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vader dem kältesten Ehemanne aufgeopfert habe. Aber da
diese Aufopferung in der Komödie nicht erfolget; da es
nicht die Tochter, sondern der Vater ist, der endlich nach-
giebt: hatte Herr Heufcld die Wendung nichr ein wenig
lindern sollen/ durch die Rousseau blos das Befremdliche
jener Aufopferung rechtfertigen/ und das Ungewöhnliche
derselben vor dem Vorwurfe des Unnatürlichen in Sicher-
heitsetzen wollte L-TochKritik/ und kein Ende! Wenn Hr.
Heufeld das gethan hätte / so würden wir um eine Scene
gekommen seyN/ die, wenn sie schon nicht so recht in das
Ganze passen will/ doch sehr kräftig ist ; er würde uns ein
Hohes Licht in seiner Kopie vermahlt haben / von dem man
zwar nicht eigentlich weiß / wo es herkömmt / das aber ei-
ne treffliche Wirkung thut. Die Art, mit der Herr Eck-
hof diese Scene ausführte / die Aktion mit der er einen
Theil der grauen Haare vors Auge brachte / bey welchen
er die Tochter beschwor; waren es allein werth gewesen,
eme kleine Unschicklichkeit zu begehen/ die vielleicht nie-
manden, als dem kalten Kunstrichter/ bey Zergliederung
des Planes, merklich wird.
Das Nachspiel dieses Abends war, der Schatz; die
Nachahmung des Plautinschen Trinummus, in welcher
der Verfasser alle die komischen Scenen seines Originals
in einen Aufzug zu koncentriren gesucht hat. Er ward
sehr wohl gespielt. Die Akteurs alle wußten ihre Rollen
mit der Fertigkeit, die zu dem Niedrigkomischen so noth-
wendig erfordert wird. Wenn ein halbschieriger Einfall
eine Unbesonnenheit / ein Wortspiel, langsam und stotternd
vorgebracht wird ; wenn sich die Personen auf Armselig-
keiten/ die weiter nichts als den Mund in Falten setzen
sollen, noch erst viel besinnen : so ist die Langeweile un-
vermeidlich. Possen müssen Schlag auf Schlag gesagt
werden, und der Zuhörer muß keinen Augenblick Zeit ha-
vader dem kältesten Ehemanne aufgeopfert habe. Aber da
diese Aufopferung in der Komödie nicht erfolget; da es
nicht die Tochter, sondern der Vater ist, der endlich nach-
giebt: hatte Herr Heufcld die Wendung nichr ein wenig
lindern sollen/ durch die Rousseau blos das Befremdliche
jener Aufopferung rechtfertigen/ und das Ungewöhnliche
derselben vor dem Vorwurfe des Unnatürlichen in Sicher-
heitsetzen wollte L-TochKritik/ und kein Ende! Wenn Hr.
Heufeld das gethan hätte / so würden wir um eine Scene
gekommen seyN/ die, wenn sie schon nicht so recht in das
Ganze passen will/ doch sehr kräftig ist ; er würde uns ein
Hohes Licht in seiner Kopie vermahlt haben / von dem man
zwar nicht eigentlich weiß / wo es herkömmt / das aber ei-
ne treffliche Wirkung thut. Die Art, mit der Herr Eck-
hof diese Scene ausführte / die Aktion mit der er einen
Theil der grauen Haare vors Auge brachte / bey welchen
er die Tochter beschwor; waren es allein werth gewesen,
eme kleine Unschicklichkeit zu begehen/ die vielleicht nie-
manden, als dem kalten Kunstrichter/ bey Zergliederung
des Planes, merklich wird.
Das Nachspiel dieses Abends war, der Schatz; die
Nachahmung des Plautinschen Trinummus, in welcher
der Verfasser alle die komischen Scenen seines Originals
in einen Aufzug zu koncentriren gesucht hat. Er ward
sehr wohl gespielt. Die Akteurs alle wußten ihre Rollen
mit der Fertigkeit, die zu dem Niedrigkomischen so noth-
wendig erfordert wird. Wenn ein halbschieriger Einfall
eine Unbesonnenheit / ein Wortspiel, langsam und stotternd
vorgebracht wird ; wenn sich die Personen auf Armselig-
keiten/ die weiter nichts als den Mund in Falten setzen
sollen, noch erst viel besinnen : so ist die Langeweile un-
vermeidlich. Possen müssen Schlag auf Schlag gesagt
werden, und der Zuhörer muß keinen Augenblick Zeit ha-