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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0037
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21

beschlagenen Pflüge finden wir auf den Besitzungen von
Maulbronn.
Die in seiner Umgebung noch vorhandenen Weiher
zeugen von der Geschicklichkeit der Mönche in Anlegung
derselben; sie waren mit allen Arten von Fischen, da diese
dem klösterlichen Tische nicht fehlen durften, versehen. Die
nöthigen Arbeiten kosteten dem Convente nichts, denn diese
wurden, sowohl im Kloster, als auf dem Felde, durch die
sog. Laienbrüder verrichtet. Diese waren Halbmönche, welche
ebenfalls den Schwur der Armuth, des Gehorsams und
der Keuschheit zu leisten hatten, unter klösterlicher Aussicht
standen, aber ihre Andachtsübungen kürzer und die nächt-
liche Ruhe länger halten durften. Jeden Abend mußten
sie ihre Fehler beichten; demungeachtet jedoch standen sie in
keinem guten Rufe, man hörte viele Klagen über diese
Brüder, welche auch, weil ihnen gestattet war, Bärte
zu tragen, „Bartlinge" hießen, die mit ihren langen
Bocksbärten den Boden kehrten, mit finsteren Gesichtern und
in weiten Holzschuhen einhergingen und tausend deneäiets,
Mx vobis, hersagend, in moralischer Beziehung keine
Zügel kannten.
Nicht nur von den Edelleuten der Nachbarschaft,
sondern auch von geistlichen wie weltlichen Fürsten, wurden
die Aebte ausgezeichnet; schon 1148 erhielt Maulbronn eine
Schutzbulle von Pabst Eugen III. Jnr Jahre 1156 nimmt
Kaiser Friedrich I. Barbarossa, das Kloster unter den
unmittelbaren Reichsschutz, 1228 verhängt Pabst Georg IX.
 
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