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lag in Berlin als deffen Hauskünftler und für den 1909 be-
gründeten Tempel-Verlag in Leipzig, einen Konzern von
S. Fifcher, Eugen Diederichs, Hans von Weber, Julius Zeit-
ler, Carl Ernft Poefchel, Georg Hartmann, auch mit meh-
reren Aufträgen für den Infel-Verlag. Sein Ziel war die hohe
Qualität des Gebrauchsbuches oder Lefebuches, bei
dem »alles, was daran ift, notwendig, und diefes Notwen-
dige höchlf einfach, entfprechend und angenehm« fein foll.
Diefes Ziel hat Weiß mit den Bänden der Tempel-
Klaffiker, für deren Aushärtung er meines Wilfens freie
Hand hatte, fodann mit Fifchers Bibliothek zeitgenöffifcher
Romane und mit Fifchers Gefamtausgaben von Hartleben,
Gerhart Hauptmann, Hofmannsthal und der Volksausgabe
von Ibfen verfolgt und erreicht und durch diefe weitver-
breiteten Bücher bei anderen Verlegern und Druckern
Schule gemacht. Dadurch gerade haben die deutfchen Bü-
cher von 1910 ab weit mehr als vordem etwas Einheit-
liches und etwas von einem nationalen Stil bekommen.
Die Tempel-Klaffiker fallen fchon äußerlich angenehm
auf durch das fchlanke handliche Format, durch die
Leichtigkeit des Bandes, - die Leichtigkeit des Papiers ift
eine der Weißfchen Forderungen für das fchöne Buch -
und durch die ausgezeichneten in allen kleinften Einzel-
heiten material- und ftilgerechten Ganzleinen-, Halbleder-
und Ganzledereinbände, auf die er als echter Buchkünft-
ler mit vielem Studieren und Probieren außerordentliche
Sorgfalt verwendete. Fünf diefer Einbände hat Weiß für
eine Farbentafel bei unteren Einbandabbildungen felbft
zufammengeftellt. Die Weiß-Fraktur wurde, wie ich fchon
früher erwähnte, für die Tempel-Klaffiker zum erften Male
verwendet,den Sa^ hatWeiß wohlüberlegt aufs forgfältig fte
gegliedert, die Sa^fchwierigkeiten in den zweifprachigen

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