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Leo Liepmannssohn <Berlin> [Hrsg.]
Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, Naturforschern, bildenden Künstlern und historischen Persönlichkeiten, sowie von handschriftlichen und gedruckten Tabulaturen: Versteigerung, Freitag, den 15. November und Sonnabend, den 16. November 1929 im "Grünen Saal" des Meistersaales, Berlin W 9 (Katalog Nr. 56) — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.17505#0060
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TABULATOREN.

53

302 Deutsche Orgeltabulatur. Handschrift aus dem 17. Jahrhundert.
Kl.-qu.-8°. Cart. Der äussere. Buchdeckel ist mit Bruchstücken eines alten
lateinischen Druckwerkes bedeckt. 27 beschriebene Seiten.

Inhalt: 17 Intabolierungen deutscher Lieder, 5 Sarabanden, 1 Ronda,
Galliarda, Bergamasa, 4 Tänze, 2 Polnische Tänze. Als Komponist ist bei einer
Sarabande Hammerschmidt genannt, im übrigen fehlt die Angabe von Komponisten.
Hammerschmidt ist wahrscheinlich identisch mit Andr. Hammerschmidt (1611 — 75),
dem bekannten sächsischen Organisten und Komponisten. Wertvolle Handschrift.

303 Deutsche Orgeltabulaturen. Handschriften des 17. Jahrhunderts.
Quer-4°. 18 einzelne Blätter (beschrieben sind 28 Seiten).

Inhalt: Johann Crüger. Es wird schier der letzte Tag herkommen. Jo-
hann Grüger, Lamm Gottes unschuldig. — Frisch auf, ihr Christen alle. Ach Herr,
du Sohn Davids (mit unterlegtem Text). O Jesu, mein Jesu, selig ist der Leib. Nun freuet
euch. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns Gottes Zorn wend. Christus der du bist
der helle Tag. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn. Gelobet sei der Herr, der Gott
Israels. War Gott nicht mit uns diese Zeit. Es woll uns Gott gnädig sein. dido. Menschen-
kind, merck eben. Jesus Christus, unser Heiland, der von uns. Wer in dem Schutz des
Höchsten ist.' Wenn wir in höchsten Nöten sein. Herr Jesu Christ, ich weiß gar wohl.
Eine feste Burg ist unser Gott. 3 unbetitelte Stücke. Nur Baßstimme: Volckmar
L eisring, Parvus puellus (8 voc). — Johann Crüger (1598—1662) war Kantor
in Berlin und ein fruchtbarer Komponist. (Praxis pietatis melica.)

304 Lautentabulatur. Kl.-quer-4° mit Monogramm A auf dem Vorderdeckel. Papp-
einband. 40 beschriebene Blätter.

Handschrift aus d. J. 1753. Notation: Neufranzösische Lau-
tentabulatur für die 13-chörige Laute in d-moll-Stimmung. Das,
„Menuet di R." auf Bl. 38 v trägt den Vermerk: 26. März 1753. Die letzten Stücke
des Ms. sind mit Bleistift geschrieben, z. T. später mit Tinte nachgezogen.

Inhalt: Courante de Mr. G a u 11 i e r (Bl. 29'). Courante de Mr. M o u t o n (B1.30).
La fiere, Courante de Mr. M o u t o n (Bl. 32'). L'amant malheureux de Mr. G a 1 o t (Bl. 10').
Partie de M. [E. G.] Baron (Bl. 4') D Allemande, Courante, Gavotte, Menuet. — Partie
de M. Weichmanberg (Bl. 12.) A. Koczirz nimmt auf Grund stilkritischer Untersu-
chungen („Verschollene neudeutsche Lautenisten" i. „Archiv für Musikwissenschaft" III,
S. 275) drei Partien von Weichmanberg im Ms. an, und zwar Partie I
(Bl. 12 — 19): Ouvertüre, Allemande, Courante, Sarabande, Menuet, Bourree, Menuet,
Echo, Gique; Partie 2 (Bl. 20—22'): Aria, Courante, Sarabande, Gique, Gavotte, Sarabande,
Aria, Canarie; Partie 3 (Bl. 23) Prelude, Allemande, Courante, Menuet, Gique. Das Menuet
der Partie 3 trägt im Ms. den Vermerk: ,,M enuet du Comte de Log y", doch be-
steht nach Koczirz (a. a. O.) diese Angabe zu Unrecht, da nicht Logi, sondern Weichman-
berg der Verfasser der ganzen Partie 3 ist. — Partie von Pasch (im Ms. nicht als
Partie bezeichnet, doch von Koczirz a. a. O. als solche festgestellt; Bl. 26—29): Menuet,
Trio, Menuet, Bourree, Air, Menuet, Gavotte, de Mr. Pasch. — Ballet de Raschke (Bl. 36).
Ballet de R. [= Raschke] (Bl. 36'). Menuet di R., 26. März 1753 (Bl. 38'). Ballet aus der
Opera (Bl. 39). Fantasie di R. — Pol [onoise] Favorite deM. deBronikowsky (Bl. 37v)
detto Nr. 108 ex B-dur (Bl. 38). Menuet A. B. — Ferner ohne Aulorenangabe: 2 Preludes,
2 Ouvertüren, 2 Couranten, 3 Sarabanden, 3 Bourrees, 2 Menuets, 2 Allemanden, 1 Phantasia,
Aria, Bourree, Angelique.

Raschke und de Bronikowsky sind nach Koczirz (a. a. O. S. 270 ff.) keine
zünftigen Lautenisten, sondern vornehme Musikliebhaber gewesen. Von P a s c h ist nichts
Näheres bekannt. Folgende Übertragungen aus dem Ms. in moderne Notenschrift wurden
von Koczirz (a.a.O., S. 280 ff.) veröffentlicht: die 3. Partie von Weichmanberg (Bl. 23
bis 26) vollständig, aus der 1. Partie von Weichmanberg (Bl. 12 — 19) die Ouvertüre, Allemande,
Courante, Sarabande, Bourree; aus der Partie von Pasch (Bl. 26 — 29) das Air, Menuet,
Gavotte; von de Bronikowsky die Polonoise favorite, dido, Menuet.

305 Lautentabulatur, betitelt: „Geistliche Lieder von Herrn Deckcrt
auf die Laute ge setzet". 4°. Pappeinbd. 17 Blätter.

Wertvolle Handschrift des 18. Jahrhunderts in neufranzö-
sisch e r T a b u 1 a t u r fü r die 13 c h ö r i g e La u t e mit D-moll-Stimmung.
Enthält 35 geistliche Lieder, für die Laute bearbeitet.

Autographen-Versteigerung Nr. 56.
 
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