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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0126
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das Gotteshaus von dem Pfalzgrafen an der Spitze eines
Haufens Bewaffneter im Jahre 1280 überfallen. Gottfried
glaubte in der Sacristei Schätze zn finden, doch ward er
in dieser seiner Hoffnung getauscht, denn die vorher
gewarnten Mönche hatten bereits alles Werthvolle bei Seite
geschafft und dem Grafen ihre Thüren und Schranke
geöffnet, um ihn von ihrer vorgegebenen Armuth zu
überzeugen. Der verlierende Theil in diesem Zwiste war
schließlich der Pfalzgraf, denn zur Sühne des Frevels und
Beruhigung seines Gewissens schenkte er dem Kloster 1285
seinen Hof zu Bisenau und 1286 das Patronat der
Kirche in Echterdingen nebst dem Dorfe Schönach.
Nach der Thronbesteigung des Kaisers Rudolph's von
Habsburg wollten viele schwäbische Grafen, unter ihnen
Eberhard der Erlauchte, die während der letzten Hohen-
staufen-Zeit und während des Interregnums erlangten
Reichslehen nicht zurückgeben. Als daher 1286 ein Krieg
zwischen Eberhard dem Erlauchten und Kaiser Rudolph I.
ausbrach, drangen 1286 die Kampfgenossen des Grafen von
Württemberg in das Gebiet der Pfalzgrafen von Tübingen,
welche letztere dem Kaiser Heeresfolge geleistet. Bei dieser
Gelegenheit wurden den Bebenhausern Häuser und ganze
Dörfer zerstört. Doch bald erholte sich das Kloster von
diesem Schaden und hob sich in eben dem Grade, in
welchem die Nachkommen seines Stifters herabsanken.
Außer, daß es nach und nach fast die sämmtlichen Ländereien
der Tübinger Grafen an sich gezogen hatte, war es in den
 
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