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mythus suchen darf, wo eine erzälung das gewand des mythus trägt. Beispile ganz ähnlicher
art würden die modernen litteraturen in reicher anzal liefern.
§. 5. Flüsze. ■— Nadistuti. — Sarasvati der alte name für den Sindhu.
Das wichtigste, entscheidende moment für Vedische geographie bilden die flüsze,
obwol auch von disen merere namen nicht mer mit Sicherheit identificiert werden können,
und wir sogar genötigt sind in bezug auf einen wichtigen flusz der spätem Überlieferung
geradezu zu widersprechen. Überblicken wir zunächst die grenzen, so stellt sich uns als
der westlichste erkennbare flusz die Kubhä dar (der Κωφήν der Griechen htzt. Kabulrüd).
Er ist der oberste zuflusz des Sind'hu auf dessen rechtem ufer, flieszt von den nordöstlichen
gebirgen Afghanistans von west nach ost und fällt gegenüber Atak in den Sindhu. Als
östlichsten flusz wird man die Gahgä ansetzen können, denn da wir VII. 18 an der
Yamuna bereits Aryastämme finden (der abschnitt V 52 ist an der Yamuna verfaszt) und
III. 33. ein beispil von den kriegszügen nach dem osten uns vorfürt, so dürfte es nicht
angehn, zu behaupten, die Gangä sei in irgend einer durch ein uns vorligendes textstück
vertretenen zeit ganz unbekannt gewesen. Eine üidirecte erwähnung der selben ligt in VI,
45, 31. vor. Sicher ist sie auch in der Äpayä III, 23, 4 zu erkennen, die neben der
der Drsadvati und Sarasvati dort erwähnt wird. Äpayä ist nur eine Variation des
spätem Äpagä eines der vilen namen der Gahgä. Gleich wol musz man anerkennen, dasz
in der eigentlichen Vedenzeit die hauptvölker der Ärya noch diszseits der groszen wüste,
die das gebiet des Sindhu von dem der Gangä trennt, wonten, und nur solche die vil zu
gewinnen und wenig zu verlieren hatten, in jene gegenden sich wagten, wo sie durch eine
schwer zu überwindende Wüstenei von ihren stammgenoszen getrennt waren. In der nadistuti
(X. 75. des Rik) wird auch die Gomati erwähnt, die wol verschieden ist von der die noch
östlicher als die Gangä unterhalb Benares in die Gangä fällt. Wenn endlich sie Sarayu,
die IV, 30, 18. V, 53, 9. und X, 64, 8. erwähnt wird mit der spätem identisch ist (sie flieszt
bei Ayodhyä vorbei, und fällt etwa 40 meilen unterhalb diser stadt in die Gangä), so wäre
disz der östlichste flusz, der im Veda erscheint.
Einen umfangreichen katalog von flüszen bietet die Nadistuti (preis der ströme):
An des Vivasvän sitze soll eure herlichkeit ohne gleichen, o Waszer, verkünden der sänger, |
je siben und siben sind sie dreifach hervorgekommen, (aber) über den dahin sich schlän-
gelden steht Sindhu an gewaltigkeit. 1
auszgefurcht nach vorwärts hat Varwza deine wege, o Sindhu, als du strömtest zu immer
gröszern kräften; | auf der erde abschüszigem rücken gehst du hin, da du der vorzüglichste
all diser beweglichen (sie) beherschest. 2
über himel und erde strebt der schall, ünendliche kraft läszt er mit leuchten auszgehn [ wie
ausz der wolke die regengüsze tosen, [so ist es] wenn Sindhu geht, wie ein stier brüllend. 3
dir zu wie mutterkühe dem jungen flieszen die brüllenden, wie mit milch milchkühe; | wie
ein königlicher kämpfer die beiden heeresflügel fürst du, wen du körnst an die spitze diser
strömenden. 4
mythus suchen darf, wo eine erzälung das gewand des mythus trägt. Beispile ganz ähnlicher
art würden die modernen litteraturen in reicher anzal liefern.
§. 5. Flüsze. ■— Nadistuti. — Sarasvati der alte name für den Sindhu.
Das wichtigste, entscheidende moment für Vedische geographie bilden die flüsze,
obwol auch von disen merere namen nicht mer mit Sicherheit identificiert werden können,
und wir sogar genötigt sind in bezug auf einen wichtigen flusz der spätem Überlieferung
geradezu zu widersprechen. Überblicken wir zunächst die grenzen, so stellt sich uns als
der westlichste erkennbare flusz die Kubhä dar (der Κωφήν der Griechen htzt. Kabulrüd).
Er ist der oberste zuflusz des Sind'hu auf dessen rechtem ufer, flieszt von den nordöstlichen
gebirgen Afghanistans von west nach ost und fällt gegenüber Atak in den Sindhu. Als
östlichsten flusz wird man die Gahgä ansetzen können, denn da wir VII. 18 an der
Yamuna bereits Aryastämme finden (der abschnitt V 52 ist an der Yamuna verfaszt) und
III. 33. ein beispil von den kriegszügen nach dem osten uns vorfürt, so dürfte es nicht
angehn, zu behaupten, die Gangä sei in irgend einer durch ein uns vorligendes textstück
vertretenen zeit ganz unbekannt gewesen. Eine üidirecte erwähnung der selben ligt in VI,
45, 31. vor. Sicher ist sie auch in der Äpayä III, 23, 4 zu erkennen, die neben der
der Drsadvati und Sarasvati dort erwähnt wird. Äpayä ist nur eine Variation des
spätem Äpagä eines der vilen namen der Gahgä. Gleich wol musz man anerkennen, dasz
in der eigentlichen Vedenzeit die hauptvölker der Ärya noch diszseits der groszen wüste,
die das gebiet des Sindhu von dem der Gangä trennt, wonten, und nur solche die vil zu
gewinnen und wenig zu verlieren hatten, in jene gegenden sich wagten, wo sie durch eine
schwer zu überwindende Wüstenei von ihren stammgenoszen getrennt waren. In der nadistuti
(X. 75. des Rik) wird auch die Gomati erwähnt, die wol verschieden ist von der die noch
östlicher als die Gangä unterhalb Benares in die Gangä fällt. Wenn endlich sie Sarayu,
die IV, 30, 18. V, 53, 9. und X, 64, 8. erwähnt wird mit der spätem identisch ist (sie flieszt
bei Ayodhyä vorbei, und fällt etwa 40 meilen unterhalb diser stadt in die Gangä), so wäre
disz der östlichste flusz, der im Veda erscheint.
Einen umfangreichen katalog von flüszen bietet die Nadistuti (preis der ströme):
An des Vivasvän sitze soll eure herlichkeit ohne gleichen, o Waszer, verkünden der sänger, |
je siben und siben sind sie dreifach hervorgekommen, (aber) über den dahin sich schlän-
gelden steht Sindhu an gewaltigkeit. 1
auszgefurcht nach vorwärts hat Varwza deine wege, o Sindhu, als du strömtest zu immer
gröszern kräften; | auf der erde abschüszigem rücken gehst du hin, da du der vorzüglichste
all diser beweglichen (sie) beherschest. 2
über himel und erde strebt der schall, ünendliche kraft läszt er mit leuchten auszgehn [ wie
ausz der wolke die regengüsze tosen, [so ist es] wenn Sindhu geht, wie ein stier brüllend. 3
dir zu wie mutterkühe dem jungen flieszen die brüllenden, wie mit milch milchkühe; | wie
ein königlicher kämpfer die beiden heeresflügel fürst du, wen du körnst an die spitze diser
strömenden. 4