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Deutschland <Deutsches Reich> / Reichs-Limeskommission [Hrsg.]
Limesblatt: Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission — 5.1897

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Nr. 23 (24. Mai 1897)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8932#0025
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LIMESBLATT.

Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission.

Erscheint jährlich iu 5-G Nrn. zum Preise von 8 Mark.

Druck und Verlag der Fr. Lintz'schen Buchhandlung- in Trier.

Nr. ■>:). Ausgegeben am 24. Mai 1897.

157. Hessen. | Limesstrecke Kapersburg —Kloster
Arnsburg]. L Allgemeines. Koller hat
die Kastelle hei Langenhain1), Hatzbach 2)
und Kloster Arnsburg3) ausgegraben, die
Mehrzahl der Bteintürme und Zwischen-
kastelle4) auf der Strecke Kapersburg—
Ilainhaus bei Grünalgen in Untersuchung
genommen und bei einer grösseren Zahl
der z. T. weit zurückliegenden Hügel4) —
Begleithflgel — durch Einschnitte wenigstens
den romischen Ursprung nachgewiesen. Er
bat weiter an einigen Stellen bei Butz-
bach und Grüningen das den Pfahl ca.
3,50 m vor der Grabensohle begleitende
Gräbchen aufgedeckt. — Diese Arbeiten
fallen aber samtlich in die ersten Jahre
der Limesforschung, wo man den so?. Be-
glcithügcln noch kein besonderes Interesse
schenkte. Deshalb war eine genauere Un-
tersuchung gerade dieser Anlagen notwen-
dig geworden, und mit ihrer Vornahme
wurden die Unterzeichneten vom geschäfts-
führenden Atisschuss beauftragt.

Da die Arbeiten der beiden vorher-
gehenden .lahre vermuten Hessen, dass die
Hügel und Eflgelgruppen Teile eines zu-
sammenhängenden Ganzen seien, so erschien
es angezeigt, sie auch im Zusammenhang
zu behandeln. Die Gesamtstrecke wurde
deshalb, dem Terrain entsprechend, in Ab-
schnitte zerlegt und jeder derselben als
Ganzes untersucht, und zwar derart, dass
bei einzelnen Stationen Grabungen, auf den
Zwiscbenstrecken dagegen nur Kekognos-
cierungen vorgenommen wurden. Solche
Abschnitte sind die Strecken vom Locb-

1) Liineshl. 1, 7.

2) v. Sarwey und Qettner, Der OherKcnuan.
und Hat. LimM, Lief. J.

:i) LimtsbUtt n, r.s.

4) Limesblatt l, 6, Ii, 8, 9, «7.

müblkastellchen im Erlenbächthal bis zur
Usa bei Langenhain und von da bis zur
Wetter bei Kloster Arnsburg.

Die Untersuchungen auf dem Abschnitt
Erlenbach—Usa sind bis zur Kapersburg im
.lahre 1805 der Hauptsache nach von Jacobi
und Anthes zum Abschluss gebracht wor-
den. Für 1S96 verblieb Anthes deshalb
auf diesem Abschnitt die Bearbeitung der
Streike Kapersburg — Usa, die auch im
Wesentlichen erledigt wurde. — Soldan
nahm den zweiten Abschnitt Usa—Kloster
Arnsburg derart in Arbeit, dass er an
zwei wichtigen Stellen, bei Butzbach und
Kloster Arnsburg, Grabungen ausführte und
sich auf Rekognoscierungeu beschränkte.

Besonderes Interesse die Erdschan-
zen und Begleithügel; die letzteren
bildeten den Ausgangspunkt der Unter-
suchung. Es zeigte sich auch hier sofort,
dass der Name Begleithügel nicht für sie
passt; denn von den auf der Strecke Kapers-
burg—Arnsburg bis jetzt aufgefundenen
21 Hügeln liegen 11 nicht in der Nähe
des Pfahls, sondern zum Teil einige hun-
dert Meter hinter demselben. Ein Hügel
liegt vor dem Pfah! auf der germanischen
Seite. Auch 3 der bis jetzt auf der Strecke
gefundenen 7 Erdscbanzcu liegen weit
zurück.

Schon die den Grabungen vor-
ausgehenden Bekogno s ci er ungen
Hessen vermuten, dass in diesen
Erdschanzen und Hügeln Stücke ei-
ner selbständigen Limesanlage zu
erkennen seien. Die Grabungen ha-
ben das bestätigt.

In allen Hügeln lindet sich wie auf
anderen Strecken eine nach Art einer
Tenne hergestellte Plattform, die von einem
nahezu kreisförmig verlaufenden Spit/.gra-
 
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