154
Geist und seinen Conventualen die Pforte der Abtei wieder
geöffnet hatte. Aus Geist, welcher 1637 gestorben war,
folgte Wunibald Zürcheu. Dieser trat bei allen Gelegen-
heiten höchst seindselig gegen Württemberg ans, entzog
sich jeder Abhängigkeit vom Herzoge und suchte die
Reichsuumittelbarkeit seines Klosters wieder herzustellen.
Unter Anderem trachtete Wunibald auch, die evangelischen
Prediger der Umgegend in ihrer Berusspslicht zu stören,
verweigerte die Steuern und sogar der Gemahlin des
Herzogs den Aufenthalt im Jagdschlösse von Hirschau, mit
den Worten: daß er dort kein herzogliches Schloß kenne.
Der fortdauernde Hader wurde zuletzt durch den westphälischen
Frieden, der Hirschau an Württemberg zurückgab, geendigt.
Bei der ersten Nachricht davon entfloh 1648 Abt Wunibald
mit den Lagerbüchern, Urkunden w. und barg einige
derselben in der Reichsabtei Weingarten, wohin damals
noch viele Klöster außer Hirschau ihre Urkunden flüchteten;
den Haupttheil aber nahm er, nach einem kurzen Aufenthalte
in St. Gallen, nach dem Schlosse Blumeneck mit, welches
dem Kloster Weingarten gehörte. Bald darauf verbrannte
Blumeneck sammt seinem literarischen Schatze. So ging
der größere Resttheil der einst so berühmten Bibliothek von
Hirschau zu Grunde; derselbe muß aber damals schon
unbedeutend gewesen sein, denn 1579 schrieb Herzog
Ludwig, welcher selbst viele Bücher weggenommen, an den
Herzog Albrecht von Bayern, daß seit langer Zeit viele
Werke fehlten, indem sic während des Concils zu Coustanz
Geist und seinen Conventualen die Pforte der Abtei wieder
geöffnet hatte. Aus Geist, welcher 1637 gestorben war,
folgte Wunibald Zürcheu. Dieser trat bei allen Gelegen-
heiten höchst seindselig gegen Württemberg ans, entzog
sich jeder Abhängigkeit vom Herzoge und suchte die
Reichsuumittelbarkeit seines Klosters wieder herzustellen.
Unter Anderem trachtete Wunibald auch, die evangelischen
Prediger der Umgegend in ihrer Berusspslicht zu stören,
verweigerte die Steuern und sogar der Gemahlin des
Herzogs den Aufenthalt im Jagdschlösse von Hirschau, mit
den Worten: daß er dort kein herzogliches Schloß kenne.
Der fortdauernde Hader wurde zuletzt durch den westphälischen
Frieden, der Hirschau an Württemberg zurückgab, geendigt.
Bei der ersten Nachricht davon entfloh 1648 Abt Wunibald
mit den Lagerbüchern, Urkunden w. und barg einige
derselben in der Reichsabtei Weingarten, wohin damals
noch viele Klöster außer Hirschau ihre Urkunden flüchteten;
den Haupttheil aber nahm er, nach einem kurzen Aufenthalte
in St. Gallen, nach dem Schlosse Blumeneck mit, welches
dem Kloster Weingarten gehörte. Bald darauf verbrannte
Blumeneck sammt seinem literarischen Schatze. So ging
der größere Resttheil der einst so berühmten Bibliothek von
Hirschau zu Grunde; derselbe muß aber damals schon
unbedeutend gewesen sein, denn 1579 schrieb Herzog
Ludwig, welcher selbst viele Bücher weggenommen, an den
Herzog Albrecht von Bayern, daß seit langer Zeit viele
Werke fehlten, indem sic während des Concils zu Coustanz