32 — 480 Architektur und Garten bis 1900
Kunstgeschichte — Sachgebiete
480
Das Modell der St.-Clemens-Propsteikirche zu Hannover.
Entwurfsprobleme und venezianische Einflüsse.
Reuther, H.
Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte- 10 (1971) S. 203-230, 19
Abb. [De]
Die Einflüsse venezianischer Baukunst auf die von T. Giusti (1644-
1729) erbaute Clemenskirche (1714-1718) lassen sich nur an seinem
Holzmodell von 1713 im Historischen Museum zu Hannover
nachweisen, da die Ausführung unter Weglassung der Kuppel
vereinfacht wurde. Die Raumidee dieses Zentralbaus auf lateinischem
Kreuzgrundriss hat ihre Grundlagen in der Darstellung eines
Kuppelbaus in der Hypnerotomachia des Polyphilos (1499), im Entwurf
eines Tempio A. Labaccos von 1557 und im Dianatempel der Venaria
Reale bei Turin (nach 1661) sowie in B. Longhenas S. Maria della Salute
zu Venedig (1631-1687). Die Vermittlung des venezianischen Meisters
nach Hannover oblag seinem Landsmann A. Steffani, der als
Kuriendiplomat den Kirchenbau durchsetzen konnte. In der
Fassadenbildung von St. Clemens finden sich Stilelemente der
gleichzeitig erbauten ehemaligen Garnisonkirche zu Hameln von G. H.
Rodemeyer und in der ehemaligen französisch-reformierten Kirche zu
Halberstadt. Verf. gek.
481
Zur Topographie des Spandauer Marktes.
Richert, T.
Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte- 22 (1971) S. 155-
163, 3 Abb. [De]
Die Quellen ergeben, dass der heutige Markt im 18. Jahrhundert als
Exercierplatz fürs Militär angelegt wurde. Der mittelalterliche Markt,
angelegt im 13. Jahrhundert, lag zwischen Nagelgasse, Seidenbeutel und
Klosterstrasse. Der Rückgang des Handels in der Mark seit dem 15.
Jahrhundert dürfte der Grund sein, warum der alte Markt bereits um
1587 nicht mehr bestand und seither aus der Erinnerung verschwunden
ist. Beim Abriss des Rathauses Anfang des 20. Jahrhunderts ist keine
Bauaufnahme gemacht worden, so dass der sicherste Beweis zur
vorgetragenen Theorie nicht geführt werden kann. Red.
482
Frühe englische Ingenieurbauten in der Sicht Karl Friedrich
Schinkels. Zu einigen Skizzen und Zeichungen der englischen Reise
von 1826.
Riemann, G.
Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte- 13 (1971) S.
75-86, 12 Abb. [De]
Aus dem Tagebuch mit seinen Skizzen und Zeichnungen und durch
einige unabhängig davon entstandene Blätter ist ein Gesamtbild von
den englischen Eindrücken des Architekten abzulesen, in dem die frühen
Ingenieurbauten gegenüber den traditionellen Architekturbereichen, den
Palais- und Kathedralbauten, die für ihn interessanteste und fruchtbarste
Komponente darstellen. Ihr Einfluss ist für Schinkels Werk danach von
grosser Bedeutung geworden. Red.
483
Gebäudetypen der ländlichen Fachwerkarchitektur im Landkreis
Hameln-Pyrmont.
Ruediger, C. D. von
Niedersächsische Denkmalpflege- 7 (1971) S. 81-130, 97 Abb. [De]
Zur Vorbereitung des Inventars der Kunstdenkmale des Kreises
Hameln-Pyrmont wurde eine Charakterisierung und Typisierung der
Bauernhäuser vorgenommen. Im Vordergrund steht die
Grundrissentwicklung von drei Bauformen: des Durchgangsdielen-, des
Querdielen- und - als Sonderheit - des Sack- oder Fleetdielenhauses. Eine
Differenzierung ergibt sich durch Untergliederung in Bauten des rein
bäuerlichen Bereiches sowie die Ausprägung der Bauten des
sogenannten Ackerbürgers oder des Handwerkers in den Flächenorten
des Oberwesergebietes und der Talschachten zwischen Osterwald und
Ith. Die Darstellung fusst auf eigens angefertigten Bauaufnahmen
ausgewählter Objekte, die in Grundriss, Schnitten, Fassaden und in
konstruktiven oder dekorativen Details vorgestellt sind; in fast allen
Fällen wurde versucht, den Originalzustand frei von nachträglichen
Veränderungen zu rekonstruieren. Verf. gek.
484
Pfarr- und Wallfahrtskirche Heiligkreuz bei Kempten. Die
Dachwerks- und Gewölbekonstruktion über dem Langhaus und die
Kuppelkonstruktion über dem Zentralraum des Chores.
Sachse, H.-J.
Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege- 27 (1968/69) S. 111-126, 23
Abb. [De]
Heiligkreuz bei Kempten/Allgäu gewinnt mit dem über dem
Langhaus (1730-1733) errichteten offenen Dachwerk (1731) und dem
von oberitalienischem Formengut beeinflussten, dem Dachwerk
angehängten Holzgewölbe (kleeblattförmiges Tonnenprofil) weit über
den Kemptener Raum hinaus an Bedeutung. Das Dachwerk über dem
Langhaus hebt sich insbesondere durch die Verwendung eines durch
mehrere Geschosse geführten Strebenpaares in den Bindern an Stelle
der geschossweise angeordneten liegenden
Stuhlkonstruktionen von den üblichen barocken Dachwerken ab. Das
von einem räumlichen hölzernen Tragwerk gehaltene Bohlen-
Kuppelgewölbe über dem 1711 errichteten Zentralraum des Chores, als
dessen Planverfasser der Allgäuer Barockbaumeister J. J. Herkomer
angenommen wird, lässt sich auf Grund des Aufbaues des
Bohlenlamellentragwerks und der Lamellendurchbildung einreihen in
die für Herkomer typischen hölzernen Kuppeltragwerke. Verf.
485
Chartres Cathedral. (v. Robert Branner) (Rezension)
Sauerländer, W. (R)
Pantheon- 29 (1971) S. 76-79 [De]
486
Der spätmittelalterliche Ausbau des Lindenhofs in Zürich.
Schnyder, R.
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 3/4, S. 149-155, 4 Abb. [De]
Auf Grund der mittelalterlichen Keramik, die bei den Ausgrabungen
auf dem Lindenhof 1937/38 zutage kam, ist der spätmittelalterliche
Ausbau dieses Platzes in Verbindung zu bringen mit dem Zürichkrieg.
1444 wurde die Anhöhe in das unter österreichischer Führung
verstärkte Verteidigungssystem der Stadt einbezogen und zum
Stützpunkt ausgebaut. Nach Abschluss des Krieges blieben die Spuren
der österreichischen Präsenz auf dem Hof zurück. Sie wurden in der
Folge weggeräumt und zugedeckt, indem man der Hügelkuppe die
heute noch bestehende Form des ebenen, mauerumrandeten,
baumbestandenen Platzes gab. Schon 1474 gab es hier innerhalb der
Mauern der mittelalterlichen Stadt einen mit baulichem Aufwand
erstellten öffentlichen Park, der von den Zeitgenossen bewundert
wurde. Verf. gek.
487
Schloss Hünegg.
Seidenberg, M.
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 2, S. 65-68, 5 Abb. [De]
Wurde 1861-63 von H. Schmieden für den preussischen
Kunstsammler A. von Parpart im Stil der Neurenaissance erbaut, um
1900 von dem 2. Besitzer G. Lemke-Schuckart mit Möbeln des
Jugendstils ausgestattet. Heute Eigentum des Kantons Bern und
Museum für Wohnkultur der Neurenaissance und des Jugendstils. Red.
488
Die Villa Rizzardi.
Selle, M.
Die Kunst und das schöne Heim- 83 (1971) S. 176-181, 12 Abb. [De]
Villa des Bildhauers M. Berrocal in Negrar. Red.
489
Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. (v. Paul Hofer u. Luc Mojon)
Band V: Die Kirchen der Stadt Bern (Die Kunstdenkmäler der Schweiz,
Bd 58). (Rezension)
Senn, M. (R)
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 3/4, S. 219-221 [De]
Kunstgeschichte — Sachgebiete
480
Das Modell der St.-Clemens-Propsteikirche zu Hannover.
Entwurfsprobleme und venezianische Einflüsse.
Reuther, H.
Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte- 10 (1971) S. 203-230, 19
Abb. [De]
Die Einflüsse venezianischer Baukunst auf die von T. Giusti (1644-
1729) erbaute Clemenskirche (1714-1718) lassen sich nur an seinem
Holzmodell von 1713 im Historischen Museum zu Hannover
nachweisen, da die Ausführung unter Weglassung der Kuppel
vereinfacht wurde. Die Raumidee dieses Zentralbaus auf lateinischem
Kreuzgrundriss hat ihre Grundlagen in der Darstellung eines
Kuppelbaus in der Hypnerotomachia des Polyphilos (1499), im Entwurf
eines Tempio A. Labaccos von 1557 und im Dianatempel der Venaria
Reale bei Turin (nach 1661) sowie in B. Longhenas S. Maria della Salute
zu Venedig (1631-1687). Die Vermittlung des venezianischen Meisters
nach Hannover oblag seinem Landsmann A. Steffani, der als
Kuriendiplomat den Kirchenbau durchsetzen konnte. In der
Fassadenbildung von St. Clemens finden sich Stilelemente der
gleichzeitig erbauten ehemaligen Garnisonkirche zu Hameln von G. H.
Rodemeyer und in der ehemaligen französisch-reformierten Kirche zu
Halberstadt. Verf. gek.
481
Zur Topographie des Spandauer Marktes.
Richert, T.
Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte- 22 (1971) S. 155-
163, 3 Abb. [De]
Die Quellen ergeben, dass der heutige Markt im 18. Jahrhundert als
Exercierplatz fürs Militär angelegt wurde. Der mittelalterliche Markt,
angelegt im 13. Jahrhundert, lag zwischen Nagelgasse, Seidenbeutel und
Klosterstrasse. Der Rückgang des Handels in der Mark seit dem 15.
Jahrhundert dürfte der Grund sein, warum der alte Markt bereits um
1587 nicht mehr bestand und seither aus der Erinnerung verschwunden
ist. Beim Abriss des Rathauses Anfang des 20. Jahrhunderts ist keine
Bauaufnahme gemacht worden, so dass der sicherste Beweis zur
vorgetragenen Theorie nicht geführt werden kann. Red.
482
Frühe englische Ingenieurbauten in der Sicht Karl Friedrich
Schinkels. Zu einigen Skizzen und Zeichungen der englischen Reise
von 1826.
Riemann, G.
Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte- 13 (1971) S.
75-86, 12 Abb. [De]
Aus dem Tagebuch mit seinen Skizzen und Zeichnungen und durch
einige unabhängig davon entstandene Blätter ist ein Gesamtbild von
den englischen Eindrücken des Architekten abzulesen, in dem die frühen
Ingenieurbauten gegenüber den traditionellen Architekturbereichen, den
Palais- und Kathedralbauten, die für ihn interessanteste und fruchtbarste
Komponente darstellen. Ihr Einfluss ist für Schinkels Werk danach von
grosser Bedeutung geworden. Red.
483
Gebäudetypen der ländlichen Fachwerkarchitektur im Landkreis
Hameln-Pyrmont.
Ruediger, C. D. von
Niedersächsische Denkmalpflege- 7 (1971) S. 81-130, 97 Abb. [De]
Zur Vorbereitung des Inventars der Kunstdenkmale des Kreises
Hameln-Pyrmont wurde eine Charakterisierung und Typisierung der
Bauernhäuser vorgenommen. Im Vordergrund steht die
Grundrissentwicklung von drei Bauformen: des Durchgangsdielen-, des
Querdielen- und - als Sonderheit - des Sack- oder Fleetdielenhauses. Eine
Differenzierung ergibt sich durch Untergliederung in Bauten des rein
bäuerlichen Bereiches sowie die Ausprägung der Bauten des
sogenannten Ackerbürgers oder des Handwerkers in den Flächenorten
des Oberwesergebietes und der Talschachten zwischen Osterwald und
Ith. Die Darstellung fusst auf eigens angefertigten Bauaufnahmen
ausgewählter Objekte, die in Grundriss, Schnitten, Fassaden und in
konstruktiven oder dekorativen Details vorgestellt sind; in fast allen
Fällen wurde versucht, den Originalzustand frei von nachträglichen
Veränderungen zu rekonstruieren. Verf. gek.
484
Pfarr- und Wallfahrtskirche Heiligkreuz bei Kempten. Die
Dachwerks- und Gewölbekonstruktion über dem Langhaus und die
Kuppelkonstruktion über dem Zentralraum des Chores.
Sachse, H.-J.
Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege- 27 (1968/69) S. 111-126, 23
Abb. [De]
Heiligkreuz bei Kempten/Allgäu gewinnt mit dem über dem
Langhaus (1730-1733) errichteten offenen Dachwerk (1731) und dem
von oberitalienischem Formengut beeinflussten, dem Dachwerk
angehängten Holzgewölbe (kleeblattförmiges Tonnenprofil) weit über
den Kemptener Raum hinaus an Bedeutung. Das Dachwerk über dem
Langhaus hebt sich insbesondere durch die Verwendung eines durch
mehrere Geschosse geführten Strebenpaares in den Bindern an Stelle
der geschossweise angeordneten liegenden
Stuhlkonstruktionen von den üblichen barocken Dachwerken ab. Das
von einem räumlichen hölzernen Tragwerk gehaltene Bohlen-
Kuppelgewölbe über dem 1711 errichteten Zentralraum des Chores, als
dessen Planverfasser der Allgäuer Barockbaumeister J. J. Herkomer
angenommen wird, lässt sich auf Grund des Aufbaues des
Bohlenlamellentragwerks und der Lamellendurchbildung einreihen in
die für Herkomer typischen hölzernen Kuppeltragwerke. Verf.
485
Chartres Cathedral. (v. Robert Branner) (Rezension)
Sauerländer, W. (R)
Pantheon- 29 (1971) S. 76-79 [De]
486
Der spätmittelalterliche Ausbau des Lindenhofs in Zürich.
Schnyder, R.
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 3/4, S. 149-155, 4 Abb. [De]
Auf Grund der mittelalterlichen Keramik, die bei den Ausgrabungen
auf dem Lindenhof 1937/38 zutage kam, ist der spätmittelalterliche
Ausbau dieses Platzes in Verbindung zu bringen mit dem Zürichkrieg.
1444 wurde die Anhöhe in das unter österreichischer Führung
verstärkte Verteidigungssystem der Stadt einbezogen und zum
Stützpunkt ausgebaut. Nach Abschluss des Krieges blieben die Spuren
der österreichischen Präsenz auf dem Hof zurück. Sie wurden in der
Folge weggeräumt und zugedeckt, indem man der Hügelkuppe die
heute noch bestehende Form des ebenen, mauerumrandeten,
baumbestandenen Platzes gab. Schon 1474 gab es hier innerhalb der
Mauern der mittelalterlichen Stadt einen mit baulichem Aufwand
erstellten öffentlichen Park, der von den Zeitgenossen bewundert
wurde. Verf. gek.
487
Schloss Hünegg.
Seidenberg, M.
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 2, S. 65-68, 5 Abb. [De]
Wurde 1861-63 von H. Schmieden für den preussischen
Kunstsammler A. von Parpart im Stil der Neurenaissance erbaut, um
1900 von dem 2. Besitzer G. Lemke-Schuckart mit Möbeln des
Jugendstils ausgestattet. Heute Eigentum des Kantons Bern und
Museum für Wohnkultur der Neurenaissance und des Jugendstils. Red.
488
Die Villa Rizzardi.
Selle, M.
Die Kunst und das schöne Heim- 83 (1971) S. 176-181, 12 Abb. [De]
Villa des Bildhauers M. Berrocal in Negrar. Red.
489
Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. (v. Paul Hofer u. Luc Mojon)
Band V: Die Kirchen der Stadt Bern (Die Kunstdenkmäler der Schweiz,
Bd 58). (Rezension)
Senn, M. (R)
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte- 28
(1971) H. 3/4, S. 219-221 [De]