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L^4

nen sich auf einmal , Merope bricht auf einmal mit dem
ganzen Volke heraus , und dadurch erlangen wir die Ein-
sicht in denselben. Ich verstehe; dieser Tempel war Ihrs
verwittweten Königlichen Majestät Schloßkapelle, die ge-
rade an den Saal stieß, und nut ihm Kommunikation hat-
te, damit Allerhöchst dieselben jederzeit trockneS Fußes zu
dem Orte ihrer Andacht gelangen konnten. Nur sollten
wir sie dieses WegeS nicht allein herauskommen, sondern
auch hereingehcn sehen; wenigstens den Aegisth, der am
Ende der vierten Scene zu laufen hat, und ja den kürze-
sten Weg nehmen muß , wenn er, acht Zeilen darauf,
seine That schon vollbracht haben soll.

XI.V.
Den rten Oktober 1767.
r. Nicht weniger bequem hat cS sich Herr von Voltaire
Mit der Einheit der Zeit gemacht. Man denke sich ein-
mal alles das, was er in seiner Merope vorgehen laßt, an
Einem Tage geschehen; und sage, wie viel Ungereimt-
heiten man sich dabey denken muß. Man nehme immer
einen völligen, natürlichen Lag; man gebe ibm immer
die dreyßig Stunden, auf die Corneille ihn auözudchncn
erlauben will. ES ist wahr, ich sehe zwar keine physika-
lische Hindernisse, warum alle die Begebenheiten in diesem
Zeiträume nicht hatten geschehen können : aber desto mehr
moralische. ES ist freylich nicht unmöglich , daß man in-
nerhalb zwölf Stunden um ein Frauenzimmer anhaltcn
und mit ihr getrauet scyn kann; besonders , wenn man
rS mit Gewalt vor den Priester schleppen darf. Aber wenn.
 
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