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entsagte, die schönen Rosenwangen seiner Dame vergessen
konnte, um in des Klosters stiller Zelle mit feurigem Gebete
Gottes Flüche aus alle Ketzer herabzuflehen. Um ihre
Centralsonne in Rom drehte sich die ganze europäische
Menschheit; die in anderer Weise von dem Zeitgeiste Fort-
gerissenen suchten sich die höchste Palme zu erringen,
indem sie einen großen Theil ihres Vermögens, wenn nicht
das ganze, den geistlichen Stiftungen vermachten; dafür
erhielten sie ein Grab in geheiligter Stätte, und ihre
Namen wurden unter denen der Wohlthäter der Kirche
aufgezeichnet; Viele kauften sich durch reiche Klosterspenden
von geleisteten Gelübden los, — nur der Schwur, nach
Jerusalem zu ziehen, konnte, nach einer Verordnung des
Pabstes Alexander IV., nicht gelöst werden. Endlich war
die Kirche der sicherste Ort, wo der in den Krieg Ziehende
seine Kostbarkeiten und irdischen Güter deponiren konnte;
kehrte er nicht wieder, so blieb ihr Alles; gönnte ihm
dagegen das Schicksal die von letzterer oft ungewünschte
Rückkunft, so hatte die geistliche Corporation doch eine Zeit
lang die Nutznießung gehabt. Manchmal sah der einst gewaltige
Kämpe nur als Pilger, erschöpft durch Wunden und
Klima, sein Vaterland wieder, rind war froh im Kloster
sein Leben beschließen zu können; dort fand er sowohl gute
Pflege, wenn er das Gotteshaus zu seinem Erben eingesetzt
hatte, als auch ärztliche Behandlung, denn in jenen Tagen
waren die Klöster die einzigen Asyle der Wissenschaft,
somit auch der Heilkunde.
entsagte, die schönen Rosenwangen seiner Dame vergessen
konnte, um in des Klosters stiller Zelle mit feurigem Gebete
Gottes Flüche aus alle Ketzer herabzuflehen. Um ihre
Centralsonne in Rom drehte sich die ganze europäische
Menschheit; die in anderer Weise von dem Zeitgeiste Fort-
gerissenen suchten sich die höchste Palme zu erringen,
indem sie einen großen Theil ihres Vermögens, wenn nicht
das ganze, den geistlichen Stiftungen vermachten; dafür
erhielten sie ein Grab in geheiligter Stätte, und ihre
Namen wurden unter denen der Wohlthäter der Kirche
aufgezeichnet; Viele kauften sich durch reiche Klosterspenden
von geleisteten Gelübden los, — nur der Schwur, nach
Jerusalem zu ziehen, konnte, nach einer Verordnung des
Pabstes Alexander IV., nicht gelöst werden. Endlich war
die Kirche der sicherste Ort, wo der in den Krieg Ziehende
seine Kostbarkeiten und irdischen Güter deponiren konnte;
kehrte er nicht wieder, so blieb ihr Alles; gönnte ihm
dagegen das Schicksal die von letzterer oft ungewünschte
Rückkunft, so hatte die geistliche Corporation doch eine Zeit
lang die Nutznießung gehabt. Manchmal sah der einst gewaltige
Kämpe nur als Pilger, erschöpft durch Wunden und
Klima, sein Vaterland wieder, rind war froh im Kloster
sein Leben beschließen zu können; dort fand er sowohl gute
Pflege, wenn er das Gotteshaus zu seinem Erben eingesetzt
hatte, als auch ärztliche Behandlung, denn in jenen Tagen
waren die Klöster die einzigen Asyle der Wissenschaft,
somit auch der Heilkunde.