistet hat. Und welcher dra-
matische Dichter, aus allen Zeiten und Nationen, hätte
in seinem sechs und zwanzigsten Jahre sterben können, ohne
Sie Kritik über seine wahren Talente nicht eben so zweifel-
haft zu lassen ?
Der Stoff ist die bekannte Episode beym Tasso. Eine
kleine rührende Lrzehlung in ein rührendes Drama
umzuschaffen , ist so leicht nicht. Zwar kostet es wenig
 
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