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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0036
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größter Wohlthäter. Nach seinem Wunsche wurde er in
dem Kloster zur ewigen Ruhe gesetzt, wo im Chore der
Kirche noch der Grabstein mit den Worten um sein
Basrelief: „Günther, Bischof von Speier, der Gründer
dieses Hauses," zu sehen ist.
Von dem Schicksale begünstigt, hob sich in den ersten
zwei Jahrhunderten seines Bestehens Maulbronn so sehr,
daß es am Schluffe derselben von hundert Mönchen,
ungerechnet die Laienbrüder, bewohnt war, und durch seine
Besitzungen, die auf dreier Fürsten Länder, dem jetzigen
Württemberg, Baden sowie der Rheinpfalz lagen, und die
Zahl von hundert überstiegen, beinahe die Größe eines
Bisthums erreicht hatte. So rasch schwang sich Maulbronn
empor, daß es schon im Jahre 1157 die beiden Stiftungen
Brumbach und Schönthal mit Colonien von Mönchen
versehen konnte. Die Hauptsorge aller auf einander
folgenden Acbte war stets eine und dieselbe, nämlich: ihre
Besitzungen immer mehr abzurunden, und da, wo sie
einmal Fuß gesaßt, alle Laien der Umgebung durch Kauf
oder vermochte Schenkungen zu verdrängen, wobei sie
jedoch nichts destoweniger oft eine schwere Schuldenlast
aushäuften.
Im Jahre 1257, als das Kloster doch in seiner
schönsten Blüthe stand, mußte es bereits Geld aufnehmen,
um seine Gläubiger zu befriedigen.
Der Ackerbau erreichte für jene Zeit unter dem
Kloster seine höchste Ausbildung; die ersten mit Eisen
 
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