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und Besorgniß wegen der Zukunft. Denn da die Illusion
des Drama weit stärker ist, als einer bloßen Erzehlung,
so intereßiren uns auch die Personen in jenem weit mehr,
als in dieser, und wir begnügen uns nicht, ihr Schicksal
bloß für den gegenwärtigen Augenblick entschieden zu se-
hen , sondern wir wollen uns auf immer desfalls zufrieden
gestellet wissen.

XXXVI.
Den isten September 1767.
So unstreitig wir aber, ohne die glückliche Wendung ,
welche Favart am Ende dem Karakter der Roxelane grcbt,
ihre darauf folgende Krönung nicht anders als mit Spott
und Verachtung, nicht anders als den lächerlichen Triumph
einer 8erva kaäronr, würden betrachtc-t haben; so gewiß,
ohne sie, der Kaiser in unsern Augen nichts als ein kläg-
licher Pimpinello , und die neue Kaiserin nichts als eine
häßliche, verschmitzte Scrbinette gewesen wäre, von der
wir vorausgesehen hätten, daß sie nun bald dem armen
Sultan, Pimpinello dem Zweytcn, noch ganz anders
mitspielerr werde : so leicht und natürlich dünkt uns
hoch auch diese Wendung selbst ; und wir müssen uns
wundern, daß sie, dem ohngcachtet, so manchem Dichter
nicht beygefallen, und so manche drollige dem Ansehen
«ach wirklich komische Erzchlung, in der dramatischen For-
me darüber verunglücken müssen.
Zum Erempel, die Matrone von Ephesus. Man ken-
net dieses beissende Mäbrchen, und es ist unstreitig die
bitterste Satyrc, die jemals gegen den werblichen Leicht
 
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