Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0060
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
44

zwischen den Jahren 1701 und 1703 wurde Maulbronn
wieder niedere und 1713 höhere Bildungs-Anstalt.
Gegenwärtig gehört das Kloster unter die niederen
Senünarien Württembergs, in welchem jährlich 25 siunge
Theologen auf Staatskosten bis zur Reife für das höhere
Seminar in Tübingen verpflegt und unterrichtet werden,
wenn nicht die Vorbildung auf einem Gymnasium vor-
gezogen wird. An der Spitze der Anstalt steht ein
Ephorus, unter welchem zwei Professoren, zwei Repetenten
und ein Musiklehrer die Zöglinge in allen ihnen Wissens-
werthen unterrichten.
Kaum kann man sich einen passenderen Ort sür
eine Lehr-und Erziehungs-Anstalt denken; entfernt von dem
zerstreuenden Weltgeräusche bringt hier der Jüngling die
Tage seiner Vorbereitung für des Lebens höhere Zwecke zu.
Da Maulbronn dreiviertel Stunden weit von seinem, zwischen
Bretten und Mühlacker gelegenem Bahnhose entfernt ist,
drängt sich nicht die Zerstreuung suchende Menge hin und die
wissenschaftlichen Touristen stören nicht durch große Anzahl
die klösterliche Stille des Ortes. Von dem Bahnhofe führt
ein halbstündiger anmuthiger Weg Maulbronn zu; wo
das Gehölz aufhört den Blicken eine nur enge Grenze zu
gewähren, erscheinen sanft anschwellende Hügel, mit Feldern
und Weinbergen bedeckt, unter den letzteren der berühmte
Elfinger Hof. Nach einer weiteren viertelstündigen Wande-
rung in dem heiteren Thale, erscheint, ohne lange in der
Ferne sich schon anzukündigen, die aus wenigen Häusern,
 
Annotationen