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dessen uralten Hallen man noch die längst verstummten
Choräle zu hören wähnt, in dem der zögernde Fuß über der
Gräber stille Reihen schreitet, deren ernste Schriftzeichen
einen wehmutsvollen Todtenkranz über manches entschwundene
Erdenleben bilden und zu stillen Betrachtungen ausfordern.
Einige der hier Ruhenden sind in den Annalen der
Geschichte ausgezeichnet; die meisten aber haben spurlos ihre
irdische Wanderung vollendet; hohl, wie ihre Gruftplatte
unter dem Tritte des Dahinwandelnden, tönt ihr Name
zu uns herüber.
Dieses Kloster hatte sich einst in kurzer Zeit zu
großem Reichthume und Länderbesitze emporgeschwungen,
denn seine Gründung, sowie die der meisten Abteien, fiel
in jene, allen religiösen Stiftungen so günstige Periode,
in welcher unter Jnnocenz III. die Hierarchie auf den
Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Macht über alles
Irdische emporgestiegen war; in jene Zeit, da der Ritter,
mit dem Zeichen des Kreuzes geschmückt, von seinen Knappen
und Reisigen gefolgt, in das Schlachtengetümmel des fernen
Ostens stürmte, Golgatha aus den Händen des Islams zu
erkämpfen; in jene Tage endlich, in welchen sogar Fürsten
in die Klöster von Clugny und Monte Cassino hinab-
stiegen, um dort die niedere Rolle von Hirten zu übernehmen,
die ihnen erhabener schien, als alle Hoheit der Erde.
Allgemein hatte der Dämon des Fanatismus die Seelen
damals ergriffen, als mancher heitere Troubadour, vom
schwärmerischen Wahne umfangen, den Lebensfreuden
dessen uralten Hallen man noch die längst verstummten
Choräle zu hören wähnt, in dem der zögernde Fuß über der
Gräber stille Reihen schreitet, deren ernste Schriftzeichen
einen wehmutsvollen Todtenkranz über manches entschwundene
Erdenleben bilden und zu stillen Betrachtungen ausfordern.
Einige der hier Ruhenden sind in den Annalen der
Geschichte ausgezeichnet; die meisten aber haben spurlos ihre
irdische Wanderung vollendet; hohl, wie ihre Gruftplatte
unter dem Tritte des Dahinwandelnden, tönt ihr Name
zu uns herüber.
Dieses Kloster hatte sich einst in kurzer Zeit zu
großem Reichthume und Länderbesitze emporgeschwungen,
denn seine Gründung, sowie die der meisten Abteien, fiel
in jene, allen religiösen Stiftungen so günstige Periode,
in welcher unter Jnnocenz III. die Hierarchie auf den
Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Macht über alles
Irdische emporgestiegen war; in jene Zeit, da der Ritter,
mit dem Zeichen des Kreuzes geschmückt, von seinen Knappen
und Reisigen gefolgt, in das Schlachtengetümmel des fernen
Ostens stürmte, Golgatha aus den Händen des Islams zu
erkämpfen; in jene Tage endlich, in welchen sogar Fürsten
in die Klöster von Clugny und Monte Cassino hinab-
stiegen, um dort die niedere Rolle von Hirten zu übernehmen,
die ihnen erhabener schien, als alle Hoheit der Erde.
Allgemein hatte der Dämon des Fanatismus die Seelen
damals ergriffen, als mancher heitere Troubadour, vom
schwärmerischen Wahne umfangen, den Lebensfreuden